Ahrensburg. Ab Ende 2029 soll S-Bahn im Zehn-Minuten-Takt fahren. Das hat Auswirkungen auf den Busverkehr. Rathaus beauftragt Untersuchung.
Der Busverkehr in Ahrensburg soll in den kommenden Jahren komplett neu strukturiert werden. Ein Grund ist die erforderliche Anpassung an die Taktung der S4, die ab Ende 2029 zu den Hauptverkehrszeiten alle zehn Minuten zwischen Ahrensburg und dem Hamburger Hauptbahnhof fahren soll.
Das Rathaus hat jetzt ein Verkehrsplanungsbüro mit der Untersuchung beauftragt, wie das Busnetz zeitnah verbessert und für künftige Anforderungen angepasst werden kann. Dazu ist auch ein öffentlicher Workshop geplant, in dem Bürger ihre Ideen einbringen können.
S4: Ahrensburg beauftragt Untersuchung zur Umstrukturierung des Busverkehrs
„Mit dem Bau der S4 wird sich das ÖPNV-Angebot in Ahrensburg zwangsläufig in großem Umfang verändern. Unser Stadtbusverkehr muss dementsprechend frühzeitig auf diese Zäsur vorbereitet werden“, sagt Steffen Pollmann, Mobilitätsmanager im Ahrensburger Rathaus. Zudem sei das Ziel der Stadt, den öffentlichen Nahverkehr zunehmend zu einer attraktiven Alternative zum eigenen Auto auszubauen.
Die Experten des Berliner Büros Interlink stellen bereits am Mittwoch, 20. März, zum Auftakt verschiedene Szenarien im Bau- und Planungsausschuss vor. Anschließend soll es Beratungen in der Politik sowie im Mai einen Bürger-Workshop geben. Im Juni sollen die Konzeptvorschläge stehen. Diese sollen ab Sommer als Basis für die Erarbeitung konkreter Maßnahmen und Projekte dienen.
S-Bahn fährt künftig alle zehn Minuten anstatt alle halbe Stunde wie die Regionalbahn
„Das Stadtbusnetz ist jetzt bereits gut aufgestellt, mit Blick auf das Angebot der Metropole Hamburg werden insbesondere aber die Taktungen noch nicht allen Ansprüchen gerecht“, sagt Robert Hänsch, Projektleiter bei Interlink. „Die Stadtbusse sind derzeit auf den 30-Minuten-Takt der Regionalbahn am Bahnhof ausgerichtet. Zukünftig werden teilweise lediglich noch zehn Minuten zwischen den Ankünften liegen.“
Damit könnten „deutlich vielfältigere Verbindungsmöglichkeiten“ gedacht werden, so Hänsch. „Einige Linien könnten dahingehend angepasst werden, dass bestimmte Streckenabschnitte durch versetzte Taktzeiten häufiger in der Stunde bedient werden“, stellt Pollmann in Aussicht.
Bahnhof stößt als Dreh- und Angelpunkt des Busverkehrs an Kapazitätsgrenzen
Für den Mobilitätsmanager gibt es ein weiteres Problem, für das die S4 einen Lösungsansatz bietet. „Momentan ist der Bahnhof der Dreh- und Angelpunkt des Regional- und Stadtbusverkehrs. Dieser stößt aber schon heute deutlich an die Kapazitätsgrenzen“, sagt Pollmann. „Der Engpass ließe sich gegebenenfalls aufbrechen, indem die Verkehre stärker auf mehrere Knotenpunkte, etwa die geplante S-Bahnstation Ahrensburg West, verteilt werden.“
Als weitere Knackpunkte neben der Anpassung an die S4 nennt die Verwaltung den AOK-Knoten, an dem sich regelmäßig der Verkehr staut, was auch zu Verspätungen im Busverkehr führe, und die Zukunft des On-Demand-Angebots HVV hop. Die Elektro-Shuttles, die über eine App gebucht werden können, fahren seit Dezember 2020 als Ergänzung zu den Buslinien durch die Schlossstadt. Inhaber eines HVV-Tickets zahlen dafür einen Aufpreis von einem Euro pro Fahrt.
Zukunft von HVV hop ist ein weiteres Thema für die Untersuchung
Ende 2024 läuft die Förderung des Pilotprojektes in Höhe von rund 320.000 Euro jährlich durch den Bund aus. Weitere rund 170.000 Euro pro Jahr kommen vom Kreis Stormarn, der die Shuttles voraussichtlich ebenfalls nicht über das Jahresende hinaus finanzieren will. Ahrensburgs Stadtverordnete haben im Februar dagegen gestimmt, die Kosten für eine Fortführung bis 2027 in Höhe von 2,4 Millionen Euro allein aus der Stadtkasse zu leisten. Die Verwaltung spricht sich dennoch für eine Fortführung des nach Angaben aus dem Rathaus gut nachgefragten Angebots aus und hofft, dass sich der Kreis doch noch zu einer Kostenbeteiligung bereiterklärt.
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Weitere Anpassungen des Netzes erfordert laut Rathaus die Umstellung der Busflotte der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) auf Elektrofahrzeuge, die bis Herbst 2025 erfolgen soll. Dafür wird wie berichtet unter anderem der Busbetriebshof am Kornkamp umfangreich umgebaut. Ab Mai ziehen Fahrzeuge und Mitarbeiter deshalb auf das benachbarte, derzeit ungenutzte ehemalige Famila-Gelände um.
Täglich pendeln 16.000 Menschen zur Arbeit nach Ahrensburg
„Die Planung zielt insbesondere darauf ab, dass zunächst die tatsächlichen Bedarfe fokussiert werden. Starke Verbindungen zwischen besonders nachgefragten Standorten, etwa Bahnhaltepunkten und Gewerbegebiet-Nord, stehen somit im Zentrum der Überlegungen“, sagt Hänsch zu den Zielen der Untersuchung.
Nach Angaben der Verwaltung pendeln täglich etwa 16.000 Menschen aus Hamburg, Lübeck oder den Umlandgemeinden zur Arbeit nach Ahrensburg. Gleichzeitig ist laut Hänsch eine flächendeckende Versorgung mit ÖPNV-Angeboten erforderlich, um Senioren und mobilitätseingeschränkten Personen die Fortbewegung zu ermöglichen.
Umfassende Umbaumaßnahmen in der Stadt sind nicht geplant
Mit massiven Umbauarbeiten in der Stadt im Zuge der Umstrukturierung des Busverkehrs muss laut Pollmann nicht gerechnet werden. „Für die Planung wird im Wesentlichen die vorhandene Infrastruktur zugrunde gelegt, da größere bauliche Maßnahmen seitens der Stadt lediglich eingeschränkt umsetzbar wären.“
Kleinere Angebotsverbesserungen befänden sich durch einen neuen Verkehrsvertrag zwischen dem Kreis Stormarn und den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein bereits in Vorbereitung, so der Mobilitätsmanager, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
Bau- und Planungsausschuss Mi 20.3., 19.00, Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9