Oststeinbek. 28-Millionen-Euro-Projekt in Oststeinbek. Gemeinde verschiebt Einzugstermin. Wann im neuen Gebäude unterrichtet werden soll.

Es ist das bislang teuerste Bauprojekt der Gemeinde Oststeinbek: Die neue Grundschule neben dem Kunstrasenplatz und gegenüber der Walter-Ruckert-Sporthalle kostet nach derzeitigem Stand samt Mobiliar rund 28 Millionen Euro. Die Arbeiten gingen bislang zügig voran, nach den Sommerferien sollten Erst- bis Viertklässler dort unterrichtet werden. Jetzt gibt es jedoch Probleme. „Es liegt an verschiedenen Gewerken, in Kürze gehen die Elternbriefe raus“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Der Termin ist somit nicht mehr zu halten. Eine ärgerliche Sache für die Verwaltung sowie die Politik. Dass auf der Zielgeraden noch etwas schiefläuft, damit hatte man nicht gerechnet.

Nun muss vor allem die Schule kurzfristig umdisponieren. Denn im September geht es los mit dem offenen Ganztag, der Nachmittagsbetreuung. Hierfür sind 97 Jungen und Mädchen der Bildungseinrichtung angemeldet. Im Neubau gibt es separate Räume, in der aktuellen Schule an der Gerberstraße jedoch nicht. Räume werden doppelt genutzt, vormittags für den Unterricht und später zu Freizeitzwecken. Die benötigten Materialien sind unterschiedlich. Jetzt ist logistisches Geschick gefragt. Außerdem wird ein Musik- zu einem Klassenraum umfunktioniert. In Jahrgangsstufe eins ist die Lehranstalt demnächst fünfzügig, wird voraussichtlich 16 Klassen haben. Die Zahl der Kinder steigt von 310 auf 346.

Mit Firmen sind keine Fertigstellungstermine vereinbart

„Die Mensa ist zum Glück rechtzeitig fertig“, sagt Hettwer. Das 880-Quadratmeter-Gebäude mit 150 Plätzen und begehbarem Dach ist vom 4500-Quadratmeter-Komplex getrennt. Die Küche versorgt auch die gemeindeeigene Kindertagesstätte. Weil Handwerksfirmen ins Hintertreffen geraten sind, werden die Abläufe auf der Baustelle durcheinandergewirbelt. Nun muss ein Gerüst im Inneren ab- und dann wieder aufgebaut werden. „Dieses ist für Tätigkeiten an der Decke, jetzt werden wir Boden- und Wandarbeiten vorziehen, brauchen den Platz“, sagt der Bürgermeister. Beim bestellten Mobiliar sei der Lieferzeitpunkt nach hinten geschoben worden. Versprechungen bezüglich des Einzugstermins werde er künftig nicht mehr machen. Hettwer: „Im Moment ist das Ziel nach den Herbstferien.“

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Regressansprüche an Betriebe kann die Gemeinde nicht stellen. Laut Hettwer sind keine Fertigstellungsfristen vereinbart. In Verzug ist auch der Nachbar Glinde bei der Erweiterung der Grundschule Tannenweg. Hier entsteht ein 1930-Quadratmeter-Gebäude in sandfarbenem Klinker mit Mensa, zehn Klassen- und fünf Differenzierungszimmern. Wie berichtet, gab es heftigen Streit zwischen der Stadt und dem Generalunternehmen. Mitte August soll die Immobilie hergerichtet sein. Wird der Stichtag nicht eingehalten, muss die Firma August Reiners mit Sitz in Bremen eine Strafe an Glinde zahlen. Das ist Bestandteil des Vertrags.

Grundschule ist Spielparadies und bekommt neuen Namen

In Oststeinbek startete das Projekt im Januar 2022 mit Rodungsarbeiten, im darauffolgenden November war Grundsteinlegung. Die neue Bildungsstätte liegt nur einen Steinwurf entfernt von der jetzigen, die in den 60er-Jahren gebaut wurde, inzwischen ein Sanierungsfall und zu klein ist. Einher mit der Inbetriebnahme geht ein Namenswechsel. Aus Helmut-Landt-Grundschule wird Grundschule Oststeinbek. Das hat die Politik mehrheitlich beschlossen. Landt, der am 24. Dezember 1996 im Alter von 74 Jahren starb, war nicht nur Bürgervorsteher, sondern auch Schulleiter im Ort.

Der Neubau ist luxuriös und zugleich ein Spielparadies. Auf dem Campus gibt es zwei 20 mal 13 Meter große Tartankleinfelder, ein Klettergerüst mit Seilen, Reckstangen, zwei Trampolins, Balancierstelzen sowie -dreierbalken, ein Balancierparcours, drei Holzponys und einen Teqballspieltisch. Drei Pavillons mit Sesseln und eine Baumbank laden zum Verweilen ein. Passend dazu: Das pädagogische Konzept ist als „bewegte Schule“ deklariert. Nach der offenen Ganztagsbetreuung ab dem späten Nachmittag sowie an Wochenenden darf sich jedermann auf dem Hof austoben und bolzen.

Lehranstalt hat Platz für 450 Jungen und Mädchen

Für schulische Zwecke im Außenbereich ist das grüne Klassenzimmer mit Sitzblöcken. Im zweigeschossigen Komplex mit drei Gebäudeteilen sind 16 Klassenräume und alle mit einem Differenzierungszimmer verbunden. Darin werden zum Beispiel Kinder mit Lernschwächen während der Unterrichtsstunde von einer zusätzlichen pädagogischen Kraft unterstützt. Hinzu kommt eine Freilernzone auf jeder Etage. Die Kleinen sollen verschiedene Optionen haben, damit sie das Vermittelte möglichst gut verinnerlichen. In dem Objekt, errichtet im energieeffizienten KfW-55-Standard, ist Platz für 450 Jungen und Mädchen. Die Gemeinde sorgt vor für den Zuzug junger Familien.

Wärme bezieht die Schule über ein Blockheizkraftwerk, rund 1,4 Millionen Euro steuert der Bund für den Neubau bei. Den Löwenanteil zahlt die Kommune. Im Budget sind zudem zwei neue Plätze für den Tennisclub, weil zwei Courts im Bereich der Baustellenzufahrt weggefallen sind. Waldausgleichsflächen wollte Bürgermeister Hettwer im Ort schaffen. Er sprach mit Landwirten, die Flächen weder verkaufen noch verpachten wollten. Deshalb forstet Oststeinbek rund 1,5 Hektar in Delingsdorf, Escheburg (Kreis Herzogtum Lauenburg), Todesfelde und Kattendorf (beide Kreis Segeberg) auf.