Geesthacht. Verzweifelte Mitarbeiter schlagen Alarm: Schon viele zu viele Tiere – und die Kosten explodieren. Wie es weitergehen soll.
Das Geesthachter Tierheim ist am Limit. Von sofort an werden keine weiteren Tiere in der Einrichtung an der Lichtererfelder Straße 10 mehr aufgenommen. „Wir sind am Ende“, heißt es in einem über Facebook verbreitetem Notruf zum Aufnahmestopp aus der Belegschaft: „Wir Tierschützer gehen allesamt auf dem Zahnfleisch.“
Jeder einzelne Raum, jeder Flur und jede Box im Tierheim Geesthacht sei belegt mit Tieren. Die Tierpfleger arbeiteten täglich, auch am Wochenende, von frühmorgens bis spät in die Nacht, hinzu kämen explodierende Kosten angesichts dieser Flut von Tieren. In dem Tierheim arbeiten drei Vollzeit-Mitarbeiter, eine Teilzeitkraft und ein Umschüler.
Tierheim in Geesthacht verhängt Aufnahmestopp
An der Lichterfelder Straße 10 werden Fundtiere aus dem Raum Geesthacht, den Gemeinden des Amtes Hohe Elbgeest und Lauenburg aufgenommen. Aktuell befinden sich im Tierheim 61 Katzen (sechs mehr als erlaubt), 31 Kaninchen (16 mehr als erlaubt) und sechs Hunde. Hier sind acht gestattet.
Aufgeführt werden monatliche Tierarztrechnungen in Höhe von 6000 bis 8000 Euro, Futterkosten in Höhe von circa 2000 Euro sowie Stroh- und Einstreukosten von weiteren 1500 Euro. Zusätzlich zu den weiteren laufen Kosten.
Deutlich weniger Vermittlungen: Tierhaltung ist teuer geworden
„Da kommt gerade ganz viel zusammen“, erklärt Sarah Kubisch, die Vorsitzende des Vereins Tierschutz Geesthacht und Umgebung, der das Tierheim betreibt. Einer der Hauptgründe: Tierhaltung sei sehr teuer geworden. „Wir haben deutlich weniger Vermittlungen, die Leute haben weniger Geld, um ein Tier aufzunehmen“, sagt sie.
Das betreffe nicht nur gestiegene Futterkosten, auch die medizinische Behandlung habe sich 2023 nach der Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte verteuert. Kostete die allgemeine Untersuchung für einen Hund bislang 13 Euro, schlagen nun bis zu 71 Euro zu Buche.
Weiterer Haken: Die neue Gebührenordnung für Tierärzte
Bei Katzen ist der Sprung sogar noch größer: von 9 Euro rauf auf ebenfalls bis zu 71 Euro. Und das alles bereits beim günstigsten, dem einfachen Gebührensatz. Das Bundesministerium für Landwirtschaft rechnet mit durchschnittlichen Mehrkosten von 20 bis 30 Prozent für Behandlungen.
Für das Geesthachter Tierheim ergibt sich mit der Neufassung der Gebührenordnung noch ein zweiter Haken: Der bisher ehrenamtlich tätige Tierarzt ist jetzt gezwungen, seine Leistungen zu berechnen. Die Gebührenordnung ist rechtsverbindlich.
Am Sonntag soll eine Spendenaktion starten
Veterinären ist es zwar erlaubt, mit gemeinnützigen Unternehmen Sonderverträge zu schließen, sie dürfen aber eine Gebührengrenze nicht unterschreiten. So hätten sich allein im Oktober Kosten von 5575 Euro ergeben sowie 1091 Euro für Medikamente, berichtet Sarah Kubisch.
Wie man aus der Misere herauskommt, soll nun überlegt werden. Am Wochenende will Sarah Kubisch als Erstes eine Spendenaktion starten. Idee: Jeder aus Geesthacht, Lauenburg und den Amtsgemeinden möge nur einen einzigen Euro beitragen, um schnell die größte Not zu lindern. Informationen gibt es am Sonntag auf Facebook und der Homepage www.tierschutz-geesthacht.de.
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Auf dem Geesthachter Hauptausschuss am kommenden Donnerstag will Sarah Kubisch zudem darum kämpfen, dass der Sperrvermerk über einen Sonderzuschuss in Höhe von 60.000 Euro aufgehoben wird.