Bad Oldesloe. Deutliche Mehrheit der Städte und Gemeinden lehnt Gründung eines kommunalen Unternehmens ab. Laut VNW-Chef Breitner ist das richtig.

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) begrüßt die Absage der Stormarner Kommunen an eine kommunale Wohnungsgesellschaft. „Das Ergebnis der Umfrage ist eindeutig“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. „Die Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft hätte auf absehbare Zeit wenig geholfen, den Mangel an bezahlbaren Wohnungen zu beseitigen.“

Stattdessen hätte ein solches Unternehmen laut Breitner über mehrere Jahre hinweg Personal und Finanzmittel gebunden, ohne dass auch nur eine einzige Wohnung entstanden wäre. Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 435 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen

Wohnungsbau in Stormarn: Verband begrüß Nein zu kommunaler Gesellschaft

Es gebe bereits mehrere Wohnungsgenossenschaften im Kreis, die preiswerte Wohnungen vermieten, sagt Breitner. „Wer den Mangel an bezahlbarem Wohnraum beheben will, der sollte die Bedingungen für die sozialen Vermieter verbessern. Weniger Bürokratie, schnellere Baugenehmigungen, bezahlbare öffentliche Grundstücke“, so der VNW-Direktor. All das könne den Unternehmen helfen – und zwar heute und nicht erst in einigen Jahren.

„Wir brauchen auch in der Regionalpolitik mehr Verständnis dafür, dass Wohnungsgenossenschaften die natürlichen Partner der Politik sind, wenn es um bezahlbaren Wohnraum und den sozialen Frieden im Quartier geht“, fordert Breitner. Der VNW und die in ihm organisierten Wohnungsunternehmen stünden für eine enge Zusammenarbeit bereit. „Der richtige Ort ist das ‚Bündnis für das Wohnen‘, das seit mehreren Jahren besteht und verstärkt genutzt werden sollte.“

Kreisverwaltung hat Interesse bei allen 55 Städten und Kommunen abgefragt

Auf Initiative von Grünen und SPD hatte die Kreisverwaltung Ende vergangenen Jahres die 55 Städte und Gemeinden in Stormarn dazu befragt, ob sie Interesse an der Gründung einer kommunalen Gesellschaft für den Wohnungsbau auf Kreisebene hätten. Die beiden Parteien sehen ein solches Unternehmen als wichtiges Instrument, um zügig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

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Grund war die ernüchternde Bilanz des 2017 als loser Zusammenschluss von Kommunen und Unternehmen gegründeten „Stormarner Bündnisses für bezahlbares Wohnen“. Als Vorbild führten die Grünen die 2017 ins Leben gerufene Wohnungsgesellschaft des Landkreises Harburg an.

Nur vier Kommunen wollen sich an einer Wohnungsgesellschaft beteiligen

Doch nur vier Kommunen zeigten sich bereit, mit Kapital und Grundstücken an einem solchen Unternehmen mitzuwirken, nämlich die Stadt Glinde, sowie die Gemeinden Barsbüttel, Oststeinbek und Bargfeld-Stegen. Die drei größten Städte im Kreis, Ahrensburg, Reinbek und Bad Oldesloe, gaben gar nicht erst ein Votum ab. Insgesamt beteiligten sich nur 23 Kommunen an der Umfrage. Landrat Henning Görtz kündigte daraufhin Ende Februar an, das Projekt nicht weiter zu verfolgen.