Oststeinbek. Leerstand in Walter-Ruckert-Sporthalle. Makler sucht im Auftrag der Gemeinde Nachfolger. Drei Interessenten haben Räume besichtigt.

Der Wunsch der Politik ist artikuliert: Sie möchte, dass im Obergeschoss der Walter-Ruckert-Halle in Oststeinbek wieder Sport ausgeübt wird. Bis Ende 2023 war dort das Fitnessstudio Medi-Terrain beheimatet, eine Tochtergesellschaft des Oststeinbeker Sportvereins. Nach 18 Jahren wurde der Betrieb eingestellt, weil das Studio rote Zahlen schrieb.

Ein Makler sucht im Auftrag der Gemeinde, die seine Provision zahlt, nun einen Nachfolger. Es ist ein schweres Unterfangen. Interessenten haben sich das Objekt zwar angeschaut, aber noch nicht mitgeteilt, dass sie einziehen wollen. Für die 1647 Quadratmeter große Fläche fordert die Kommune rund 168.000 Euro Kaltmiete im Jahr.

„Personen, mit denen wir eine Besichtigung gemacht haben, waren skeptisch wegen der Lage“, sagt Carsten Werner von Steinhaus Immobilien. Er nennt in diesem Zusammenhang ein nicht weit entferntes Fitnessstudio mit Discountpreisen. Das Unternehmen Sportsfreund befindet sich im Ostkreuz-Center am Willinghusener Weg im Gewerbegebiet. Derzeit lockt es Neukunden mit einem Beitrag von 14,99 Euro pro Monat. Das hat letztendlich auch dem Medi-Terrain das Genick gebrochen.

Fitnessstudio Medi-Terrain in Oststeinbek hatte zuletzt nur noch 650 Mitglieder

Das Studio hatte 1250 Mitglieder, als die Konkurrenz 2018 eröffnete. Ein Jahr später war man schon defizitär, zuletzt zahlten nur noch 650 Personen. An die Gemeinde zahlte die OSV-Tochter für die Räume jeden Monat 6500 Euro Miete.

Jetzt verlangt Oststeinbek mehr als das Doppelte. Womöglich sinkt der Preis noch, schließlich regelt die Nachfrage den Markt. Und weniger Geld als erhofft ist für die Kommune allemal besser als Leerstand.

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Werner will keine Namen von Interessenten preisgeben, spricht lediglich von drei Parteien aus dem Fitnesssegment. Was er aus den Gesprächen mitgenommen hat: Es benötigt 1500 Mitglieder, damit sich ein Studio in der Walter-Ruckert-Halle für den Betreiber rechnet. „Wir schreiben jetzt auch größere Ketten an“, sagt der Makler.

Ein Sportunternehmen ist aus Sicht der Gemeinde zwar die A-Variante, aber festlegen will man sich nicht. Im Exposé von Steinhaus Immobilien sind diverse Nutzungsmöglichkeiten aufgezeigt. Beispiele: Fachärzte und Fachkliniken, ein physiotherapeutisches Studio, Tagesklinik Orthopädie, eine Ernährungsberatung, Tanzstudio und eine Kampfsportschule.

Plan mit Gründung von Tierklinik wurde verworfen

Wer einen Vertrag unterschreibt, muss sich mindestens fünf Jahre binden. Oststeinbek benötigt ein gewisses Maß an Planungssicherheit. Wie berichtet, waren bereits vor dem Einschalten des Maklers Interessenten an Bürgermeister Jürgen Hettwer herangetreten. Zuerst schauten sich Veterinäre die Immobilie an. Ihr Plan: die Gründung einer Tierklinik. Sie sagten jedoch ab.

Dann meldete sich das Unternehmen Medifit Studio, eine Kette mit Standorten in Reinbek, Glinde und Wentorf. Kurz vor Weihnachten sprachen zwei Führungskräfte in einer Videokonferenz bei der Politik vor. Alle Fraktionen waren vertreten. Was die Entscheider zu hören bekamen, sorgte nur für Kopfschütteln. Die Firma wollte ein Jahr mietfrei bleiben, danach 3,13 Euro pro Quadratmeter zahlen. Außerdem sollte sich die Gemeinde mit 60.000 Euro an der Beschaffung neuer Umkleideschränke beteiligen.

Oststeinbeks Verwaltungschef wird nach seinem Urlaub in der kommenden Woche den Makler kontaktieren. Jürgen Hettwer ist ganz gelassen, sagt: „Ich bin optimistisch, dass wir eine Vermietung zustande bekommen.“ Man brauche nur etwas Geduld.