Bad Oldesloe. Seit Monaten gilt ein Notfahrplan. Doch auch der funktioniert nicht. Vorübergehende Entspannung hielt nur kurz an. Das sind die Gründe.

In Stormarn kommt es aktuell wieder vermehrt zu Ausfällen im Busverkehr. Das teilte Björn Schönefeld, ÖPNV-Experte der Kreisverwaltung, im jüngsten Verkehrsausschuss mit. Bei immerhin einem der drei Unternehmen, die für den Busverkehr im Kreis zuständig sind, sei die Lage weniger dramatisch. „Bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) läuft es seit Wochen gut“, so Schönefeld.

Bei Dahmetal und Autokraft hingegen sieht es weniger rosig aus. „Bei Autokraft gab es in den vergangenen Tagen viele unvorhergesehene Krankmeldungen, die nicht abgefangen werden konnten. Allein heute hatten wir trotz Notfahrplan etwa zehn Fahrtausfälle zu beklagen“, so der ÖPNV-Experte. Nachdem die Lage zum Jahreswechsel sehr angespannt war, habe sie sich zwischenzeitlich entspannt. Aber: „Nach Pfingsten kam es bei Dahmetal wieder zu massiven Ausfällen“, sagt Schönefeld.

Schon wieder dramatische Lage bei Busausfällen in Stormarn

Die VHH helfen mittlerweile aus. Zudem konnten laut Schönefeld vier neue Fahrer eingestellt werden. Trotzdem entfallen bei Dahmetal aktuell zwischen fünf und zehn Fahrten pro Tag. Wie es weitergeht, dazu konnte Schönefeld nicht viel sagen. „Der Busfahrplan ist aktuell sehr fragil und schwankungsabhängig von den kurzfristigen Krankmeldungen.“

Seit dem 10. Dezember gilt im Busverkehr in Stormarn ein Notfahrplan. Das Angebot wurde damals deutlich reduziert, um die Unregelmäßigkeiten im Busnetz zu stabilisieren. Um wenigstens den Schulbusverkehr verlässlicher bedienen zu können, hatte die Autokraft mehrere Hauptlinien von einem Halbstunden- auf einen Stundentakt umgestellt, etwa im Stadtverkehr von Bad Oldesloe. Grund für die prekäre Lage war und ist ein dramatischer Personalmangel bei den im Kreisgebiet operierenden Busunternehmen.

Anfang des Jahres fielen rund 20 Fahrten am Tag aus

Anfang des Jahres fielen rund 20 Fahrten am Tag aus. Erschwerend kam seinerzeit hinzu, dass ein Subunternehmen den Vertrag mit der Bahntochter Autokraft zum 31. Januar gekündigt hatte. Die Subunternehmerleistungen waren zum 1. Februar neu vergeben worden. Im Februar hatte der Verkehrsausschuss einstimmig einer Beschlussvorlage zugestimmt, laut der der Kreis für die dadurch entstandenen Mehrkosten von jährlich 125.000 Euro ab 2025 aufkommen soll. 2024 werden anteilig etwa 115.000 Euro fällig.

Die Lage hatte sich zum Februar zwar entspannt, doch der Effekt hielt nur kurzzeitig an. Dem Subunternehmen gelang es nicht, den Dienst wie gewünscht ins Rollen zu bringen, was zum Teil wiederum am Fahrermangel lag. Deshalb wurde der Notfahrplan, der eigentlich mit den Osterferien enden sollte, bis zu den Sommerferien verlängert. Seit Ostern sollten planmäßig zumindest weniger Fahrten ausfallen als zuvor, nämlich noch sieben pro Tag. Durch die kurzfristigen Krankmeldungen bei den Busunternehmen sind es nun wieder mehr.

Plattform für Bildungsticket wird erst verspätet zur Verfügung stehen

Apropos Busverkehr: Neuigkeiten gab es im Verkehrsausschuss auch zum Bildungsticket, zu dem in der vergangenen Kreistagssitzung Ende März ein entsprechender Beschluss ergangen war. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hatte vor einiger Zeit die landesweite Einführung des sogenannten Bildungstickets beschlossen. Im vergangenen Jahr hatten Land und Kommunen sich darauf verständigt, ein einheitliches Nahverkehrsticket für Schülerinnen und Schüler einzuführen. Der Preis dafür soll bei maximal 29 Euro pro Ticket liegen.

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Das können alle Schüler kaufen, die keinen Anspruch auf kostenlose Schülerbeförderung haben – in Stormarn also zum Beispiel Schüler der Klassenstufen 11 bis 13 oder auch Schüler, in deren Wohnort zum Beispiel ein Gymnasium vorhanden ist, die aber freiwillig eines in einer anderen Stadt besuchen. Das Bildungsticket wird das bisherige Schulspezialticket ablösen, das Stormarn im August 2023 eingeführt hatte.

Bildungsticket ermöglicht jedem Schüler den Kauf eines Deutschlandtickets für 29 Euro

„Das Bildungsticket ermöglicht jedem Schüler in Stormarn ein Deutschlandticket zum Preis von 29 Euro zu erwerben“, so Schönefeld. Die Einführung ist zum September geplant. Bestellt werden soll es über die Plattform www.ticket-olav.de. Bis das funktioniert, wird es aber noch bis voraussichtlich zum 1. Januar 2025 dauern. „Der Zeitraum von September bis zum Jahresende ist ein Übergangszeitraum“, sagt Schönefeld. Ab September kann das vergünstigte Deutschlandticket für Schüler zwar gekauft werden, allerdings zunächst noch über einen Umweg.

„Es muss zunächst über eine beliebige Plattform das 49-Euro-Ticket bestellt werden“, sagt Schönefeld. Die Kosten werden dann anteilig erstattet. Zum Jahresende muss dieses gekündigt werden. Ab 2025 soll die Bestellung über die Plattform www.ticket-olav.de funktionieren.