Reinbek. Stadt wollte aus Kostengründen keinen Ersatz schaffen. Doch Anwohner vermissen den Weg schmerzlich. Kann doch Lösung gefunden werden?

Diesen Termin sollten sich Anwohnerinnen und Anwohner rund um die Bogenstraße in Reinbek im Kalender anstreichen: Am Donnerstag, 30. Mai, beraten die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Verkehrsplanung darüber, ob doch noch eine Lösung gefunden wird, um einen Ersatz für den entfallenden Durchgang zwischen Bogenstraße und dem Grünstreifen Richtung Klosterbergenstraße nahe dem Täbyplatz zu schaffen.

Die Ausschusssitzung startet um 19.30 Uhr mit einer Ortsbegehung. Treffpunkt ist die Kehre in der Bogenstraße. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, dabei zu sein. Im Anschluss wird die Sitzung im Sitzungssaal des Rathauses (Hamburger Straße 5-7) fortgesetzt. Möglicherweise wird es in der Sache eine Kehrtwende geben, die viele Reinbeker freuen wird. Denn eigentlich war das Kind fast schon in den Brunnen gefallen.

Beliebter Verbindungsweg gekappt: Jetzt gibt es eine Ortsbegehung

In der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehrsplanung Ende April sollte die Politik auf Vorschlag der Verwaltung wie berichtet eigentlich dagegen stimmen, einen Ersatz für den Durchgang zu schaffen. Grund waren laut Verwaltung unter anderem zu hohe Umsetzungskosten.

Doch auf Wunsch des Ausschussvorsitzenden Günther Herder-Alpen (Grüne) hat die Verwaltung ihre Beschlussvorlage zurückgezogen. Man entschied sich dafür, sich vor Ort ein Bild zu machen. „Es geht ja nur darum, zwei, drei Meter vom einen zum anderen Weg irgendwie zu überbrücken, da muss man keine Serpentinen bauen wie im Harz oder im Hochgebirge“, sagte Herder-Alpen seinerzeit im Gespräch mit unserer Redaktion.

Vor drei Jahren wurde der Durchgang aus Sicherheitsgründen abgebaut

Zum Hintergrund: Vor etwa drei Jahren wurde der Durchgang aus den 1960er-Jahren inklusive einer Treppe zur Überwindung des Höhenunterschieds aus Sicherheitsgründen abgebaut. Die Treppe war in die Jahre gekommen und baufällig. Doch seitdem vermissen Anwohner den Durchgang schmerzlich. Die Menschen wollen ihn zurückhaben.

Die Baugenossenschaft Sachsenwald hat mittlerweile als Erbbauberechtigte einen zusätzlichen Parkplatz mit 16 Stellplätzen für ihre 36 neuen Wohnungen an der Berliner Straße 4 errichtet. Der wird noch erweitert. Aktuell ist der ehemalige Durchgang mit einem Band abgesperrt.

Problem: Durchgang verläuft auf Grundstücken in privater Hand

Wie die Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage erläutert, verlaufe der Durchgang nicht auf öffentlichem Weg, sondern auf Grundstücken in privater Hand. „Eine Wiederherstellung des Durchgangs an selber Stelle durch die Stadt Reinbek ist nicht umsetzbar – das Eigentum an den Flächen ist nicht gegeben und die Flächen stehen auch aufgrund der erfolgten baulichen Tätigkeiten nicht für einen Weg zur Verfügung“, heißt es in der Vorlage.

Auch interessant

Vorstellbar wäre laut Verwaltung ein Ersatz etwas weiter nördlich auf städtischem Grund: „Hierbei wäre zwingend zu beachten, dass aufgrund der Rechtslage nur ein barrierefreier Weg hergestellt werden darf – der Höhenunterschied in diesem Bereich, der früher eben durch die genannte Treppe überwunden wurde, müsste heute durch einen Weg mit Steigungen und ebenen Flächen im Wechsel allmählich überwunden werden. Das erfordert nicht nur wesentlich mehr Fläche als eine Treppenanlage, sondern auch ein Vielfaches an finanziellen Mitteln.“

Um eine Realisierung auszuloten, sei ein Planungsbüro gebeten worden, eine Lösungsmöglichkeit zu skizzieren. Drei Vorschläge seien entwickelt worden. Daraus sei abzulesen, „dass jeweils ein umfangreicher Eingriff in den vor­handenen Baum- und Strauchbereich im Hangbereich und eine Verlegung der bestehenden Nord-Süd-Wegeverbindung erfolgen müsste und dass die Anbindung an die Kehre Bogenstraße an verschiedenen Stellen erfolgen würde.“ Grob überschlagen würden die Kosten zwischen 100.000 und 200.000 Euro liegen. Das war der Stadt zu teuer. Ob doch noch eine kostengünstigere und umsetzbare Möglichkeit gefunden werden kann, bleibt abzuwarten.