Schwarzenbek. Der Ritter-Wulf-Platz soll ein Herzstück der Innenstadtbelebung in Schwarzenbek werden. Die Pläne sind ehrgeizig, aber auch teuer.

Die Betonwüste soll weichen, die Parkplätze verschwinden, Bäume sollen Schatten spenden und die hässlichen, 40 Jahre alten Kugellampen einer modernen, energiesparenden LED-Beleuchtung weichen. Es sind ehrgeizige Pläne für die Umgestaltung des Ritter-Wulf-Platzes, die Klimaschutzmanagerin Nina Reimers kürzlich den Politikern im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt hat. Allerdings hat die Vision von einem attraktiven Platz mit Springbrunnen und Hochbeeten nach dem Vorbild der Geesthachter Fußgängerzone eine Schattenseite. Nach einer vorsichtigen Schätzung der Klimaschutzmanagerin werden für den Umbau bis zu 1,8 Millionen Euro fällig – Geld, das die Stadt alleine nicht aufbringen kann.

Ehrgeizige Pläne für ein grünes Herz in der Stadtmitte funktionieren nur mit Zuschüssen

Ohne eine Förderung geht es nicht. Das hatte Bürgermeister Norbert Lütjens gesagt, als er mit Zustimmung der Politiker vor zwei Jahren das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) auf den Weg brachte. Ein Herzstück ist der Ritter-Wulf-Platz, der ein zentraler Treffpunkt für die Schwarzenbeker werden soll und im Idealfall auch eine direkte Anbindung an den Stadtpark bekommen soll. Allerdings gestaltet sich das Einwerben von Fördergeldern schwieriger als gedacht. Schon beim geplanten Umbau der alten Realschule in ein Bürgerzentrum ist die Stadt gescheitert, weil das Land keine Fördermittel bereitstellen wollte.

Er entstand 1983 zusammen mit dem Schwarzenbeker Rathaus und ist an Hässlichkeit mittlerweile kaum zu überbieten. Der Ritter-Wulf-Platz soll von der heutigen Betonwüste schon bald in eine grüne Oase im Herzen der Stadt umgestaltet werden. Auch die mittlerweile trübe gewordenen Kugellaternen werden im Zuge der Umgestaltung verschwinden.
Er entstand 1983 zusammen mit dem Schwarzenbeker Rathaus und ist an Hässlichkeit mittlerweile kaum zu überbieten. Der Ritter-Wulf-Platz soll von der heutigen Betonwüste schon bald in eine grüne Oase im Herzen der Stadt umgestaltet werden. Auch die mittlerweile trübe gewordenen Kugellaternen werden im Zuge der Umgestaltung verschwinden. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Erster Anlauf für eine Förderung des Projekts ist gescheitert

Auch der erste Anlauf für eine Förderung des klimafreundlichen Umbaus des Ritter-Wulf-Platzes bei der Aktivregion Sachsenwald-Elbe brachte nichts. „Es gab viele Bewerber und nur einen geringen Etat. Unser Antrag wurde leider abgelehnt“, sagt Nina Reimers. Dass der Umbau trotzdem nicht in Gefahr ist, hofft Bauamtsleiter Ralf Hinzmann. „Es wird dauern, aber die Umgestaltung liegt nicht in weiter Ferne. Davon bin ich überzeugt. Es gibt noch andere Fördertöpfe“, so der Fachbereichsleiter. Die Politiker haben bekundet, dass die Suche nach Fördermitteln fortgesetzt werden soll und auch bereits Planungsmittel in den Haushalt eingestellt.

Nina Reimers setzt jetzt auf die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). „Dort gibt es eine Förderung für Klimaschutz in den Kommunen mit einem Fokus auf mehr Grün im Stadtzentrum. Das passt zu unserem Konzept“, sagt Nina Reimers. Was geplant ist, hat sie in einem Grobkonzept den Politikern vorgestellt. Ein Ergebnis des ISEK war, dass es im Stadtzentrum zu wenig Grün gibt und es an Plätzen mangelt, an denen sich Menschen treffen können.

Bei der Eröffnung vor 41 Jahren war der Ritter-Wulf-Platz ein Ort der Begegnung

Ursprünglich war das bei der Freigabe des Ritter-Wulf-Platzes im Zuge der Eröffnung des damals neuen Rathauses im Jahr 1983 genau das Ziel des zentralen Platzes. Damals gab es sogar extra eine Tribüne auf dem Platz, um auch Veranstaltungen und Vorführungen zu ermöglichen. Nach und nach ist der Platz aber immer weiter verödet. An der Grundsituation, dass der Platz versiegelt ist und einer Betonwüste gleicht, hat sich allerdings nichts geändert. Diese Art der Gestaltung und auch die Verwendung der heute seltsam anmutenden Kugellampen an den Stahlkonstruktionen waren der Zeitgeist der 1980er-Jahre.

Eigentlich stehen die Lampen auch unter Schutz, weil sie zum Architektenentwurf des Rathausensembles gehören. Sie werden aber trotzdem spätestens im Zuge der Umgestaltung verschwinden. „Die Gläser sind blind und porös geworden. Sie lassen sich nicht mehr reinigen. Auch eine Ersatzbeschaffung ist nicht möglich, weil so etwas nicht mehr hergestellt wird. Das ermöglicht es uns, die Lampen im Zuge der Umgestaltung auszutauschen“, erläutert Ralf Hinzmann.

Regenwasser soll versickern, Bäume sollen Schatten spenden

Was geplant ist, ist eine Entsiegelung des Platzes. Regenwasser soll versickern können, blühende Beete sollen Vögeln und Insekten eine neue Heimat bieten. Vor allem aber sollen Bäume Schatten spenden und auch begrünte Wände die Temperaturen im Zentrum abkühlen. Denn der freie Platz mit dem vielen Beton ist nicht nur unattraktiv, sondern er sorgt auch für eine deutliche Erwärmung in der Stadt. „Vorstellbar wären auch mobile bepflanzte Wände, die Schatten spenden, nach der Sonne ausgerichtet und bei Bedarf für Veranstaltungen oder den Wochenmarkt einfach zur Seite geschoben werden könnten“, sagt Nina Reimers.

Was in jedem Fall kommen soll, sind mehr Bänke. Aktuell gibt es gerade mal drei Stück – für einen Treffpunkt eindeutig zu wenig. Die Parkplätze würden wegfallen. „Das ist kein Problem, es gibt in der Umgebung genügend Stellplätze“, betont Bauamtsleiter Ralf Hinzmann. Ob dann allerdings noch genug Stellfläche für den Wochenmarkt vorhanden wäre, müsste sich zeigen. „Das wird Gegenstand des Gestaltungskonzepts“, so Nina Reimers. Es ist aber ohnehin geplant, alle Beteiligten und auch die Öffentlichkeit mit einzubinden. So war es auch bei der Konzeption des ISEK gehandhabt worden.

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Die Gutachter des ISEK hatten auch empfohlen, eine Anbindung des Ritter-Wulf-Platzes an den Stadtpark vorzunehmen, damit beiden Areale im Verbund zum Verweilen einladen. Der Stadtpark wurde bereits in Teilen umgestaltet, indem dort ein Pumptrack – ein Hindernisparcours für Radfahrer – entstanden ist. Für diese Verbindung müssten allerdings die Eigentümer des Supermarktzentrums am Ritter-Wulf-Platz zustimmen, da der Weg über deren Stellplätze führen würde. „Wenn es so weit ist, werden wir entsprechende Gespräche aufnehmen“, so die Klimaschutzbeauftragte.