Geesthacht. Im letzten Baufeld an der Steinstraße in Geesthacht beginnen noch 2024 die Bauarbeiten. Die Appartements zum Wasser kann man kaufen.
Vielleicht noch im Dezember, auf jeden Fall aber kurz nach dem Jahreswechsel rollen im letzten Bauabschnitt von Geesthachts Hafencity die Bagger. Der Baukonzern Züblin, der bereits in mehreren anderen Bereichen der Hafencity gebaut hat, schafft hier über 300 weitere Mietwohnungen, einen Supermarkt sowie eine Kindertagesstätte. Das geschieht in drei Abschnitten und bringt auch Änderungen für den Straßenverkehr in der Wärderstraße mit sich.
Offen ist derweil, ob auch im Westhafen 007 bezeichneten Plangebiet die in Geesthacht normalerweise geltende Regelung greift, nach der in der Stadt mindestens 25 Prozent der neuen Wohnungen geförderte Sozialwohnungen sein müssen. Die Ratsversammlung hatte mit Gegenstimmen der Grünen eine Öffnungsklausel in den städtebaulichen Vertrag aufgenommen, dass nur Sozialwohnungen gebaut werden müssen, wenn es dafür auch Förderung gibt.
Hafencity Geesthacht: 300 neue Mietwohnungen an der Elbe entstehen
Hintergrund: Die Fördertöpfe der schleswig-holsteinischen Investitionsbank sind leer. Seit dem 1. September können zwar wieder neue Anträge gestellt werden, Geesthachts Lokalpolitiker mussten hier aber beim Land eine Prioritätenliste einreichen. Und hier ist die Hafencity „nur“ an vierter Stelle. Nummer eins genießt das Projekt „Gartencity“ am Buntenskamp.
„Wenn wir keine Förderung erhalten, bleibt nur die Option, ungefördert zu bauen, weil es sonst wirtschaftlich mit dem gebundenen Mietpreis und der Baupreisentwicklung nicht darstellbar wäre“, sagt Olaf Dose, Leiter Projektmanagement der Züblin-Direktion Nord. „Aber“, so betont Dose, „unser Wunsch ist es, gefördert zu bauen. Sogar bis zu 50 Prozent der Wohnungen. Wir haben ja auch fördergerechte Wohnungen geplant.“ Für sozialen Wohnraum gelten einzuhaltende Vorgaben hinsichtlich der Wohnungsgröße.
Hafencity Geesthacht: Zuerst werden Kita und Supermarkt gebaut
Los gehen die Bauarbeiten jedoch mit den sogenannten Sonderflächen, sprich dem Einzelhändler sowie der auf dem Dach liegenden Kindertagesstätte. Diese entstehen an der Grenze von Steinstraße und Wärderstraße gegenüber von McDonald’s. Der Supermarkt bekommt eine Verkaufsfläche von 1500 Quadratmetern zuzüglich Bäckerei. Für die Kunden werden rund 80 Parkplätze gebaut. Der Vertrag, welcher Supermarkt einzieht, ist noch nicht unterschrieben.
Den Zuschlag für die Kita mit 80 Betreuungsplätzen hat der norwegische Kitabetreiber Dibber bekommen, der seit 2020 in Deutschland vertreten ist. Es wird die erste Kita in Geesthacht auf einem Dach werden und ist für den Betreiber nach Glückstadt der zweite Standort in Schleswig-Holstein.
Hafencity Geesthacht: Wärderstraße bekommt „spanische Lösung“
Verkehrstechnisch erschlossen werden die Neubauten über eine L-förmige Straße, die Hafenstieg heißen soll. Damit Autofahrer diese nicht als Abkürzung zur Steinstraße benutzen, werden Poller aufgestellt. Supermarkt und Kita sind von der Wärderstraße erreichbar, die Wohnungen über die Steinstraße.
Die Einfädelung in die viel befahrene Wärderstraße ist sowohl für Links- als auch Rechtsabbieger möglich. Für Linksabbieger gibt es eine Querungshilfe, im Verkehrsjargon „spanische Lösung“ genannt. Das heißt: Autofahrer müssen zunächst nur den von links aus Hamburg kommenden Verkehr passieren und haben dann eine Einfädelungsspur in den fließenden Verkehr.
„Einen Kreisverkehr an der Kreuzung zu bauen haben wir mehrfach prüfen lassen. Ohne den Erwerb von Fremdgrundstücken reichen die Radien einfach nicht aus“, sagt Olaf Dose, Leiter Projektmanagement der Züblin-Direktion Nord.
Hafencity Geesthacht: Keine Balkone Richtung Schrotthandlung
Elbterrassen V nennt Züblin in der Vermarktung das Gelände von Supermarkt und Kita. Elbterrassen VI heißen die drei Baukörper mit 135 Wohnungen, von denen ein Gebäude direkt an den Schrotthandel in der Wärderstraße grenzen wird und mit deren Bau voraussichtlich im dritten Quartal 2025 begonnen wird. Mit dem Besitzer des Schrotthandels hatte Züblin vergeblich über einen Verkauf verhandelt.
Das hat für einen Teil der Wohnungen sowie die Promenade weitreichende Folgen. Der angrenzende Wohnblock wird aus Lärmschutzgründen keine Balkone in attraktiver Süd-West-Lage bekommen. Genauso hatte es Züblin in der Straße Elbblick gehandhabt, weil damals dort noch Grabau seinen Betrieb hatte. Die Promenade wird an der Grundstücksgrenze zum Schrotthandel enden und erhält stattdessen eine Zufahrt über einen öffentlichen Platz beim Supermarkt.
In öffentlicher Hand befindet sich zwischen dem Wasser und dem Schrotthandel nämlich nur ein zwischen 0,8 und 1,5 Meter breiter Streifen. Zu wenig, um die meist sechs Meter breite Promenade fortzuführen.
Hafencity Geesthacht: Ein Gebäude bekommt sieben Stockwerke
Die drei Wohnblocks bekommen, wie es Züblin bei allen Abschnitten in der Hafencity gehandhabt hat, eine eigene Gestaltungsoptik an der Fassade. Ein Gebäude wird mit sieben Geschossen einer der drei geplanten Hochpunkte der Hafencity. Die weiteren sind im Bunte-Baufeld (ehemals Grabau) und am anderen Ende des Quartiers.
Der Baubeginn für die vier restlichen Gebäude (Elbterrassen VII) ist noch nicht terminiert. Dafür werden aber die ersten angrenzenden fertigen Miethäuser in vorhergehenden Baufeld in den nächsten Wochen an den Eigentümer, das Investmentunternehmen Industria Wohnen, übergeben.
Die zum Wasser gelegenen Wohnungen dieses Baufelds stehen als Eigentum zum Verkauf. Sie sind zwischen 55 und 95 Quadratmetern groß und kosten zwischen 299.000 und 630.000 Euro.
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Für das letzte Baufeld muss einmal viel Erde angeliefert werden. Mit 2400 Kubikmetern wird das natürliche Niveau für die Anforderungen des Hochwasserschutzes angehoben. Etwa drei Meter beträgt derzeit der Höhenunterschied zur bereits gebauten Hafencity. In dieser wird, wenn alles einmal fertig ist, Züblin stolze 1100 Wohnungen gebaut haben.