Glinde. Wirtschaftsverband VSW mit Sitz in Glinde befragt Firmen zu ihrer Situation. Wie viel Prozent diese als gut oder sehr gut bezeichnen.
Die Energiekrise stellt viele Haushalte hierzulande vor große finanzielle Herausforderungen. Manch einer muss ob gestiegener Strom- und Gaspreise auf die Urlaubsreise verzichten. Wie ergeht es Unternehmen? Das wollte der Verband und Serviceorganisation der Wirtschaftsregionen Holstein und Hamburg(VSW) mit Sitz in Glinde wissen und befragte seine Mitglieder. 120 Firmen aus unterschiedlichen Branchen machten mit. Ein Ergebnis: 61 Prozent von ihnen bewerten ihre wirtschaftliche Situation in 2022 als gut bis sehr gut.
Der stellvertretende VSW-Vorsitzende Wolfgang Färber sagt: „Die hohen Energiekosten werden zwar von den Unternehmen als große Belastung bezeichnet, erfreulicherweise teilen aber 73 Prozent mit, dass sie bisher keine Gefahr für ihre Wettbewerbsfähigkeit und keine Bedrohung für ihr Geschäftsmodell sehen.“ Der Ausblick auf das kommende Jahr fällt jedoch bescheidener aus: Nur 42 Prozent prognostizieren eine gute bis sehr gute Entwicklung, 48 Prozent gehen von einer mittelmäßigen aus. „Mehr als die Hälfte der Unternehmen reagiert auf die Krise mit Einsparmaßnahmen durch Prozess- und Ablaufveränderungen im Bereich der Fertigung. Allerdings sehen 47 Prozent das Einsparpotenzial durch die möglichen Maßnahmen nur in einem Volumen von bis zu maximal zehn Prozent“, sagt der VSW-Vorsitzende Oliver Franke. Die Bundesregierung hatte 20 Prozent Energiereduzierung vorgegeben.
Firmen sprechen sich für weitere Steuersenkungen aus
Der Verband berät seine Mitglieder in arbeits-, tarif- sowie sozialrechtlichen Fragen. Das Leistungsspektrum beinhaltet zum Beispiel Kündigungsschutzprozesse und die Ausarbeitung von Betriebsvereinbarungen sowie die Organisation von Fortbildungen für Führungskräfte und Auszubildende. Früher war er auf die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg begrenzt. Inzwischen sind auch Firmen aus Hamburg und anderen Bundesländern Mitglied. Geschäftsführerin ist Nicole Marquardsen. Sie sagt: „Ich bin zuversichtlich, dass der deutsche Mittelstand auch in dieser Krise durch Kraft und Kreativität überzeugt und so die anstehenden Herausforderungen bewältigt. Obwohl unsere Regierung bisher nicht gerade durch Souveränität und Gradlinigkeit überzeugt hat, muss man doch sagen, dass zwischenzeitlich vieles auf den Weg gebracht wurde, um die Wirtschaft zu unterstützen.“
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Der VSW wollte in der Umfrage auch wissen, was die Unternehmer der Regierung raten. Genannt wurden unter anderem weitere Steuersenkungen für die Dauer der Energiekrise, eine Streckung des Zeitrahmens für die Erreichung der Klimaziele sowie Laufzeitverlängerungen und Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken.