Trittau. Weil alle bisherigen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung nicht geholfen haben, greift Trittau im Herrenruhmweg jetzt durch.
So groß war das Interesse der Einwohner an einer Sitzung des Bau- und Umweltausschusses Trittau selten. Vor allem Anwohner des Herrenruhmwegs waren zugegen. Gleich zu Beginn der Sitzung übergaben sie dem Ausschuss eine Liste mit 96 Unterschriften von Befürwortern einer Sperrung in der Mitte ihrer Straße.
Ziel ist das Ende des starken Durchgangsverkehrs. Die bereits erfolgten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung haben nicht zu dem erwünschten Ergebnis geführt. Die Straße wird nicht nur von Autofahrern als Abkürzung genutzt, auch große Laster quälen sich regelmäßig durch das Wohngebiet.
Trittau schiebt Durchgangsverkehr Riegel vor: Herrenruhmweg wird zur Sackgasse
Die Politik will mit einer drastischen Maßnahme gegensteuern und im Herrenruhmweg zwei Sackgassen einrichten. So stand es im Beschlussvorschlag, der einstimmig angenommen wurde. Die Sperrung soll mittels klappbarer Sperrpfosten im Bereich zwischen den Hausnummern 11 bis 18 erfolgen. Die Verkehrsaufsicht hat bereits ihre Zustimmung zu den Plänen signalisiert.
Die Politiker erhoffen sich davon eine Verlagerung des Verkehrs hin zum Mühlenweg. Der Ausschussvorsitzende Jens Hoffmann sagt: „Der Mühlenweg ist damals extra heraufgestuft worden von einer Erschließungs- zu einer Haupterschließungsstraße, der Ausbau entspricht dem einer Landesstraße.“ Hoffmann weist darauf hin, dass der Verkehr einige Zeit brauchen werde, bis er sich auf die veränderten Umstände eingestellt habe. Er rechne damit, dass es wegen der Sperrung zu Protesten anderer Bürger komme, sagt aber auch: „Man kann es niemals allen recht machen.“
Ausbau des Herrenruhmwegs hat ihn attraktiver für den Autoverkehr gemacht
Ursprünglich galt im Herrenruhmweg eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, die aufgrund von Straßenschäden auf 30 km/h reduziert wurde. Beim Ausbau der Straße wurde das beibehalten, zusätzlich sollten Verschwenkungen und Aufpflasterungen den Verkehrsfluss verlangsamen und vermindern. Seitdem gilt an den Einmündungen zur Schulstraße, Ostland-, Linden- und Finkenweg rechts vor links.
Doch es zeigte sich, dass die Autofahrer sich von den Aufpflasterungen kaum bremsen ließen. Auf Wunsch der Anwohner, die eine Lärmbelästigung befürchteten, war die Fahrbahn nicht so hoch angehoben worden wie üblich. Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch beschreibt die aktuelle Situation so: „Der Verkehr fährt viel zu schnell, es wird nicht wirklich gebremst und die Rechts-vor-links-Regelung oft einfach ignoriert.“
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Seit sich der Zustand der Straße verbessert habe, werde sie mehr genutzt. Es hätten sich Durchgangsverkehre entwickelt, nicht zuletzt weil Navigationssysteme den Herrenruhmweg inzwischen oft als kürzeste Route vorschlagen. Er liegt in direkter Verlängerung der Gadebuscher Straße in Richtung Südosten, die er mit der Hamburger Straße verbindet. „Auf dem Herrenruhmweg ist viel zu viel Verkehr unterwegs“, meint Mesch. Vor allem Auswärtige nutzen die Strecke, was sich an den vielen Fahrzeugen mit RZ-Kennzeichen ablesen lässt. Wenn alles nach Plan geht, könnte die Sperrung bereits in den Sommerferien erfolgen.