Schwarzenbek. In Schwarzenbek wird gebuddelt, für schnelles Internet und Sielreparatur. Die Qualität mancher Arbeiten verärgert Bürger wie Experten.
In Schwarzenbek werde reichlich gebuddelt, klagen vereinzelt Leser. Einige fühlen sich genervt, andere schlecht informiert. Manche monieren, wo doch „überall Straßen- oder Sielarbeiten“ liefen, müsse es doch möglich sein, dass lange erwartete Glasfaserkabel gleich mitverlegt werden. Kommunen nutzen gern verkehrsärmere Zeiten wie die großen Ferien, um Projekte im Straßenraum anzugehen, die mit Behinderungen und Sperrungen verbunden sind. Doch in Schwarzenbek stellt sich die Situation derzeit ein wenig anders dar.
Ärger über schludrige Glasfaserarbeiten wirkt nach
Der Ärger um schludrig ausgeführte Arbeiten im Auftrag der Telekom wirkt nach, Bürger schauen hin. „Wir haben in der Danziger Straße eine große Baumaßnahme vollendet, der Sielbau und die Straßenerneuerung sind abgeschlossen“, sagt Tristan Diercks, technischer Leiter bei den Stadtwerken Schwarzenbek. Derzeit seien weitere Arbeiten erst in Planung, um das in die Jahre gekommene, teils sechs Jahrzehnte alte Kanalnetz zu sanieren. Gleichzeitig stehe jedoch auch der Neubau des Schwarzenbeker Klärwerks oben auf der Liste.
„Unsere aktuellen Maßnahmen im Straßenraum sind alle Reparaturarbeiten, doch die sehen gelegentlich deutlich größer aus“, erläutert Diercks. Von Sielreparaturen im Verlauf der Bismarckstraße etwa war auch eine Kreuzung betroffen. „Dass es sich bei einer Straße um eine Bundesstraße handelt, macht die Sache auch nicht einfacher“, bedauert Diercks.
Aktuelle Sielarbeiten sind alle Reparaturen
Koordination zählt zu den Kernaufgaben der Tiefbauer im Schwarzenbeker Bauamt. Nicht nur zwischen verschiedenen kommunalen und staatlichen Stellen, auch zwischen unterschiedlichen Interessenten und Gewerken. Aber auch zwischen Infrastrukturanbietern, die im gleichen Metier tätig sind, weiß Schwarzenbeks Bauamtsleiter Ralf Hinzmann. „Die Telekom verlegt ja bereits Glasfaser“, aber auch die Stadtwerke Geesthacht wie die Vereinigten Stadtwerke Ratzeburg/Mölln stünden in den Startblöcken.
Wenn wie im Falle Danziger Straße großflächig Arbeiten geplant würden, „werden alle informiert“, so Hinzmann. Die Versorger und Dienstleister hätten dann die Chance, ihre Leitungen zu verlegen. „Sind die laufenden Arbeiten dann vollendet, dürfen Straßen danach fünf Jahre lang nicht wieder angefasst werden.“
Nach Abschluss von Straßenarbeiten ist fünf Jahre Ruhe
Wer jetzt ahnt, dass die Koordinierung und die Kontrolle der Arbeiten kein Kinderspiel sind, ist bei Schwarzenbeks Tiefbauchef Martin Schulte an der richtigen Adresse. Probleme macht etwa der Umstand, dass je nach Straße verschiedene „Straßenbaulastträger“ mitreden, je nachdem, ob es sich um eine Gemeinde- oder Kreisstraße, eine Landes- oder Bundesstraße handelt. Und ob nur die Ortsdurchfahrt betroffen ist, oder auch Straßenabschnitte außerhalb der Stadtgrenzen.
Gelegentlich ist aber keine Vielzahl beteiligter Stellen notwendig, um für Stress und Ärger zu sorgen. Es bedarf dazu auch nicht verschiedener Projekte, die miteinander koordiniert werden müssen. Es soll vermieden werden, dass etwa für neue Fernwärme- oder Gasleitungen, für den Ersatz alter Siel- oder Wasserrohre, für stärkere Stromleitungen oder hochmoderne Glasfaseranschlüsse eine Straße oder ein Fußweg mehrfach hintereinander aufgerissen und wieder hergestellt werden müssen.
Die hohe Kunst der Koordination
Anlieger der Elbinger Straße haben sich im Frühjahr gefreut, als die Telekom Häuser per Hochgeschwindigkeitsglasfaser ans Internet anschloss. Nachdem die beauftragte Baufirma abgezogen war, wich die Freude mancher Anwohner massivem Ärger. Der Fußweg war teils in einem beklagenswerten Zustand. Absenkungen und schlecht verlegte Gehwegplatten sorgten für Stolperfallen und Pfützen. Die Stadt schritt ein und forderte die Telekom auf, dafür zu sorgen, dass die Fehler behoben werden.
Wie Martin Schulte inzwischen weiß, haben die Schäden verschiedene Ursachen. Vor allem eine wenig sachgemäße Ausführung der Arbeiten. Die Glasfaserkabel seien in Teilen nicht tief genug verlegt worden, vorgegebene Tiefen dienen dem Schutz von Leitungen vor Beschädigungen. Damit nicht genug wurden die Gräben, in denen die Glasfaserkabel verlegt wurden, in Teilen nicht breit genug ausgehoben.
Was schiefgehen kann, geht schief
Das ist mehr als nur eine Nachlässigkeit. „Sind die Gräben zu schmal, kann nach dem Verlegen von Leitungen das Erdreich nicht ausreichend verdichtet werden“, so der Experte. Die Folge: Der Untergrund gibt nach, Gehwegplatten sinken ab und frisch asphaltiere Wege oder Straßen zeigen nach kurzer Zeit Risse.
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Im konkreten Fall hatte die Stadt Schwarzenbek für den Abschluss der Arbeiten die passenden Materialien beschafft und eingelagert. „Dazu zählen Gehwegplatten aus Beton ebenso wie Klinker. Wenn von der Telekom beauftragte Firmen dann anderes und dann noch unsachgemäß verbauen, hilft dies aber nicht“, macht Schulte seinem Ärger Luft.
Pfützen, Stolperfallen und falsches Baumaterial
Bevor er in Schwarzenbek die Tiefbauabteilung übernommen hat, war Schulte lange Jahre in der Hansestadt Lübeck im Bereich Tiefbau und Koordination tätig: Ein derart schludrig ausgeführter Auftrag sei ihm dort jedoch nicht untergekommen. „Dass die Arbeiten sachgerecht ausgeführt werden, dafür zu sorgen, ist Sache des Auftraggebers, also im konkreten Fall der Telekom.“