Geesthacht . Geesthacht. Die Elbestadt geht das Problem Straßenkatzen an – möglicherweise entstehen schon bald Schutzzonen mit Kastrationspflicht.

Sie sind meist unterernährt und wild, leiden an Infektionen und Parasiten, verenden oft qualvoll – und vermehren sich vorher rasch: Etwa 800 Straßenkatzen leben in Geesthacht. Und das wird nicht nur aus Tierschutzgründen zunehmend zum Problem. Denn die teils aggressiven Tiere gehen an Hausmüll, töten Singvögel und können Krankheiten auf Hauskatzen übertragen. Der Tierschutzverein Geesthacht fordert darum, die Anwendung der vom Kieler Umweltministerium entworfenen Katzenschutzverordnung in der Elbestadt – und trifft damit zumindest auf offene Ohren.

Sechs Brennpunkte im Stadtgebiet

„Wir haben in Geesthacht sechs bekannte Hotspots, an denen nicht nur viele, sondern teils auch durch Inzucht verkrüppelte Tiere leben“, sagte Sarah Kubisch. Im Hauptausschuss sensibilisierte die Vorsitzende des Tierschutzvereins für das Katzenelend vor der Haustür, dem die Freiwilligen trotz wöchentlichem Einsatz kaum Herr werden. Seit etwa zwei Jahren fangen die Ehrenamtlichen Straßenkatzen ein, lassen etwa 50 Tiere im Jahr kastrieren.

„Katzen sind ab dem sechsten Lebensmonat geschlechtsreif und können zwei- bis dreimal im Jahr durchschnittlich sechs Babys bekommen“, verdeutlichte Kubisch, die auf noch mehr Unterstützung durch die Stadt hofft. Denn diese bezahle zwar bereits die Kastration der eingefangenen Straßenkatzen (durchschnittlich 99 Euro pro Tier), könne aber noch mehr tun.

Tierschutzverein wirbt für Schutzzone Geesthacht

„Die Stadt ist gesetzlich verantwortlich für die Straßenkatzen“, betonte Kubisch. Sie appellierte, für ganz Geesthacht eine Katzenschutzverordnung zu erlassen. Kommunen in Schleswig-Holstein können seit 2016 Schutzgebiete ausweisen, in denen die Kastration von Haus- und Straßenkatzen sowie deren Registrierung und Kennzeichnung Pflicht ist.

„Ziel muss es sein, dass Katzenelend zu verhindern“, pflichtete Ordnungsamtsleiter Heiko Holler bei. Darum werde sich Geesthacht beispielsweise auch an künftigen Kastrationsaktionen des Landes – die nächste ist im Herbst geplant – beteiligen. Aber: „Eine Katzenschutzverordnung für ganz Geesthacht ist nicht zulässig.“

Runder Tisch soll Maßnhamen diskutieren

Sarah Kubischs hatte vorgeschlagen, unter Einbeziehung der sechs Hotspots ganz Geesthacht zur Schutzzone zu erklären. Vom Tisch sind die Reglementierungen für dennoch nicht: Der Erste Stadtrat, Dr. Georg Miebach, schlug einen runden Tisch vor, bei dem Politik, Verwaltung und Tierschützer die Brennpunkte genauer diskutieren können. Miebach: „Wenn wir zur Auffassung kommen, dass in einem Bereich etwas im Argen liegt und nichts fruchtet, können wir über Schutzzonen reden.“