Bad Oldesloe. Chefin der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe trotz positiver Tendenz besorgt. Ausländische Jugendliche mildern Bewerbermangel ab.
Stormarner Unternehmen haben nach wie vor große Probleme, Nachwuchskräfte zu finden. Zwar gebe es wieder mehr ausbildungsinteressierte Jugendliche als in den beiden Vorjahren, es seien aber noch immer viel zu wenige, um alle gemeldeten Stellen zu besetzen, so die Zwischenbilanz des regionalen Ausbildungsbündnisses der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg zum aktuellen Ausbildungsjahr.
„Auch wenn der Trend wieder nach oben zeigt, finden sich immer noch nicht ausreichend junge Menschen, für die das Ziel eine duale Ausbildung ist“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe, nach einem Treffen mit Vertretern des Bündnisses in Stormarns Kreisstadt.
Agentur für Arbeit Bad Oldesloe: Weiterhin zu wenig Auszubildende in Stormarn
Bei der Arbeitsagentur haben sich demnach bis April 672 Ausbildungsbewerber gemeldet. Das seien zwar 75 oder 12,6 Prozent mehr als im April des Vorjahres, aber noch immer deutlich weniger als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019, als 944 Ausbildungsinteressenten registriert wurden.
Von den 1107 für dieses Jahr von Stormarner Betrieben gemeldeten Lehrstellen konnten laut Arbeitsagentur bislang gerade einmal 394 besetzt werden. Für 713 Stellen haben sich demnach noch keine Bewerber gefunden. Gleichzeitig seien aber nur noch 354 junge Stormarner auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Bewerberlücke bleibt trotz weniger gemeldeter Ausbildungsstellen
In beiden Kreisen zusammen haben sich 1312 Jugendliche und junge Erwachsene als ausbildungssuchend gemeldet, 55 mehr als 2023. Das Lehrstellenangebot in Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg ist laut Arbeitsagentur rückläufig und mit 2056 Stellen (189 weniger als 2023) auf den niedrigsten Wert seit 2017 gefallen.
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„Die Bewerberlücke bleibt trotz aktuell weniger gemeldeter Ausbildungsstellen“, sagt Wieczorek. Für die Wirtschaft in Stormarn könnte das Folgen haben. „Jeder fehlende Azubi heute ist eine fehlende Fachkraft von morgen“, betont die Chefin der Arbeitsagentur. Die Berufsberater der Agentur hätten ihre Präsenzangebote an den Schulen deshalb nochmals intensiviert.
Jugendliche aus dem Ausland mildern den Bewerbermangel bei den Unternehmen ab
Einen großen Anteil daran, dass es um den Ausbildungsmarkt in Stormarn nicht noch schlechter steht, haben laut der Agenturchefin Auszubildende aus dem Ausland. „Zum 30. September 2023 waren es 541 Auszubildende aus dem Kreis Stormarn mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit. Ihr Anteil betrug 12,4 Prozent. Vor drei Jahren waren es noch 441 bei einem Anteil von 9,8 Prozent“, sagt Wieczorek. „Ihre in beiden Kreisen gestiegene Zahl hat den Rückgang bei den deutschen Jugendlichen aufgefangen. Ohne sie wäre die Zahl der Auszubildenden seit 2020 weiter zurückgegangen.“
An die Schülerinnen und Schüler gerichtet appelliert Wieczorek: „Die Unternehmen brauchen euch als angehende Auszubildende und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nutzt die zahlreichen digitalen und Vor-Ort-Angebote, um euch auf euren Berufsstart vorzubereiten.“