Bad Oldesloe. Kurz vor Kriegsende fielen 1945 über dem Bahnhofsviertel rund 1300 Bomben. Stadt und Kirchengemeinden veranstalten Gedenkfeier.

Die Stadt Bad Oldesloe erinnert am Mittwoch, 24. April, mit einer Gedenkfeier an den verheerenden Bombenangriff vor 79 Jahren. Das Programm, das um 10.30 Uhr in der Kapelle auf dem Friedhof beginnt, wurde von Schülern der Theodor-Mommsen-Schule mitgestaltet, die Texte von Zeitzeugen vortragen.

Im Anschluss wird ein Kranz am Gedenkstein niedergelegt. Von 10.36 bis 10.40 Uhr werden zudem vier Minuten lang die Glocken der Friedhofskapelle, der Peter-Paul-Kirche und der St.-Vicelin-Kirche läuten.

Zweiter Weltkrieg: Bad Oldesloe erinnert mit Gedenkfeier an verheerenden Bombenangriff

Am 24. April 1945, wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erschütterte der bis dahin schwerste Angriff Bad Oldesloe. Um 10.25 Uhr ertönt Fliegeralarm, ab 10.36 Uhr werfen rund 300 Kampfflugzeuge der Royal Air Force ihre tödliche Fracht über dem Oldesloer Bahnhofsviertel ab. Ihr Ziel ist es, den Verkehrsknoten zu zerstören.

Innerhalb von 18 Minuten prasseln 1262 Bomben auf die Travestadt nieder. Mehr als 700 Menschen sterben, mehr als 800 werden verwundet. 300 Häuser liegen in Trümmern, der Bahnhof ist zerstört. Unter den Opfern sind auch der von den Nationalsozialisten eingesetzte, kommissarische Landrat, Rolf Carls, und 29 seiner Mitarbeiter, die im Keller des Präparandeums an der Königstraße sterben, dem Gebäude der Berufsschule.

Das Oldesloer Bahnhofsgelände war Ziel des Bombenangriffs am 24. April 1945.
Das Oldesloer Bahnhofsgelände war Ziel des Bombenangriffs am 24. April 1945. © Kreisarchiv Stormarn | Kreisarchiv Stormarn

Bis heute werden in Stormarns Kreisstadt immer wieder Blindgänger gefunden

Auch das ehemalige Kindererholungsheim in Bahnhofsnähe wird zerstört. In dem Gebäude kommen 18 Schwestern der heutigen Diakonie „Alten Eichen“ in Hamburg-Stellingen im Alter zwischen 17 und 92 Jahren ums Leben. 307 Opfer – zivile Durchreisende und Flüchtlinge – werden auf der Rasenfläche in unmittelbarer Nähe des Hochkreuzes auf dem Friedhof vom Berliner Pastor Theodor Burkhardt, der privat in der Stadt war, in Massengräbern beerdigt.

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Die Folgen des Angriffs sind in Bad Oldesloe bis heute spürbar. Immer wieder werden Blindgänger gefunden. Zuletzt waren im Juli 2021 vier Weltkriegsbomben auf einer Koppel am Ziegeleiweg im Stadtteil Rethwischfeld entdeckt worden. Für die Entschärfung der bis zu einer Tonne schweren Sprengkörper mussten rund 2800 Menschen im Umkreis von einem Kilometer ihre Häuser und Wohnungen verlassen.