Geesthacht. In der Hafencity baut die Vorwerker Diakonie eine Senioreneinrichtung, eine Kita und ein Clubhaus für die Segler. Kosten:

Der einzige Bewohner, der derzeit auf dem Westhafen III genannten Gelände in der Geesthachter Hafencity wohnt, ist ein Waschbär. Dieser hat sich in der denkmalgeschützten Reetdachkate eingenistet, in die mal eine Kita einziehen soll. Alle Versuche, das Tier zu einem Umzug zu bewegen, sind bislang fehlgeschlagen. Dank dieser Anekdote hat es ein Exemplar der Gattung Procyon lotor auf die Vi­sualisierung der Pläne der Architekten „Heske Hochgürtel Lohse“ für dieses Bauvorhaben geschafft. Auf dieser winkt der Waschbär dem Betrachter von der Dachterrasse des neuen Vereinsheims der Segler-Vereinigung Geesthacht zu.

Im Auftrag der Vorwerker Diakonie haben die Architekten ihre ersten Gestaltungsvorschläge für das Areal im Ausschuss für Stadt- und Verkehrsplanung vorgestellt. Dabei gibt es drei verschiedene Aspekte: die Kindertagesstätte, das Pflegezentrum und das Vereinsheim für die Segler-Vereinigung.

In der Reetdachkate samt Anbau werden 80 Kita-Plätze geschaffen

Untere Visualisierung: Die Reetdachkate (r.) und der Kita-Neubau (l.) sollen mit einem gläsernen Durchgang verbunden werden. Im Hintergrund ist das Höhenniveau des Pflegezentrums angedeutet.
Untere Visualisierung: Die Reetdachkate (r.) und der Kita-Neubau (l.) sollen mit einem gläsernen Durchgang verbunden werden. Im Hintergrund ist das Höhenniveau des Pflegezentrums angedeutet. © Heske Hochgürtel Lohse Architekten | Heske Hochgürtel Lohse Architekten

Die denkmalgeschützte Reetdachkate (Baujahr 1947), ehemalige Heimat des städtischen Bauhofs, bleibt als lebendiges Denkmal des Quartiers erhalten. Im Erdgeschoss soll eine Kita-Krippengruppe mit 20 Kindern einziehen. Im Obergeschoss sind ein Besprechungsraum und ein Technikraum vorgesehen. Über einen gläsernen Gang erfolgt die Verbindung zum neuen Kita-Gebäude mit den markanten Spitzdächern. Dort ziehen drei Kita-Gruppen mit je 20 Kindern ein. Eine davon als integrative Kita-Gruppe.

In Anbetracht von insgesamt 500 fehlenden Plätzen in Geesthacht regte Karl-Hermann Rosell (CDU) an, für den Neubau ein höheres Gebäude mit Flachdach zu errichten, um auch im ersten Stock weitere Kita-Plätze schaffen zu können. Von Petra Burmeister (SPD) gab’s dafür eine spitze Replik. „Wir wollen die Kinder hier ja nicht in Kästen stapeln, um möglichst viele unterzubringen“, sagt die Fraktionsvorsitzende. Für sie sei die Fläche die einzige in der gesamten Hafencity, in der öffentliches Leben stattfinde. Daher könne sich Geesthacht in diesem Bereich keine Bausünden erlauben.

Pflegezentrum als Ersatz für das städtische Katzbergheim

Das zweite Gebäude, dass zur Elbe hin an die Kindertagesstätte anschließt, ist das Pflegezentrum, die beide von der Vorwerker Diakonie betrieben werden. Es ersetzt das defizitäre städtische Katzbergheim und bietet voraussichtlich 110 bis 130 Plätze für Senioren mit und ohne Demenz.

Das Gebäude soll die Form eines H bekommen, wobei die beiden Wohnkörper vier Stockwerke erhalten, die mit einem eingeschossigen Mittelkörper verbunden werden. In diesem befindet sich auch der Eingang des Pflegezentrums.

Je nach Grad der Pflegebedürftigkeit wohnen die Senioren in verschiedenen Etagen. Alle Wohnungen erhalten bodentiefe Fenster, damit auch bettlägerige Bewohner am Leben draußen teilhaben können. Zur Wasserseite hin sollen die Gemeinschaftsräume gebaut werden.

Clubhaus der Segler-Vereinigung direkt an der Promenade

In unmittelbarer Nachbarschaft des Pflegezentrums haben die Vorwerker das neue Vereinsheim der Segler-Vereinigung Geesthacht geplant. Sie bauen es im Auftrag der Stadt Geesthacht, die es dann an die SVG vermietet. Dieser Deal wurde geschlossen, da der kleine Verein keinen Kredit erhielt, um selbst zu bauen. Nun sollen die Segler, so der Vorschlag, auf der Promenade ein unbeheiztes Bootshaus erhalten, in der die kleinen Jollen des Vereins gelagert werden. Dort soll auch die bislang einzige öffentliche Toilette in der Hafencity Platz finden. Auf der Bootshalle soll der Clubraum mit Küchen- und Sanitärbereich entstehen. Dazu ist Platz für eine Dachterrasse. Kosten: 400.000 bis 500.000 Euro.

„Wir sind der Stadt dankbar, dass sie für uns bauen. Aber wir brauchen keine Dachterrasse, sondern lieber einen größeren Clubraum. Auf 55 Quadratmetern kann man keine Mitgliederversammlung abhalten. Wir bewegen uns auf 200 Mitglieder zu“, bemängelt der SVG-Vorsitzende Hauke Haberlandt. „Wir müssen aber auch sehen, dass wir ein Kosten-Leistungsverhältnis hinbekommen“, hält Bürgermeister Olaf Schulze dagegen. Voraussichtlich auf der kommenden Ausschusssitzung geht das Thema in die nächste Runde.