Oststeinbek. 18-Millionen-Euro-Projekt im Norden von Oststeinbek. Die Bleiben sind bis zu 115 Quadratmeter groß. Vergabe nach zwei Förderwegen.
Ralf Kohl steht quasi in den Startlöchern. Man habe mit den Ausschreibungen für Gewerke begonnen, werde den Rohbau mit eigenen Handwerkern vollziehen. Der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens Vakon sagt darüber hinaus: „Die letzten Planungen laufen, dazu gehört die Abstimmung mit dem Prüfstatiker. Wir werden auf jeden Fall im Frühjahr beginnen.“ Womöglich schon im April. Es könnte aber auch Mai werden. So ganz genau will er sich nicht festlegen. Es kann immer eine Kleinigkeit dazwischen kommen, die für die eine oder andere Woche Aufschub sorgt. Seine Firma erstellt demnächst 56 Sozialwohnungen auf einem Acker im Norden von Oststeinbek nahe dem Gewerbegebiet. Das neue Quartier heißt Willipark und wird zu einem späteren Zeitpunkt mit weiteren Gebäuden erweitert.
Rund 18 Millionen Euro beträgt das Investitionsvolumen für die öffentlich geförderten Einheiten. Vakon bekommt von der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) günstige Darlehen und Zuschüsse. „Auf den schriftlichen Förderbescheid warten wir noch“, sagt Kohl. Die Prüfung sei jedoch positiv verlaufen. Das Vorhaben umfasst zwei sogenannte Hausgruppen mit jeweils drei Gebäuden mit bis zu vier Geschossen. Die Fassaden erhalten rote Verblendsteine. 28 Wohnungen werden nach dem ersten und die identische Zahl nach dem dritten Förderweg vergeben. Das bedeutet: Bewohner zahlen 6,80 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter oder 9,25 Euro. Es können sich also auch Normalverdiener bewerben. Bei der Variante drei liegt die Einkommensgrenze bei 2509 Euro brutto im Monat für einen Ein-Personen-Haushalt. Die Wohnung darf in diesem Fall höchstens 50 Quadratmeter groß sein.
Mehr als 200 Interessenten sind bei Vakon auf einer Liste vorgemerkt
Die Baugesellschaft schafft aber auch voluminösere Domizile mit bis zu 115 Quadratmetern. Sechs Menschen können dort unterkommen. Sie wird die Häuser im Bestand halten, plant die Fertigstellung in 2025. Auf einer Liste hat das Unternehmen bereits mehr als 200 Interessenten registriert. Bei der Vergabe hat die Gemeinde das letzte Wort.
In einer zweiten Phase vervollständigt Vakon sein Projekt mit zusätzlichen 30 Eigentumswohnungen, wobei die größten 145 Quadratmeter haben. Wie viel Geld dafür eingesetzt wird, kann Kohl noch nicht sagen. Nur soviel: Der Baustart sei frühestens im Herbst. Der entsprechende Antrag ist noch nicht eingereicht. Für die öffentlich geförderten Wohnungen ist die Baugenehmigung erteilt. Die zum Verkauf stehenden Objekte verteilen sich auf sechs Häuser, die allesamt dreigeschossig sind und im südlichen Teil des Williparks liegen. Dazu gehört auch eine Tiefgarage.
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Die Pläne für das Bauprojekt wurden nicht nur einmal geändert. Ursprünglich sollten es 90 Wohnungen ausschließlich für einheimische Senioren im Drittelmix sein. Dann steuerte man um auf 83, gesplittet in 30 Eigentums-, 27 Mietwohnungen zu marktüblichen Preisen sowie 26 für Menschen mit Wohnberechtigungsschein. Auch das wurde verworfen, das frei finanzierte Mietsegment schließlich aufgegeben. Der Grund: Es ist nicht rentabel. Die Baukosten wären mit Blick auf zu erwartende Einnahmen zu hoch gewesen.
IT-Unternehmer Christian Stölken hat den Willipark entworfen
In Sachen Belegung wurde vonseiten der Gemeinde nachjustiert, auch jüngere Menschen haben nun eine Chance. Das betrifft Miete und Kauf. Es gibt jetzt einen Drei-Punkte-Plan. Kommt es zu keiner Komplettauslastung durch das ursprünglich angesprochene Klientel, haben angehörige Senioren von Oststeinbekern und Ortsansässige aller Altersklassen Zugriff. Sind dann immer noch Wohnungen frei, werden jegliche Vorgaben gestrichen.
Vakon, 1995 von Kohl gegründet, baut nach eigenen Angaben inzwischen rund 100 Wohnungen pro Jahr. In Oststeinbek ist man zum ersten Mal aktiv, was an dieser Stelle eigentlich nicht vorgesehen war. Den Willipark mit kombinierter Nutzung hat der Großhansdorfer IT-Unternehmer Christian Stölken entworfen und wollte ihn im Alleingang umsetzen. Er entschloss sich jedoch, das Wohnprojekt abzugeben und verkaufte dafür einen Teil des Familiengrundstücks an Kohls Unternehmen. Es handelt sich dabei um 1,1 Hektar.
Chef der Baugesellschaft: „Haben Carsharing auf dem Zettel“
Stölken fokussiert sich auf sein Bürogebäude, in das er mit seiner Firma IP Dynamics einziehen und zudem Abschnitte vermieten will. Für den 19 Meter hohen Komplex mit seinen fünf Geschossen inklusive Tiefgarage über zwei Ebenen mit 100 Stellplätzen waren Kosten von bis zu 20 Millionen Euro einkalkuliert. Dafür ist das Projekt jedoch nicht zu realisieren. Deshalb hatte der Selbstständige anvisierte Baustarts erst im Frühjahr 2024 und dann ein Jahr später einkassiert, kann auch derzeit keinen Termin nennen. Das ändert sich womöglich bald. „Seit Februar gibt es ein KfW-Förderprogramm mit zinsgünstigen Darlehen. Ich prüfe gerade, wann was möglich ist“, sagt Stölken.
Gewerbe und Wohnungen im Willipark werden als Einheit gedacht, was zum Beispiel ein 2000 Quadratmeter großer Gemeinschaftsgarten dokumentiert. Ein zentrales System mit Wärmepumpen sowie Photovoltaikanlagen auf Dächern liefern Energie. Gas wird laut Vakon nur zu Spitzenlastzeiten eingesetzt. Es gibt oberirdische Ladesäulen für Elektroautos, in der Tiefgarage unter den Eigentumswohnungen ist an jedem Stellplatz eine Vorrichtung für die Wallbox geplant. „Wir haben auch Carsharing auf dem Zettel“, sagt Kohl. Konkretes gibt es diesbezüglich nicht zu vermelden. Es ist vorerst als Absichtserklärung zu verstehen.