Ratzeburg. Polizei veröffentlicht Kriminalstatistik für Lauenburg und Stormarn. Durch Straftaten verursachter Schaden liegt im Millionenbereich.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn im vergangenen Jahr drastisch zugenommen. Im Herzogtum verzeichneten die Beamten 2023 249 Taten, ein Plus von 67,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Stormarn fällt der Anstieg noch deutlicher aus. Hier gab es 415 Einbrüche, ein Zuwachs von 79,7 Prozent gegenüber 2022.

Das geht aus der jetzt veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 der für die beiden Kreise zuständigen Polizeidirektion Ratzeburg hervor. Die mit Abstand meisten Einbrüche (136) gab es wie bereits im Vorjahr in Ahrensburg. Gegenüber 2022 (61) hat sich die Zahl der Taten mehr als verdoppelt. Danach folgen Geesthacht mit 69 (2022: 16) und Reinbek mit 55 Taten (2022: 25).

Kriminalstatistik: Drastische Zunahme der Einbrüche, aber nur wenige werden aufgeklärt

Erneut war Ahrensburg trotz eines leichten Minus‘ von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auch die Stadt, in der mit 2410 Delikten insgesamt die meisten Straftaten begangen wurden. Auf Platz zwei bleibt Geesthacht, wo die Polizei 2084 Taten registrierte, ein Plus von 4,3 Prozent. An dritter Stelle folgt Bad Oldesloe mit 2034 Straftaten. Die Zunahme von 12,9 Prozent gegenüber 2022 bedeutet das größte Plus aller Kommunen.

Insgesamt ist das Kriminalitätsniveau in beiden Kreisen nahezu unverändert geblieben. Im Herzogtum Lauenburg verzeichnet die Statistik für 2023 9970 Straftaten, acht (minus 0,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. In Stormarn sind es 12.945 Taten, 48 oder -0,4 Prozent weniger als 2022. Den größten Anteil unter den erfassten Taten machen sowohl in Stormarn als auch im Herzogtum Lauenburg Diebstahlsdelikte verschiedener Art aus.

Deutlich mehr Ladendiebstähle in Stormarn, Rückgang in Lauenburg

Die Entwicklungen in den einzelnen Deliktsfeldern sind in beiden Kreisen teilweise unterschiedlich. In Stormarn verzeichnete die Polizei einen großen Anstieg der Autodiebstähle um 74 auf 187 Fälle (plus 65,5 Prozent). Im Herzogtum Lauenburg hingegen sank die Zahl entsprechender Delikte leicht um 8,3 Prozent auf 66.

Auch Ladendiebstähle haben in Stormarn deutlich zugenommen (plus 43 Prozent). 751-mal schlugen Täter zu, 226-mal häufiger als 2022. Im Herzogtum Lauenburg ist die Entwicklung noch deutlicher: Hier stieg die Zahl der Ladendiebstähle um 58 Prozent (267 Delikte) auf 727 Taten.

Zahl der Fahrraddiebstähle geht im Herzogtum Lauenburg zurück

Erfreulich: Es wurden im Herzogtum 2023 deutlich weniger Fahrräder gestohlen. Kriminelle ließen 278 Räder mitgehen, 2022 waren es noch 446. Das bedeutet einen Rückgang um 37,7 Prozent. Anders sieht es in Stormarn aus: Dort nahmen die Fahrraddiebstähle um 10,2 Prozent (73 Fälle) auf 788 zu. Der Wert liegt damit fast doppelt so hoch wie im östlichen Nachbarkreis.

Die Zahl der Sexualstraftaten war in beiden Kreisen rückläufig. Im Herzogtum Lauenburg zählte die Polizei 174 Taten (minus 30,1 Prozent), in Stormarn 190 (minus 5,9 Prozent). Die Anzahl der sogenannten Straftaten gegen das Leben, darunter Mord und Totschlag, blieb mit sechs (Herzogtum Lauenburg) und vier (Stormarn) auf niedrigem Niveau.

Drogen- und Cyberkriminalität ist in beiden Kreisen rückläufig

Eine Zunahme gab es in beiden Kreisen bei den sogenannten Rohheitsdelikten, zu denen etwa Raub, Körperverletzung und Bedrohung zählen. Im Herzogtum Lauenburg zählte die Polizei 1928 Taten, 122 (6,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. In Stormarn fällt das Plus mit 6,6 Prozent ähnlich hoch aus. Hier wurden 2084 entsprechende Delikte registriert.

Rückläufig ist in beiden Kreisen die Drogen- und die Cyberkriminalität. Im Herzogtum Lauenburg zählte die Polizei im vergangenen Jahr 522 Rauschgiftdelikte, 82 (minus 13,6 Prozent) weniger als im Vorjahr. In Stormarn gingen die Straftaten im Zusammenhang mit Drogen sogar um 29 Prozent zurück und sanken von 758 auf 538. Bei der Cyberkriminalität wurden im Herzogtum 195 Taten gezählt, acht Prozent weniger als 2022. In Stormarn wurden sogar 19,8 Prozent Straftaten weniger in diesem Bereich registriert.

Jede zweite begangene Straftat konnte die Polizei 2023 aufklären

Ebenfalls eine positive Entwicklung lässt sich bei den Betrugsdelikten erkennen. Im Herzogtum Lauenburg sank die Zahl der Taten um 68 (minus 3,7 Prozent) auf 1791. In Stormarn fällt das Minus mit 15,1 Prozent noch deutlicher aus. 2335 Taten und damit 415 weniger als im Vorjahr zählte die Polizei 2023.

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Etwa jede zweite begangene Straftat konnten die Beamten im vergangenen Jahr aufklären. Die Quote blieb damit nahezu unverändert bei 51,9 Prozent (2022: 51,4 Prozent). Im Herzogtum waren die Ermittler deutlich häufiger (59,6 Prozent) erfolgreich als in Stormarn (48,1 Prozent). Hier ist die Aufklärungsquote das dritte Jahr infolge rückläufig. 2020 konnten die Beamten noch 52 Prozent der in Stormarn begangenen Straftaten aufklären.

Sexualstraftäter werden fast immer gefasst, Einbrecher entkommen meist straflos

Im Herzogtum nahm sie hingegen in derselben Zeit um 1,7 Prozentpunkte leicht zu. Die Gesamttendenz ist weiterhin positiv: Vor zehn Jahren gelang es den Beamten der Ratzeburger Direktion nur in weniger als der Hälfte aller Fälle (44,7 Prozent), den oder die Täter zu fassen.

Je nach Deliktsbereich variiert die Aufklärungsquote stark. Während bei gegen das Leben gerichteten Straftaten sowie Sexualstraftaten der Täter fast immer (85,7 und 87,1 Prozent der Fälle) ermittelt werden konnte, blieb die deutliche Mehrheit der Wohnungseinbrüche unaufgeklärt. Nur in 14,3 Prozent der Fälle konnte die Polizei die Einbrecher fassen. Noch niedriger liegt die Aufklärungsquote nur bei Fahrraddiebstählen (8,1 Prozent) und bei Diebstählen von Fahrzeugteilen (3,5 Prozent).

In Lauenburg und Stormarn lebt es sich sicherer als in größeren Städten

Allgemein lebt es sich in Stormarn und Herzogtum Lauenburg sicherer als in größeren Städten und in vielen anderen Kreisen. Das belegt die sogenannte Häufigkeitszahl – die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden bezogen auf 100.000 Einwohner. Im Herzogtum Lauenburg liegt der Wert bei 4894 – so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Für Stormarn weist die Statistik eine Häufigkeitszahl von 5520 aus. An der Spitze: die Städte Neumünster (18.811) und Flensburg (10.767).

Die Kriminalstatistik gibt auch Aufschluss über die Struktur der ermittelten Tatverdächtigen. 9438 sind registriert. Bei der Mehrheit der Straftäter (77,7 Prozent) handelt es demnach sich um Männer. Die Hälfte (50,5 Prozent) wohnt auch in der Gemeinde, in der die Straftat begangen wurde.

Zwei Drittel der Delikte wurden von deutschen Staatsangehörigen begangen

Zwei Drittel der Delikte (67,9 Prozent) wurden von deutschen Staatsbürgern begangen. Ausländische Staatsangehörige wurden am häufigsten im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Asyl- und Aufenthaltsgesetz straffällig, gefolgt von Diebstahls- und Einbruchsdelikten sowie Körperverletzung.

Alarmierend ist der wachsende Anteil jugendlicher Straftäter: Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahren lag im Jahr 2023 laut Statistik bei 1846, das sind 85 Tatverdächtige (plus 4,8 Prozent) mehr als 2022. Grund ist der deutliche Anstieg in der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen (plus 17 Prozent) und bei den Kindern unter 14 Jahren (plus 27,1 Prozent). Bei den Heranwachsenden zwischen 18 und 21 Jahren war die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen hingegen rückläufig (minus 16,6 Prozent). Insgesamt waren 19,6 Prozent der Straftäter jünger als 21 Jahre.

Straftaten verursachten 2023 einen Gesamtschaden von 36,5 Millionen Euro

Bei den Opfern waren 24,2 Prozent 21 Jahre alt oder jünger. Bei 8,5 Prozent der Geschädigten handelte es sich um Kinder. 8,6 Prozent der Opfer waren Senioren über 60 Jahre, 42,3 Prozent Frauen. 2023 wurden außerdem 47 Polizeibeamte bei 162 Straftaten verletzt (2022: 38 Verletzte bei 160 Taten).

Abschließend gibt die Kriminalstatistik auch Aufschluss über den wirtschaftlichen Schaden, der schätzungsweise durch die begangenen Straftaten verursacht wurde. Er liegt demnach bei rund 36,5 Millionen Euro. Das sind 31,4 Prozent mehr als 2022, als die Beamten den Schaden auf rund 27,8 Millionen Euro bezifferten.