Ahrensburg. Filzstifte-Hersteller baut Führung um. Vorstand ist künftig zur Hälfte weiblich. Neue Finanzchefin überzeugte mit ihrer Philosophie.

Die Geschäftsführung der Edding-Gruppe ist künftig zur Hälfte weiblich. Zum 1. Juni übernimmt die Niederländerin Hadewych Vermunt den Posten der Finanzchefin von Sönke Gooß, der seit 2004 CFO bei dem Hersteller der bekannten Marker mit Sitz in Ahrensburg war. Gooß habe sich entschieden, das Unternehmen vor dem Ende seiner Amtszeit zu verlassen, um sich voll und ganz auf seine ehrenamtlichen Tätigkeiten im kirchlichen Kontext zu konzentrieren, informierte Edding.

Außerdem wird Chief Business Officer (CBO) Thorsten Streppelhoff nach 16 Jahren bei Edding ausscheiden. Er habe den Aufsichtsrat gebeten, seinen Vertrag zum 30. Juni zu beenden, um beruflich neue Wege zu gehen. Der Posten soll nicht nachbesetzt, der Geschäftsbereich auf die übrigen Vorstandsmitglieder aufgeteilt werden. Damit gehören der nun noch vierköpfigen Unternehmensführung neben Vermunt künftig Vorstandschef Per Ledermann sowie das als Chief Digital Officers (CDO) für die Digitalisierung zuständige Duo Fränzi Kühne und Boontham Temaismithi an.

Unternehmen aus Ahrensburg: Edding holt Finanzexpertin aus den Niederlanden

Die neue Finanzchefin Hadewych Vermunt kommt von der belgischen Supermarktkette Delhaize, wo sie in derselben Funktion tätig war, zu Edding. Zuvor hat die Niederländerin bereits für den Großkonzern Unilever gearbeitet. „Sie ist eine Finanzexpertin mit umfangreicher Erfahrung in führenden Finanzpositionen in Konsumgüterunternehmen und im Einzelhandel in Europa und Asien“, sagt Michael Rauch, Aufsichtsratsvorsitzender der Edding AG.

Bei der Besetzung des Spitzenpostens sei es dem Aufsichtsrat besonders wichtig gewesen, dass der neue Finanzchef die Philosophie des Unternehmens teile. Edding hat sich eine strategische Neuausrichtung bis 2026 zum Ziel gesetzt. Statt sich am Profit zu orientieren, möchte der Mittelständler künftig als „sinnökonomisches“ Unternehmen agieren, das ökologische und soziale Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt.

Erwirtschaftung eines Gewinns soll künftig nicht mehr das finale Ziel sein

Die Erwirtschaftung eines Gewinns soll dann nicht mehr das finale Ziel sein, sondern lediglich das Mittel, um gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. „Für Hadewych Vermunt ist dies nicht nur eine tiefe Überzeugung, sondern war der zentrale Grund, sich der Edding-Gruppe anzuschließen“, sagt Rauch.

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Das Ausscheiden von Sönke Gooß und Thorsten Streppelhoff bedauert der Aufsichtsratschef. Beide hätten in den vergangenen Jahren erheblich zur strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens beigetragen. Mit Blick auf das künftige Vorstandsquartett sagt er: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem neuen Set-up unser selbst gesetztes Ziel von einer 50-Prozent-Frauenquote erreichen.“ Damit liegt die Edding-Gruppe weit über dem Durchschnitt deutscher Mittelständler.

2023 lag der Konzernumsatz des Filzstifte-Herstellers bei mehr als 160 Millionen Euro

Edding wurde 1960 in Hamburg gegründet und ist weiterhin in der Hand der Gründerfamilie Ledermann. Mit Filzstiften und Textmarkern wurde das Unternehmen erfolgreich. 2023 lag der Konzernumsatz bei 160,8 Millionen Euro, 726 Mitarbeiter sind in dem Familienunternehmen tätig.

Zur Gruppe gehört auch die Marke Legamaster mit Produkten im Bereich der visuellen Kommunikation, etwa Flipcharts und Whiteboards, aber auch elektronischen Lösungen wie interaktiven E-Screens. Unter der Marke Playroom werden zudem seit 2021 innovative Konzepte und Dienstleistungen zur Förderung von Innovationskultur für Unternehmen und Organisationen vertrieben.