Dassendorf. Das Amt Hohe Elbgeest ist beliebt. 22.000 Menschen leben zwischen Bergedorf, Geesthacht und dem Sachsenwald. Tendenz steigend.
Sie wohnen in Börnsen und Escheburg, in Dassendorf und Kröppelshagen-Fahrendorf, in Hamwarde und Wiershop, in Hohenhorn und Worth sowie in Aumühle und Wohltorf – die Rede ist von den 21.778 Menschen aus dem Amt Hohe Elbgeest. Und es werden immer mehr. Bei 11,5 Prozent liegt der Bevölkerungszuwachs im größten Amt im Kreis Herzogtum Lauenburg in den vergangenen zehn Jahren, Tendenz weiter steigend.
Der Hamburger Speckgürtel ist zum Wohnen für diejenigen attraktiv, die sich das Leben in der Hansestadt nicht leisten können oder wollen. In einigen Gemeinden im Amt werden neue Wohngebiete geschaffen. Das ist eine der Aufgaben, die Amtsdirektor Torge Sommerkorn zu erledigen hat. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 1. September 2023, hat der 49-Jährige seinen Dienst angetreten.
Amt Hohe Elbgeest: Wo Hamburg an seinem östlichen Rand wächst
Die finanziellen Belastungen der Kita-Reform, die kommunale Wärmeplanung, aber auch die Unterbringung von Flüchtlingen sind Themen, die die Amtsverwaltung mit Sitz in Dassendorf beschäftigen. Hintergrund: In den jeweiligen Gemeinden geben ehrenamtliche Kommunalpolitiker die Richtung vor, das Amt übernimmt die Ausführung der Beschlüsse.
Seit 30 Jahren sitzt die Verwaltung an der Kreuzung von B404 und B207 in Dassendorf. Zuvor hieß es Amt Geesthacht-Land und war auch in der größten Stadt des Kreises ansässig. Aus ursprünglich acht Gemeinden wurden 2008 zehn, als die zuvor eigenständigen Dörfer Aumühle und Wohltorf sowie der gemeindefreie Forstgutsbezirk Sachsenwald nach einer Kommunalreform eingegliedert wurden.
Das Amt ist größer als einige Städte im Kreis
Inzwischen zählt das Amt Hohe Elbgeest mit seiner Einwohnerzahl zu den zehn größten Ämter in Schleswig-Holstein und ist auch größer als die vier weiteren Städte im Herzogtum: Mölln (20.000), Schwarzenbek (17.000), Ratzeburg (14.500) und Lauenburg (12.000).
Größte Gemeinde im Amt Hohe Elbgeest ist Börnsen mit 4794 Einwohnern, gefolgt von Escheburg (4189), das in den vergangenen zehn Jahren um fast ein Viertel (+23,64 Prozent) gewachsen ist. Stärker war der Bevölkerungszuwachs lediglich im kleinen Wiershop (220 Einwohner, +28,65 Prozent). Kleiner ist nur Worth (177).
In Hamwarde und Börnsen wird gebaut
Das derzeit größte Neubaugebiet ist in Hamwarde (846 Einwohner). An der Kirchenkoppel können 39 Grundstücke bebaut werden, 37 davon mit Einfamilien- oder Doppelhäusern. Auf zwei weiteren Grundstücken sollen Mehrfamilienhäuser mit jeweils sechs Wohneinheiten entstehen. Die Grundstücksgrößen liegen dabei zwischen 503 und 824 Quadratmetern. Noch sind Grundstücke zu haben, wegen der angespannten Lage im Bausektor.
In Börnsen wird der alte Grandplatz des SV Börnsen am Hamfelderedder bebaut, der Verein hat dafür einen neuen Kunstrasen erhalten. Insgesamt gibt es 20 Grundstücke, davon 17 mit Einfamilien- und Doppelhäusern. Drei Grundstücke werden mit drei, vier und sechs Wohneinheiten bebaut. Bevor weitere Neubaugebiete ausgewiesen werden, will Börnsen zunächst ein Ortskernentwicklungskonzept erarbeiten.
Die Neubaupläne der übrigen Gemeinden
Hohenhorn (561 Einwohner) und Wiershop stellen derzeit Bebauungspläne für die wohnbauliche Entwicklung auf. Die Planungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen. In Kröppelshagen-Fahrendorf (1348 Einwohner) wird ein Bebauungsplan für das Gebiet westlich der Straße Freiweide erstellt.
Dassendorf (3498 Einwohner) steht erst am Anfang der Planungen für ein weiteres Neubaugebiet. In Wohltorf (2669) wird über eine sanfte Innenverdichtung in einzelnen Bereichen nachgedacht, während Aumühle (3476 Einwohner) vom Sachsenwald umgeben ist. Hier ist kein Neubaugebiet möglich. In Escheburg sind im großen Neubaugebiet nördlich und südlich der Lippenkuhle noch nicht alle Bauvorhaben abgeschlossen. Eine weitere Bebauung ist derzeit nicht vorgesehen.
Wie die kommunale Wärmeplanung darstellbar ist
Ein Thema, das Torge Sommerkorn und die Bürgermeister der Gemeinden umtreibt, ist die kommunale Wärmeplanung. Selbst wenn die Gemeinden aufgrund ihrer Größe dazu noch nicht verpflichtet sind und noch nicht alle Rechtsfragen geklärt sind, wie der Landesgesetzgeber diese bundesgesetzlichen Vorgaben umsetzen wird. Doch die Kernfrage steht: „Was ist in einem Dorf denkbar und darstellbar? Im ländlichen Bereich mit unterschiedlichen Versorgern ist eine Überplanung schwieriger“, sagt der Amtsdirektor.
Ein Modell wäre die Gründung eines kommunalen Gemeinde-Energiewerkes. Dazu gibt es in Börnsen Überlegungen. Aber so Sommerkorn: „Bislang haben sich nicht noch nicht alle Gemeinden im Amt positioniert, ob und wann mit der Planung begonnen wird.“
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Angespannte Finanzlage wegen der Kita-Finanzierung
Finanziell angespannt ist die Lage der Ämter wegen der Finanzierung der Betreuung in den Kindertagesstätten und der immer noch unklaren Ausgestaltung der Kita-Reform in Schleswig-Holstein. „Gewisse Finanzierungszusagen gelten nur bis zum Jahresende. Inzwischen scheint klar, dass wir vom Land wegen der angespannten finanziellen Lage definitiv nicht mehr Geld bekommen. Es ist fraglich, ob wir die Betreuung ab Januar kostendeckend sicherstellen können. Das Zeitfenster für die Neuregelung ist aberwitzig“, stellt Sommerkorn fest.
Beim seit Anfang 2021 geltenden Kita-Förderungsgesetz wurden die Elternbeiträge stark gedeckelt, sodass das Land und die Gemeinden die Finanzierung sicherstellen müssen. „Hier allerdings ist die vom Land durch Evaluation selbst errechnete Kostenbeteiligung des Landes in der Praxis nicht ausreichend“, so Sommerkorn weiter. Teilweise würden in den Gemeinden sechsstellige Beträge fehlen. Als Konsequenz müsste die Qualität der Betreuung gesenkt werden, wenn etwa Betreuungsschlüssel angehoben werden, also eine Erzieherin mehr Kinder gleichzeitig betreut.