Geesthacht. Über 6000 Euro an Einnahmen und Spenden bei verspäteter 50-Jahr-Feier von Tierheim Geesthacht. SPD sucht Wege gegen streunende Katzen.
Die SPD startet einen neuen Vorstoß in Sachen Katzenschutzverordnung für Geesthacht. Das betonten Vertreter des Ortsvereins bei der Jubiläumsfeier im Geesthachter Tierheim am vergangenen Sonnabend. Beim Tierschutz Geesthacht, der auch für das Amt Hohe Elbgeest und Lauenburg zuständig ist, rennen die Sozialdemokraten mit ihrer Idee offene Türen ein.
Das Tierheim ist seit Längerem am Limit. Aktuell sind 43 Katzen, fünf Hunde und sieben Kaninchen zu versorgen. Zeitweise herrschte 2023 ein Aufnahmestopp für Tiere. Weil die Pfleger so eingespannt waren, verschoben sie auch ihre 50-Jahr-Feier ins 51. Jahr des Bestehens. Das gute Wetter spielte den Organisatoren in die Karten.
Tierheim Geesthacht: SPD wagt neuen Vorstoß gegen streunende Katzen
Bei strahlendem Sonnenschein schmeckten Gegrilltes und kalte Getränke besonders gut. Die Besucher bummelten über das Gelände, informierten sich an Ständen über die tierischen Bewohner oder deckten sich mit Tierbedarf ein. Kinder vergnügten sich bei Geschicklichkeitsspielen oder auf der Hüpfburg. Besonders beliebt war die Tombola, bei der es von Leckerlis für das Tier bis hin zum Damenrad so ziemlich alles zu gewinnen gab.
Durch den Verkauf von Kaffee, Kuchen und anderem kam ein Rekordergebnis an Einnahmen zusammen, die die Einrichtung an der Lichterfelder Straße 10 wegen ihrer angespannten finanziellen Mittel gut gebrauchen kann. Zuletzt wurde dazu aufgerufen, Tierfutter zu spenden. Insgesamt wurden 5371,16 Euro auf dem Sommerfest eingenommen. „Sonst liegen wir immer bei etwa 3000 Euro“, jubelte die Vorsitzende Sarah Kubisch.
Überzüchtung von Hunderassen schafft Probleme
Viel Geld geht für Tierarztkosten drauf. So riss Neuankömmling Mr. Fluffy, ein Zwergspitz, ein Loch von über 2000 Euro in die Kasse. Der dreieinhalbjährige Pomeranian Zwergspitz ist ein Sorgenkind der Einrichtung. Durch Überzüchtung hat er Missbildungen im Gehirn. Folge: Er dreht sich häufig um die eigene Achse. „Die Hunde werden immer kleiner und niedlicher gezüchtet, ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit“, sagt Tierpflegerin Linnéa Karstan. Zudem muss das Katzengehege repariert werden, bei starkem Regen regnet es derzeit rein.
Deshalb sind auch die Spenden, die beim Jubiläumsfest gesammelt wurden, sehr willkommen. In den Dosen landeten 755,06 Euro. Die Geesthachter Geschwister Lasse (9) und Nala Fischer (10) hatten dafür ihre Spardosen geplündert und spendeten 60 Euro Taschengeld. „Wir bekommen jeweils 20 Euro im Monat, nun haben wir für das Tierheim gespart“, berichteten die Geschwister, während sie die Geldscheine in eine Spendendose stopften.
Tierheim-Mitarbeit mit Herzblut dabei
Lob für das Tierheim kam von Geesthachts erster Stadträtin, Melanie Grimm-Meyer. „Man sieht, dass viel Herzblut in der Arbeit steckt“, sagte sie und überreichte im Namen der Stadt einen Scheck über 230 Euro. Die Geesthachter SPD überreichte ein mit Tierfutter und Spielzeugen gefülltes Katzenhäuschen aus Filz.
14 Besucher übernahmen Tier-Patenschaften und zahlen monatlich Beträge ab fünf Euro für „ihre“ Schützlinge. Die Bundestagsabgeordnete Nina Scheer (SPD) übernahm beispielsweise die Patenschaft für Katze Muggel.
Unkontrollierter Fortpflanzung ein Ende setzen
Derweil möchte der Geesthachter Ortsverband eine Handhabe haben gegen die Aussetzung von Katzen einerseits und die unkontrollierte Vermehrung der Tiere andererseits. Eine weibliche Katze kann jährlich zwei Würfe mit jeweils zwei bis sechs Kitten bekommen. Diese sind wiederum bereits mit etwa sechs Monaten geschlechtsreif.
Was in der Katzenschutzverordnung geregelt wird, will die SPD erst besprechen und abwägen. Ob frei laufende Katzen lediglich gekennzeichnet und registriert sein sollen oder auch kastriert beziehungsweise sterilisiert sein müssen, wollen die Sozialdemokraten vorab mit dem Tierschutz Geesthacht beraten, sagt Katrin Fischer, die die SPD im Sozial- und Finanzausschuss vertritt.
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Wo es Katzenschutzverordnungen schon gibt
In Mölln ist so eine Verordnung bereits in Kraft. Dort dürfen beispielsweise nur kastrierte und registrierte Tiere frei herumstromern. In Lauenburg gilt eine softere Variante. Hier gibt es keine Kastrations- oder Sterilisationspflicht. Es ist aber geregelt, dass Freigänger gechippt und registriert sein müssen. Seinerzeit war der Antrag auf Kastrationspflicht der SPD mehrheitlich gescheitert.
In Geesthacht hatte die SPD einen Antrag zur Erarbeitung einer Katzenschutzverordnung bereits 2017/2018 auf den Weg gebracht und war damit nicht durchgekommen. „Die Verwaltung hatte damals dargelegt, dass dafür die rechtlichen Voraussetzungen fehlen, wie beispielsweise das Vorhandensein von Hotspots“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister. Inzwischen gelten andere Rahmenbedingungen. Nun wollen sie die Regelung für das Tierwohl neu anschieben.
Zum Thema „Tierheime am Limit – Jetzt ist die Politik gefragt!“ lädt die SPD-Fraktion Schleswig-Holstein zu einem Informationsabend ein. Bei der Veranstaltung am 9. September im Quellenhof Mölln (19 Uhr, Hindenburgstraße 16) kommt auch ein Redebeitrag von Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze. Interessierte können sich bis zum 5. September anmelden unter t.awad@spd.ltsh.de.