Reinbek. Die Organisatoren der Ausbildungsmesse haben die Messezeit verlängert und mussten sogar Aussteller ablehnen. Was geboten wurde.

Trauben junger Leute haben am Mittwoch das Stadtzentrum bevölkert. Sie alle waren Gäste der Messe, des zwölften Ausbildungsmarktes, zu dem die Städte Reinbek und Glinde, die Bundesagentur für Arbeit, der VSW, die WAS, die Kreishandwerkerschaft, die Kammern, der Gewerbebund Reinbek und nicht zuletzt unsere Zeitung eingeladen hatten. Der Andrang war groß: „Wir mussten die Messezeit um eine Stunde verlängern, weil wir zwei Schulen mehr zu Gast haben als vor der Corona-Zeit“, berichtete Sophie Nieder, Wirtschaftsbeauftragte der Stadt Reinbek.

Elf weiterführende Schulen hatten ihre späteren Jahrgänge geschickt, damit sie sich an den 51 Ständen der Betriebe, Ämter, Kanzleien, Verbände und Kammern über deren Ausbildungs- und Studienangebote informieren konnten. Insgesamt kamen zwischen 9 und 16 Uhr 1485 Schülerinnen und Schüler in das Sachsenwald-Forum. „Die Trends sind auch nach den Lockdowns dieselben geblieben“, sagte Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer. „Auszubildende werden gesucht ohne Ende.“

Ausbildungsmesse in Reinbek – ein Magnet für fast 1500 Schülerinnen und Schüler

Auch nach den Messeständen habe es eine große Nachfrage gegeben, sagte Warmer. „Wir mussten einigen Interessenten eine Absage erteilen.“ Er freute sich über das „rappeldickevolle“ Haus.

Vier Auszubildende gibt es gerade im Rathaus, dazu eine Auszubildende zur Erzieherin, eine in der Stadtbibliothek sowie zwei Anwärterinnen für das duale Studium. „Die jungen Leute haben heute viele Wahlmöglichkeiten. Die hatten wir gar nicht“, sagte Warmer. „Denn alle Unternehmen müssen sich heute nach der Decke strecken. Aber es ist auch ein Geben und ein Nehmen.“ Damit die Auszubildenden nicht etwa gleich in der Probezeit wieder gehen, verbringen sie die ersten Tage im Rathaus Reinbek erst einmal damit, sich kennenzulernen und sich zu vernetzen. „Damit sie sich auch trauen, Fragen zu stellen“, erläutert Warmer.

Auch das Mittelzentrum war mit einem Stand vertreten.„Die Zeiten, als wir die Rathaustür öffneten und 20 Bewerber vor der Tür standen, sind auch bei uns lange vorbei“, sagte Glindes Bürgermeister Rainhard Zug. „Wir müssen uns genauso um Auszubildende bemühen wie jeder einfache Betrieb auch.“ Heute liege es an den Auszubildenden, Forderungen zu stellen.

Auszubildende erzählen aus ihrer Perspektive – das kommt gut an

Nils Thoralf Jarck, Vize-Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck, berichtete, dass es in den vergangenen beiden Jahren in vielen Schulen keine Berufsorientierung gab. „Wir müssen aufpassen, dass uns dieser Jahrgang nicht verloren geht“, betonte er.

Heidrun Brakmann, Beratungsanwältin des VSW, erklärte, alle 430 Mitgliedsunternehmen seien sehr darum bemüht, Auszubildende und Fachkräfte zu finden. Der VSW zeigte an seinem Stand gut 60 Ausbildungsangebote dieser Unternehmen. Sie stellte fest: „Viele der jungen Leute haben noch keine Idee für ihre Zukunft, sie sind noch unentschieden. Für sie bietet sich so eine solche Messe an.“ Denn an vielen Ständen würden die Auszubildenden für ihre Ausbilder werben. „Sie erzählen aus ihrer Perspektive“, sagte Brakmann.

Das kam auch bei den Schülerinnen und Schülern gut an. „Die Leute an den Ständen waren megaoffen und nett“, sagte beispielsweise Stina Dauksas (17) von der Gemeinschaftsschule Reinbek. Sie hat mit ihrer Freundin Pia Kahlbrock (17) gleich mehrere Runden durch die Räume gedreht, um sich genau zu informieren. „Mir hat diese Messe definitiv etwas gebracht“, stellte sie fest. Die beiden Schülerinnen interessieren sich besonders für das Duale Studium. „Da gab es mehrere Angebote, das war auch schön, dass es nicht nur um Ausbildungsplätze ging“, sagte Pia Kahlbrock. Sie möchte sich wahrscheinlich bei der Körber AG bewerben, wo auch ihr Vater arbeitet, Stina Dauksas interessiert sich für die Kriminalpolizei.

Am Stand gab Polizeihauptmeisterin Anne Woller von der Werbe- und Einstellungsstelle Auskunft. Wir haben die Möglichkeit der zweieinhalbjährigen Ausbildung in Eutin und des dreijährigen Studiums in Altenholz bei Kiel“, berichtet sie. Diese böten nicht nur einen sicheren Job, sondern auch eine große Vielfalt, viele praktische Anteile und die Arbeit im Team.