Geesthacht. Geesthachter Institution feiert 51. Geburtstag mit einem Sommerfest. Dass die Party 2023 ausfallen musste, hat einen traurigen Grund.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert kümmern sich die Angestellten des Geesthachter Tierheims um Hunde, Katzen und Kleintiere, die kein Zuhause mehr haben. An der Lichterfelder Straße 10 werden Fundtiere aus dem Raum Geesthacht, inzwischen auch aus den Gemeinden des Amtes Hohe Elbgeest und Lauenburg, aufgenommen. Am 31. August feiert das Tierheim sein 51-jähriges Bestehen und holt damit die Jubiläumsparty aus dem vergangenen Jahr nach.
Denn 2023 war an Feiern nicht zu denken. Die Institution, die 1973 von der inzwischen verstorbenen Margot Dittmer ins Leben gerufen wurde, war im vergangenen Jahr bis auf den letzten Platz belegt. Es waren sogar mehr Tiere untergebracht als gestattet. Ein Aufnahmestopp war die Folge. Kein Wunder also, dass die Mitarbeiter und Ehrenamtler alle Hände voll zu tun hatten, um ihre Schützlinge zu versorgen. Ein Jahr später ist die Belegungssituation wesentlich entspannter und Zeit, um nachzufeiern.
Hilferuf: Tierheim Geesthacht benötigt dringend Futterspenden
Aktuell sind fünf Hunde in der Obhut der städtischen Einrichtung, einer davon in einer Pflegestelle, die übrigen vier sind in der Lichterfelder Straße 10 untergebracht. So wie die kleine Mopsdame Lizzy, die seit Juni 2023 auf der Suche nach einem liebevollen neuen Zuhause ist. Außerdem sind 43 Katzen zu versorgen. Im Vorjahr waren es 61. Auch sieben Kaninchen warten auf ein neues Heim.
Dass die Zahl der Pflegetiere in den vergangenen Jahren deutlich höher war, hing mit der Corona-Pandemie zusammen: Um der Einsamkeit während des Lockdowns zu entkommen, schafften sich viele Menschen ein Haustier an. Als die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, nahm das Interesse an den Tieren stark ab. Viele landeten im Tierheim.
Inflation: Immer weniger Futterspenden für das Tierheim
Zwar ist die Belegungssituation nicht mehr ganz so dramatisch wie noch vergangenes Jahr, jetzt mangelt es aber an Futterspenden. „Es gibt wesentlich weniger Spenden als in den Vorjahren“, sagt Sarah Kubisch, Vorsitzende des Tierschutzes Geesthacht und Umgebung.
Ein Großteil der Spenden wurde direkt in die sogenannten Futterkörbe eingeworfen, die beispielsweise im Futterhaus oder im dm Drogeriemarkt aufgestellt sind. Dass viele Menschen vorsichtiger mit ihrem Geld umgehen, spürt auch das Tierheim.
Kaninchen und Kater mitten im Wald ausgesetzt
Damit es genug Futter für die Tiere gibt, rief das Tierheim zwischenzeitlich über die sozialen Netzwerke zu einer großen Spendenaktion auf. Erschwert wird die Lage dadurch, dass einige der Vierbeiner wegen Allergien und Krankheiten mit kostspieligem Spezialfutter versorgt werden müssen. „Wir sind unheimlich dankbar. Viele Menschen sind unserem Aufruf gefolgt und haben Futter gekauft. Wir hoffen, dass es bei der großen Hilfsbereitschaft bleibt“, sagt die Vorsitzende.
Ohnehin müssen die Mitarbeiter mit herzzerreißenden Situationen klarkommen: Nicht jedes Tier, für das Herrchen und Frauchen nicht mehr sorgen wollen oder können, wird beim Tierheim abgegeben. Kürzlich wurden vier kleine Kaninchen im Ewigforst in Kröppelshagen ausgesetzt, wie Sarah Kubisch weiß. Vermutlich haben die Tiere einfach nicht in die Urlaubspläne des Besitzers gepasst. „Die Tiere waren in einem schlechten Zustand. Eines von ihnen war leider nicht mehr zu retten“, sagt Kubisch.
Einige Tiere finden kein neues Zuhause
Ein ähnliches Schicksal ereilte einen jungen Kater im Winter: Ende Januar wurde er in Lauenburg ausgesetzt. Besonders grausam war, dass das Tier in einem verschlossenen Rucksack und an einem niedrig frequentierten Ort sich selbst überlassen wurde. Der Stubentiger hatte Glück, durch einen Zufall wurde er von einem Lauenburger entdeckt. Für Kater Sonntag und auch seinen Bruder Mittwoch gab es ein Happy End: Sie sind inzwischen vermittelt.
Nicht alle Tiere können auf ein glückliches Ende hoffen. Wie Sarah Kubisch erklärt, lasse sich für manches Heimtier kein neues Zuhause finden. Die Langzeit-Schützlinge George, ein Mops und Tyson, ein Kangal-Mix, warteten jahrelang auf neue Besitzer. Beide Hunde waren gesundheitlich schon lange nicht mehr auf der Höhe und mussten eingeschläfert werden.
Sommerfest mit bunten Aktionen
Am Sonnabend, 31. August, lädt das Tierheim zu seinem Sommerfest auf dem Gelände ein. Gleichzeitig wird das 51-jährige Bestehen gefeiert. Von 10 bis 16 Uhr können die Gäste an bunten Ständen mit Infos, Tierzubehör, Grillwurst, Kaffee und Kuchen, einer Tombola und Spiel- und Spaß-Aktionen bummeln. Natürlich freut sich das Tierheim über dringend benötigte Spenden.
Der Erlös der Veranstaltung kommt wie immer den Tieren zugute. Zum Jubiläum wird auch ein Kalender angeboten, der praktischerweise ohne Jahreszahlen als immerwährender Geburtstagskalender genutzt werden kann. Als Fotomodelle hielten natürlich die tierischen Bewohner her.
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Weitere Informationen gibt es auf Facebook und der Homepage www.tierschutz-geesthacht.de