Hamburg. Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschließt Förderung des Gedenkortes. Welche Projekte damit nun realisiert werden sollen.

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme erhält fast zwei Millionen Euro Fördergeld vom Bund. Das habe der Haushaltsausschuss des Bundestages am Mittwoch beschlossen, teilte die Hamburger Grünen-Abgeordnete Linda Heitmann mit. Als Teil der Erinnerungskultur müssten KZ-Gedenkstätten erhalten bleiben und Besucherinnen und Besuchern jederzeit ein Anlaufpunkt sein, sagt Heitmann.

„Die Arbeit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist wichtig für unser historisches Gedächtnis. Gerade jetzt, wo Feinde der Demokratie unser Gemeinwesen gefährden, ist die Arbeit besonders wichtig“, sagt der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi, ebenso Mitglied im Haushaltsausschuss.

Zwei denkmalgeschütze und sanierungsbedürftige Gebäude sollen wieder genutzt werden

In Neuengamme hat man nun große Pläne: Die 1,9 Millionen sollen dafür genutzt werden, um zwei denkmalgeschützte und sanierungsbedürftige Gebäude zu sanieren und einer sinnvollen nachhaltigen Nutzung zuzuführen und damit den dringenden Bedarf nach Begegnungsräumen zu realisieren, erklärt Iris Groschek, Sprecherin der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen. „Wir freuen uns, dass unser Anliegen mit dieser Förderung vorankommt“, sagt Iris Groschek.

In einem Gebäude zwischen den beiden langen, roten Backsteingebäuden, in denen Verwaltungstrakt und Dauerausstellung untergebracht sind, soll ein neues Besucherzentrum entstehen. Das Gebäude ist in der Nachkriegszeit anstelle der Holzbaracken des Konzentrationslagers als Gefängnis errichtet worden. Nachdem das Gefängnis geschlossen und das Gelände ein Gedenkort wurde, wurde das Gebäude von der Gedenkstätte als „Zeitschnitt“ stehen gelassen, um auch die Nachkriegsnutzung des Geländes sichtbar zu machen, erklärt Iris Groschek.

Ehemaliges Verwaltungsgebäude soll zur Unterkunft umgebaut werden

Damit soll die Besucherkapazität ebenso gesteigert werden wie mit dem Umbau eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes der ehemaligen Deutschen Erd- und Steinwerke, die in Neuengamme das Klinkerwerk betrieben hatten, zur Unterkunft. Durch das neue Übernachtungsangebot sollen mehrtägige Bildungsveranstaltungen erleichtert werden.

Im KZ Neuengamme und seinen 85 Außenlagern waren nach Angaben der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte mehr als 100.000 Menschen von den Nationalsozialisten inhaftiert worden. Mindestens 42.900 kamen ums Leben. mit dpa