Trittau. Braaker Mühle testet – zunächst einmalig – in zwei Filialen ein neues Angebot. Es ist auch ein Plädoyer fürs gute alte Abendbrot.

Normalerweise versorgen Bäckereien ihre Kunden ja vor allem am Vormittag und zur Kaffeezeit. Dann gehen in aller Regel Brötchen und Brot sowie Kuchen und Torte über den Tresen. Allerspätestens gegen 18 oder 19 Uhr ist für gewöhnlich Feierabend, dann werden die Verkaufsräume geschlossen. Nicht so bei der Braaker Mühle. Die hat jetzt in zwei ihrer insgesamt 27 Filialen zum Abendbrot eingeladen: am Donnerstag, 21. März, in Trittau (Bahnhofstraße 42) und am Freitag, 22. März, in Hamburg-Winterhude (Semperstraße 56), jeweils von 19 bis 22 Uhr.

„Ja, das ist eine Art Testballon. Wir wollen unseren Kunden ein neues Angebot unterbreiten und mal schauen, wie das so ankommt“, sagt Carsten Holst aus der Marketingabteilung der Großbäckerei im beschaulichen Braak. Es gehe zum einen darum aufzuzeigen, wie sich die Produkte des Hauses mit Wurst, Käse, Gemüse und anderen Zutaten kombinieren ließen. Zum anderen wolle man aber auch mal wieder fürs klassische Abendbrot werben.

Warme Müllerstulle und ein Burger als Magnet

„Früher waren Brot und Aufschnitt doch die gängige Mahlzeit in vielen Familien. Heute wird hingegen oft aufwendig gekocht, oder man geht gleich ins Restaurant essen“, erklärt Holst. Dabei ließen sich auch aus Brot warme Mahlzeiten zaubern, die ebenso kräftig und lecker seien wie ein Steak oder Schnitzel mit Kartoffeln oder Pommes und einer Gemüsebeilage.

Auch in der Filiale in Trittau wird das neue Angebot „Abendbrot“ getestet.
Auch in der Filiale in Trittau wird das neue Angebot „Abendbrot“ getestet. © HA | Lutz Kastendieck

Um das zu beweisen, schicken die Marketingexperten der Mühle am Donnerstag und Freitag erst einmal die warme Müllerstulle und einen hausgemachten Burger ins Rennen. „Grundlage der Müllerstulle ist eine Scheibe unseres beliebten Holzfäller-Brotes in der 1,5 Kilogramm schweren XXL-Version“, erläutert Holst. Dabei handelt es sich um ein rustikales, aber dennoch feinporiges, veganes Brot aus 57,4 Prozent kräftigem Roggen, 40 Prozent intensivem Weizen und 2,6 Prozent nussigem Dinkel. Veredelt wird es durch eine lange Reifezeit und die Verwendung des hauseigenen Sauerteigs. „In Anlehnung an ein Bauernfrühstück kommen auf die Brotscheibe Kartoffel-Drillinge und Katenschinken, die dann mit Gouda überbacken und mit Gewürzgurke garniert werden“, so Holst.

Brotabsatz steigt ab 15 Uhr deutlich an

Käsig geht es auch beim hausgemachten Burger zu. „Hier stecken zwischen einem frischen Weizen-Bun aus eigener Produktion ein Patty aus saftigem Rinderhack, Gurke, Tomate und ebenfalls Gouda“, berichtet Holst. Der überzeugt ist, dass diese Kreation auch bei eingefleischten Burger-Fans gut ankommt.

Angesichts der Tatsache, dass der Brotabsatz ab 15 Uhr bis zum Feierabend hin in allen 27 Filialen beständig steige und deutlich größer sei als etwa am Vormittag und zur Mittagszeit, sei es nur konsequent, diese Produktlinie der Mühlenbäckerei stärker in den Fokus zu rücken. Zumal den Kunden hier eine breite Palette von 15 verschiedenen Brotsorten angeboten werden könne.

Testlauf in zwei unterschiedlichen Soziotopen

Die harmonieren natürlich auch mit traditionellem Aufschnitt. Für das „Abendbrot“ der Braaker Mühle haben Melina Löwel und Insa Nikolaus das Konzept entwickelt, zu dem auch bunte Platten gehören, die entweder von verschiedenen Wurstsorten, Schinken und Landmett dominiert werden oder von diversen Käsesorten wie Schnittkäse, Camembert und Frischkäse. Außerdem werden noch frische Tomaten mit Mozarella und Basilikum angeboten.

Zeichnen für das „Abendbrot“-Konzept verantwortlich: Melina Löwel (l.) und Insa Nikolaus.
Zeichnen für das „Abendbrot“-Konzept verantwortlich: Melina Löwel (l.) und Insa Nikolaus. © HA | BMM

„Zum Auftakt werden wir das neue Angebot in unseren Filialen in Trittau und Winterhude testen. Es sind zwei unterschiedliche Soziotope, eines auf dem Land, eines in der Stadt, mit einem entsprechenden Raumangebot“, erklärt Carsten Holst. In beiden Filialen gebe es einen Bereich mit Café-Ambiente und eine Chill-Zone, die für das „Abendbrot“ gleichermaßen genutzt werden sollen. Während in Trittau rund 30 Plätze zur Verfügung stehen, sind es in Winterhude mindestens 40.

Auch interessant

Durch eine Erweiterung des Produktionsgebäudes im Jahr 2021 werden inzwischen in der Backstube unterhalb der achteckigen Galerieholländerin mit ihren elf Meter langen Flügeln, die bereits seit 1859 im Besitz der Familie Lessau ist, pro Tag im Schnitt 4000 Brote (15 Sorten), 50.000 Brötchen (20 Sorten) und bis zu 5000 Stück Kuchen (20 Sorten) hergestellt.

Jeden Morgen Punkt halb fünf starten die sechs Transporter der Braaker Mühle zur ersten von zwei Tagestouren, um die zwölf Filialen in Schleswig-Holstein, davon elf in Stormarn, und 15 in der Hansestadt Hamburg mit frischen Backwaren und den Kreationen aus der Konditorei zu beliefern. Zudem ist die Braaker Mühle auf zehn Wochenmärkten in beiden Bundesländern vertreten. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 450 Mitarbeiter, davon 70 in der Produktion.

Reservierungen für das „Abendbrot“ sind möglich per E-Mail an Muehlenevents@team.braaker-muehle.de oder per QR-Code auf dem Flyer, der in den beiden beteiligten Filialen ausliegt.