Ferenbötel/Rickling. Mit einer furchtbaren Geschichte schafften es Kriminelle in Dörfchen Ferenbötel, ihren Opfern sehr viel Geld abzunehmen.

In Ferenbötel, einem kleinen Dörfchen im Kreis Segeberg, das zu Rickling zählt, wohnen nur etwas über 600 Menschen. Und genau hier ist es Kriminellen nun abermals gelungen, mit ihren perfiden Tricks an eine große Menge Geld zu gelangen. Gegenüber einem Seniorenehepaar gaben sich die Betrüger am Telefon als Polizisten und Staatsanwälte aus. Sie spiegelten den verunsicherten Senioren vor, dass ein naher Verwandter in einen Unfall verwickelt sei.

Die Polizei hatte in den vergangenen Tagen vor einer regelrechten Welle dieser Betrugsanrufe berichtet und gewarnt. In Boostedt und Bad Segeberg wurden allein sechs Anrufe angezeigt, glücklicherweise scheiterten die Täter hier und die Angerufenen legten einfach auf. Doch die Kriminellen können manchmal eben so überzeugend sein, die angegebenen Geschichten so glaubhaft wirken, dass selbst kritische Menschen darauf hereinfallen.

Weinerliche Stimme erzählt von einem Unfall

Die Täter im Fall in Ferenbötel meldeten sich am Nachmittag des Donnerstags bei dem Seniorenehepaar. Mit weinerlicher Stimme meldete sich offenbar ein naher Verwandter der Senioren. Er gab an, in einen schrecklichen Unfall verwickelt und nun verhaftet worden zu sein. Die Person sei schwer zu verstehen gewesen und schließlich habe sie den Hörer offenbar an einen weiteren Betrüger weitergereicht.

Der gab sich als Staatsanwalt aus und erklärte den Senioren, dass sie ihren Angehörigen mit der Zahlungen einer sehr hohen Kaution vor der Haft bewahren könnten. In ihrer Verunsicherung und Angst um den Angehörigen stimmten die Senioren dem Plan zu. Sie beschafften eine große Summe Bargeld. Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass es sich beim Tatort um einen sehr kleinen Ort handelt und die Identifizierbarkeit der Opfer möglich wäre, hält sich die Polizei mit genaueren Angaben zur Summe zurück.

Handlanger holten das Geld ab

Später wurde das Bargeld bei den Senioren in Ferenbötel von zwei Männern abgeholt. Diese Kriminellen sind meistens nur die lokalen Handlanger der organisierten Telefonbetrugsbanden, die häufig gut versteckt und schwer zurückverfolgbar aus dem Ausland operieren. Einer der Täter wird als kräftig gebaut und etwa 1,80 Meter groß beschrieben. Nach Angaben der Geschädigten habe er mit einem unbekannten Akzent gesprochen. Zur Tatzeit habe er dunkle Kleidung und eine schwarze Maske getragen.

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Der zweite Täter habe hingegen fließend Deutsch gesprochen, eine braune Jacke, eine weiße Maske und eine Brille getragen. Die Polizei kann nicht ausschließen, dass beide Personen sich auch vereinzelt am Tattag zu Fuß oder im Auto auf der Fehrenböteler Dorfstraße unterwegs waren. „Es handelt sich ja um einen sehr kleinen Ort. Da müssen unbekannte Männer doch vielleicht auffallen?“, fragt sich Sandra Fiersching, Sprecherin der Polizei.

Trick-Anrufe: Auflegen und die echte Polizei alarmieren

Sie bittet die Menschen in Ferenbötel um Hilfe bei den Ermittlungen. „Wer etwas beobachtet hat oder vielleicht Überwachungskameras an der Straße betreibt und Aufnahmen gemacht hat, sollte sich schnell bei uns melden“, sagt Fiersching. Hinweise werden unter 04101/2020 entgegengenommen.

Die Polizei ruft ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen umgehend aufzulegen und die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren. Zudem können sich besorgte Bürger an jede örtliche Polizeidienststelle oder an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (04551/8842141). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise.