Schwarzenbek. Amtsrichterhaus in Schwarzenbek wird weit weniger intensiv genutzt, als wünschenswert und möglich wäre. Akteure suchen nach Lösungen.
Mit dem Amtsrichterhaus hat Schwarzenbek ein Juwel am Rande der Stadt in einer historischen Parkanlage. Aber das Haus wird nicht so stark genutzt, wie es wünschenswert wäre. Das wollen die Politiker jetzt ändern, indem sie ehrenamtlich aktive und professionelle Kulturschaffende stärker ins Boot holen und am runden Tisch über neue Nutzungsangebote nachdenken. Denn aktuell ist die städtische Kulturbeauftragte Hannah Kloosterman allein für die Organisation des Programms und der Öffnungszeiten verantwortlich.
Angesichts der Tatsache, dass sie zugleich Verbrüderungssekretärin ist, führt das zwangsläufig zu einer eingeschränkten Nutzung des Hauses. Aktuell ist das historische Gebäude wegen der Sommerpause ganz geschlossen. Erst am 26. Oktober geht es wieder los – mit einer Halloween-Kino-Vorstellung für Kinder.
Kulturschaffende sollen ein Forum für gemeinsame Projekte bekommen
„Wir haben bei der Ehrenamtskonferenz, aber auch bei der Vernetzung des TSV mit allen Akteuren, die Angebote für Kinder haben, gesehen, wie viel sich mit runden Tischen erreichen lässt. Genau so eine Initiative brauchen wir im kulturellen Bereich“, betont Paul Dahlke, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Stadtvertretung. Er schlägt vor, dass der Fachdienst Kultur im Rathaus im zweiten Halbjahr Kulturschaffende aus der Stadt zu einer ersten Gesprächsrunde für Austausch und Vernetzung einlädt.
„Hierbei soll die allgemeine Lage Kulturschaffender in Schwarzenbek festgestellt und erörtert, sollen Synergiepotenziale und gemeinsame Ziele erarbeitet werden. Konkrete Ziele sollen zudem sein, erste Programmplanungen für 2025 terminlich festzulegen und in erste Überlegungen zu gehen, welche Angebote, insbesondere im Amtsrichterhaus, künftig gegebenenfalls auch gemeinsam ausgestaltet werden können“, sagt der Christdemokrat. Im weiteren Verlauf soll ein Nutzungskonzept für das Amtsrichterhaus gemeinsam mit den Kulturschaffenden erstellt werden.
Ein breites Bündnis für die Kultur vom Kino bis zur Gastronomie
Dabei steckt Dahlke das Spektrum der Teilnehmer bewusst sehr weit. Nach seinen Vorstellungen sollte Kinobetreiber Frank Grimm ebenso dabei sein wie Volkshochschule, Stadtbücherei, Jugendzentrum, Familienbildungsstätte, Kirche, Vereine, Gastronomie und natürlich die vielen Kunst- und Kulturschaffenden in der Stadt. Einen entsprechenden Antrag haben die Politiker mit breiter Mehrheit in der Stadtvertretung angenommen, diesen jedoch zur weiteren Beratung im Detail an den Sozial- und Kulturausschuss verwiesen.
Dass solche runden Tische funktionieren, stellen zurzeit mehrere Initiativen in Schwarzenbek unter Beweis. Bereits seit dem Herbst des Vorjahres gibt es das Netzwerk „Gesundheitsort Sportverein“ rund um den TSV, in dem sich schwerpunktmäßig Vereine, Kitas, Schulen und Institutionen vernetzt haben, die Kinder in Bewegung bringen wollen. Sie haben ein gemeinsames Programm für Familien auf die Beine gestellt und wollen künftig auch bei der Schaffung neuer Angebote kooperieren.
Verbrüderungsfest ist ein Beispiel für funktionierendes Ehrenamt
Auch für die Jumelage – das große Verbrüderungsfest im Sommer 2025 – haben sich mehr als 40 Aktive gefunden, die gemeinsam ein mehrtägiges Programm und eine Art Stadtfest auf die Beine stellen wollen. So soll der Städtebund mit Aubenas (Frankreich), Sierre (Schweiz), Cesenatico (Italien) und Zelzate (Belgien) gebührend gefeiert und mit neuem Leben erfüllt werden. Das letzte positive Beispiel ist die Ehrenamtskonferenz, zu der die Sozialausschussvorsitzende Maja Bienwald (CDU) kürzlich ins Rathaus eingeladen hatte. 60 Teilnehmer kamen und bemängelten, dass sie eine bessere Infrastruktur bräuchten. Es gibt nämlich kaum Räume in der Stadt, wo Vereine oder private Initiativen sich treffen könnten. Aber auch eine Plattform, auf der sie sich vernetzen könnten, gibt es bislang nicht. „Beklagt wurden aber auch bürokratische Hemmnisse, bei der Umsetzung von Projekten“, so Dahlke.
Während viele Vereine auf das geplante Bürgerzentrum in der ehemaligen Realschule hofften – das jetzt erst einmal aus Kostengründen auf Eis liegt – sieht es für die Kulturschaffenden zumindest hinsichtlich der Räumlichkeiten besser aus. Denn mit dem Amtsrichterhaus hat die Stadt ein etabliertes Kulturzentrum. „Die Kulturarbeit ist wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Schwarzenbek. Das Vernetzen und gemeinsame Ausrichten von Zielen aller Kulturschaffenden unserer Stadt ist erstrebenswert. Das Amtsrichterhaus spielt bereits eine wichtige Rolle im Kulturleben unserer Stadt und soll zu einer zentralen Stelle für alle Kulturschaffenden weiterentwickelt werden“, fordert Dahlke.
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Dass das funktionieren kann, hat die Vergangenheit gezeigt. Viele Jahre gab es den ehrenamtlichen Freundeskreis Amtsrichterhaus, der die Kulturarbeit in der Stadt mit organisierte und Zugang zu dem historischen Gebäude am Körnerplatz hatte, um Ausstellungen, Konzerte und Lesungen zu organisieren. Danach übernahm die Louisenhof gGmbH die Kulturarbeit, und nach deren Rückzug entschied sich die Stadt für eine Kulturmanagerin. Doch deren Aufgaben sind zu umfangreich, um sich komplett auf das Amtsrichterhaus zu konzentrieren.