Bad Oldesloe. Für alle anderen Schulkinder in Stormarn gibt es bald das Bildungsticket für 29 Euro. Wer wie genau von den Änderungen betroffen ist.
Gute Nachrichten für viele Schülerinnen und Schüler in Stormarn: Dank einer Satzungsänderung, die am Freitag, 22. März, zur Beschlussfassung im Kreistag anstand, können knapp 2000 Schulkinder künftig kostenlos Bus und Bahn fahren. Grund ist die Aufhebung von Kilometergrenzen von zwei Kilometern in den Klassenstufen 1 bis 4 und vier Kilometern ab Klassenstufe 5.
Zum Hintergrund: Aktuell bekommen bereits Schüler der Klassenstufen 1 bis 10 in Stormarn unter bestimmten Voraussetzungen eine kostenlose Schülerfahrkarte. Das ist dann der Fall, wenn sie eine öffentliche allgemeinbildende Schule, also keine Privatschule oder berufliche Schule, besuchen und nicht am Schulort wohnen.
Viele Schüler in Stormarn fahren künftig kostenlos Bus und Bahn
Schüler der Klassenstufen 1 bis 4 mussten dafür aber bislang einen Schulweg von mehr als zwei Kilometern, Schüler der Klassenstufe 5 bis 10 einen Schulweg von mehr als vier Kilometern haben. Sonst mussten sie auf eigene Kosten zur Schule fahren. Diese Entfernungsgrenzen sollen ab dem Schuljahr 2024/25 entfallen. Knapp 100.000 Euro jährlich zahlt der Kreis für die kostenlose Beförderung, auf die laut einer Umfrage unter den Schulträgern 1975 Schüler Anspruch hätten.
Schülerinnen und Schüler, die am Schulstandort wohnen, haben weiterhin keinen Anspruch auf eine kostenlose Schülerfahrkarte. Das sind laut Abfrage bei den Schulträgern 8418. Profitieren werden sie vom Beschluss des Kreistages aber trotzdem. Denn Hintergrund der Satzungsänderung ist auch die landesweite Einführung des sogenannten Bildungstickets.
Hintergrund der Satzungsänderung ist auch die Einführung des Bildungstickets
Das will die schleswig-holsteinische Landesregierung zum August einführen. Ursprünglich war die Einführung zum April geplant gewesen. Im vergangenen Jahr hatten Land und Kommunen sich darauf verständigt, ein einheitliches Nahverkehrsticket für Schülerinnen und Schüler einzuführen. Der Preis dafür soll bei maximal 29 Euro pro Ticket liegen.
Das können alle Schüler kaufen, die keinen Anspruch auf kostenlose Schülerbeforderung haben – also zum Beispiel Schüler der Klassestufen 11 bis 13 oder auch Schüler, in deren Wohnort zum Beispiel ein Gymnasium vorhanden ist, die aber freiwillig eines in einer anderen Stadt besuchen.
Das Bildungsticket wird das bisherige Schulspezialticket ablösen
Das Bildungsticket wird wohl das bisherige Schulspezialticket ablösen, das Stormarn im August 2023 eingeführt hatte. Das kostet schon jetzt nur 29 Euro. Anspruch darauf haben Schüler, die eine weiterführende Schule ab Klassenstufe 11 besuchen oder einen allgemeinbildenden Schulzweig an Beruflichen Schulen zum Erwerb schulischer Abschlüsse absolvieren.
Ein Antrag der SPD-Fraktion, das Bildungsticket für 19 statt 29 Euro anzubieten, wurde vom Hauptausschuss indes mehrheitlich abgelehnt. Über die Entscheidung zeigt sich die SPD enttäuscht. „Besonders für viele Schülerinnen und Schüler aus dem Süden des Kreises, die in Hamburg zur Schule gehen, ist dies eine große Enttäuschung. Denn für Schüler aus Hamburg ist das Ticket bereits für 19 Euro zu erwerben“, sagt Pia Dietz, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Stormarn.
Antrag von der SPD zur Preissenkung auf 19 Euro wurde im Hauptausschuss abgelehnt
Kritik zum abgelehnten Antrag kommt auch von Torben Hermann, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Stormarn. „Gerade erst wurde deutlich, dass wir im Jahr 2023 einen Jahresüberschuss von circa 26 Millionen Euro im Haushalt des Kreises haben. Auch wenn alle Schüler dieses Ticket kaufen würden, hätte der Kreis die zusätzlichen Kosten in Höhe von circa 1,1 Millionen Euro im Jahr durchaus stemmen können“, so Hermann.
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Außerdem sei davon auszugehen, dass nicht alle von dem Angebot Gebrauch machten, sodass die Kosten geringer ausfielen. Hermann: „Um die Mobilitätswende voranzubringen und in diesem Falle vor allem junge Menschen mobil zu machen, müssen wir Geld in die Hand nehmen und dürfen uns vor der Verantwortung nicht drücken.“