Lauenburg. Geplante Straßensperrungen stellen Betroffene vor Geduldsprobe. Eine wichtige Einrichtung wird komplett von der Stadt abgeschnitten.

Nach dem Erdrutsch an der B209 im Winter dieses Jahres ist das Interesse vieler Lauenburger weiterhin riesengroß: Gut 200 Menschen drängten sich Ende vergangener Woche in der Heinrich-Osterwold-Halle, um sich über den aktuellen Planungsstand für die Sicherung des Butterberges und weitere im Zusammenhang geplante Maßnahmen informieren zu lassen. Die Verkehrsbehinderungen werden erheblich: Lauenburgs Bahnhof etwa wird zeitweilig nur über erhebliche Umwege erreichbar sein und einige Unternehmen benötigen individuelle Lösungen für den Lieferverkehr.

Erdrutsch an der B209: Sanierung führt zu Vollsperrung und erheblichen Verkehrsbehinderungen

Nachdem Bürgermeister Thorben Brackmann die Gäste begrüßt hatte, informierte Lauenburgs Stadtplanungschef Christian Asboe die Zuhörer: Geplant sind zwei Bauabschnitte, die Arbeiten sollen am 7. Oktober beginnen. „Wenn alles wie geplant läuft, wollen wir den zweien Bauabschnitt in der 51. Kalenderwoche abschließen“, erläutert Asboe. Dafür müsse jedoch das Wetter mitspielen.

Am heutigen Montag, 9. September, beschließt der Bau- und Planungsausschuss der Stadt über das Verkehrskonzept für die Zeit der Sanierungsarbeiten. Beginn der öffentlichen Sitzung ist um 19 Uhr im Fürstengarten 29.

Erdrutsch an der B209: Bürger geben Anregungen, heute entscheidet die Politik

Aus der Infoveranstaltung für die Bürger haben die Verantwortlichen selbst auch Anregungen mitgenommen. So ist bislang geplant gewesen, für die Sperrung der Hafenstraße (B209) die Straße Maxberg, eine Einbahnstraße, als Teil der Umleitungsstrecke auch in Gegenrichtung freizugeben. Anliegern scheint die enge Strecke mit ihrer Steigung dafür kaum geeignet: „Es kam die Anregung, eine andere Straße in Gegenrichtung für die Umleitung zu nutzen, sodass der Verkehr dort im Kreis um die Baustelle geführt würde“, erläutert Thorben Brackmann.

Für die anstehenden Arbeiten am Hang muss die Hafenstraße in dem Bereich bis Jahresende voll gesperrt werden. Dies wäre voraussichtlich auch ohne die Arbeiten über den Winter notwendig geworden; weil nicht sicher ist, dass Teile des gesicherten Hangs bei entsprechenden Wetterlagen nicht erneut ins Rutschen geraten, den Verkehr auf der B209 gefährden.

Sanierung nach Erdrutsch an der B209: Bahnhof Lauenburg wird sechs Wochen lang von Stadt abgeschnitten

Während der Bauphase 1, die etwa Mitte November enden soll, ist die Elbbrücke aus Richtung Hafenstraße/Lauenburger Altstadt nicht erreichbar. Eine weitere Folge: Lauenburgs Bahnhof ist in den Wochen nur über die niedersächsische Elbseite für Kraftfahrzeuge anfahrbar.

Nach dem Erdrutsch an der B209 rollt mehr Verkehr durch Lauenburgs Altstadt. Für die erneute Sperrung der Bundesstraße will die Stadt Vorsorge treffen, um die Belastungen zu begrenzen.
Nach dem Erdrutsch an der B209 rollt mehr Verkehr durch Lauenburgs Altstadt. Für die erneute Sperrung der Bundesstraße will die Stadt Vorsorge treffen, um die Belastungen zu begrenzen. © Paula Rosenberg | Paula Rosenberg

Straßensperrung treffen Lauenburger Unternehmen und Marina

Für die zweite Bauphase wandert die Hauptbaustelle in der Stadt ein wenig nach Osten – mit der Folge, dass die Querung Richtung Bahnhof wieder nutzbar wird. Auch der motorisierte Verkehr aus Lauenburg wird dann wieder über die Elbbrücke Richtung Niedersachsen rollen können. Deutliche Einschränkungen wird es bis Ende des Jahres jedoch für die Marina von Hafenmeisterin Yildiz Frühauf und die Hitzler-Werft geben.

Ver- und Entsorger sowie weitere Unternehmen sollen und wollen die Sperrungen für eigene Maßnahmen nutzen. So planen die Versorgungsbetriebe Elbe im Bereich Marina Arbeiten am Sielnetz. Zudem soll Glasfaser verlegt werden, und die Deutsche Bahn will gleichzeitig Instandhaltungsarbeiten an ihrem Signalnetz erledigen. „Die Koordinierung der Maßnahmen ist weit fortgeschritten“, sagt Lauenburgs Stadtplanungschef Asboe. Diese müssen nicht nur mit den Infrastrukturunternehmen, sondern auch mit den jeweiligen Baufirmen zeitlich abgestimmt werden.

Erdrutsch an der B209: Wie kann Lieferverkehr für Firmen gesichert werden?

Mit der Chefin der Marina und Unternehmen wie der Hitzler-Werft sei die Stadt im Gespräch, um nach Lösungen zu suchen, erläutert Asboe. So sollen Zeitfenster und Modalitäten geklärt werden, um phasenweise Lieferverkehr zu ermöglichen.

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Für die Erreichbarkeit der Lauenburger Altstadt sind für die Bauphase 2 einige Spielregeln bereits definiert. So soll der Verkehr in dem Bereich auf Pkw und Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht beschränkt werden. Für die Wagenhöhe ist eine Obergrenze von 2,50 Meter vorgesehen. Um einem erneuten Wildwuchs zu begegnen, sind Begleitmaßnahmen wie Fahrbahnschwellen und Blitzer in Planung.

Sanierung nach Erdrutsch an der B209: Stadt plan Einsatz von Sammeltaxen

Für die Sperrungen im Bereich Maxgrund und Sägemühlenweg plant die Stadt den Einsatz von Sammelruftaxen Richtung ZOB. Derzeit sind wochentags vier Fahrzeiten vorgesehen. Morgens gegen 7.15 Uhr für Schüler und Pendler sowie um 9.15 Uhr für andere Nutzer, um etwa zum Einkaufen oder zu Arztbesuchen gelangen zu können. Vom ZOB retour sollen die Sammeltaxen jeweils um 14 Uhr und um 16 Uhr starten.

Viele Planungen sind derzeit noch Momentaufnahmen, Ende der Woche will die Stadt die Bürger umfassend über den aktuellen, von der Politik bestätigten Planungsstand informieren. Brackmann: „Zum Ende der Woche fassen wir alles zusammen und stellen es für alle erreichbar online.“