Barsbüttel. Politik gibt Architekturbüro Raumgrößen vor für die Entwürfe der Gerätehäuser in den Ortsteilen Willinghusen und Stemwarde.

Der Neubau von Feuerwachen in den Barsbütteler Ortsteilen Willinghusen und Stemwarde nimmt jetzt richtig Fahrt auf. Die Politik hat festgelegt, dass ein Architekturbüro die Planungen für beide Gerätehäuser übernimmt und zugleich Raumgrößen vorgegeben. Die Gebäude werden in massiver Bauweise mit Steinen errichtet. Wenn es wirtschaftlich ist, sollen jeweils zwei Wohnungen auf die Wachen gesetzt werden. Diese sind vor allem gedacht für junge Rettungskräfte, die ehrenamtlichen Dienst für ihre Gemeinde verrichten. Im besten Fall beginnen die Arbeiten an beiden Standorten 2025.

Das wünscht sich Christian Ebke, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. Er sagt: „Das geht natürlich nur, wenn der Haushalt vom Kreis genehmigt wird. Sonst muss Stemwarde vorgezogen werden, weil dort die Mängel größer sind.“ Barsbüttel fürchtet, dass die Kreisverwaltung nicht alle beabsichtigten Investitionen zulässt und deshalb Projekte geschoben werden müssen.

Die Kommune hat mehr als 23 Millionen Euro Schulden. Vorhaben mit einem hohen finanziellen Volumen können nur durch Aufnahme zusätzlicher Kredite umgesetzt werden. SPD-Fraktionschefin Marion Meyer sagt: „Wir müssen die Wachen möglichst schnell bauen, am besten parallel. Ich hoffe, dass alles reibungslos verläuft. Wir beschäftigen uns schon viel zu lange damit.“

Erster Gebäudeentwurf in Willinghusen war der Politik zu opulent

In Willinghusen wurde ein Standort für das Gerätehaus im Sommer 2022 ausgewählt: ein Grundstück an der Barsbütteler Landstraße/Ecke Feldweg, wo inzwischen auch Flüchtlinge in Containern untergebracht sind. Seinerzeit stand zur Debatte, dort auch eine Rettungswache des Kreises zu bauen. Das Thema hat sich erledigt. Zudem war der Politik schon vor drei Jahren ein erster Entwurf für das Feuerwehrgebäude zu opulent. Nun möchte man die Wache auf der anderen Straßenseite hochziehen. Die aktuelle Unterkunft der Retter befindet sich an der Straße Am Sportplatz, grenzt an Kindertagesstätte und Grundschule.

In Stemwarde sollte der Neubau des Gerätehauses auf dem jetzigen Feuerwehr-Grundstück an der Straße Dorfring vollzogen werden. Im August 2018 startete die Vorplanung, drei Varianten wurden von einem Ingenieurbüro skizziert. Knapp zwei Jahre später bestimmte die Politik ein Gebäude. Auf dem 868-Quadratmeter-Areal sind die Möglichkeiten begrenzt. Deshalb sollte in die Höhe gebaut werden mit drei Geschossen. Der Architekt leistete sich jedoch einen Fauxpas, berechnete den Abstand zum Nachbargrundstück falsch. Die Immobilie hätte eineinhalb Meter nach vorn versetzt werden müssen. Somit wäre ein Teil der sogenannten Aufstellfläche für Fahrzeuge auf dem öffentlichen Gehweg gewesen. Wegen der Fehlplanung gab es reichlich Ärger. Vor Gericht kam es zu einem Vergleich, der Vertrag wurde aufgelöst. Barsbüttel entschied sich für eine andere Fläche an der Straße Stübkamp. Der Vorteil dabei: Das Haus kann breiter werden als am Dorfring.

65-Quadratmeter-Raum samt Teeküche für die Jugendabteilung

Nun soll das in Mölln ansässige Büro Bau und Stadtplaner Kontor (BSK), das bereits für Willinghusen engagiert ist, die Planungen auch für Stemwarde übernehmen. Man muss sich noch auf einen Preis für die Leistung einigen. Das dürfte aber kein Problem sein. Der entsprechende Beschluss wurde auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung gefasst. Zudem gab es einen Ergänzungsantrag von CDU, SPD und Grünen, dem auch die Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB) zustimmte und der dem Architekten Vorgaben macht etwa bei Raumgestaltung und Quadratmeterzahl. Die Wachen nehmen also Form an.

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Für Willinghusen bedeutet das konkret: vier Stellplätze in der Fahrzeughalle, zwei Umkleiden für 55 Männer und 15 Frauen, ein 120-Quadratmeter-Versammlungszimmer, ein 65-Quadratmeterraum für die Jugendwehr inklusive Teeküche, ein 20-Quadratmeter-Büro sowie zwei Toilettenanlagen. In Stemwarde sind es drei überdachte Stellplätze für Fahrzeuge, ebenfalls zwei Umkleiden für 50 männliche sowie zehn weibliche Personen und Sanitärbereiche. Das Versammlungszimmer ist 110 Quadratmeter groß.

Grünen-Fraktionschefin: „Kompromiss ist für alle Seiten tragbar“

Für beide Gerätehäuser wird optional eine Variante mit zwei Wohnungen im Obergeschoss skizziert. Auch ohne die Bleiben werden Kosten für ein- und zweigeschossige Objekte ermittelt. Die Verwaltung hatte bereits Summen geschätzt, kommt in Willinghusen auf 3,2 sowie in Stemwarde auf 2,8 Millionen Euro, wobei Wohnungen fehlen. „Die sollen in erster Linie für junge Feuerwehrleute und ihre Familien sein, könnten aber auch an Menschen vermietet werden, die bezahlbaren Wohnraum suchen“, sagt CDU-Fraktionschef Henri Schmidt. Eine überarbeitete Planung für Willinghusen sowie die erste für das neue Areal in Stemwarde wird nicht nur dem Fachausschuss vorgelegt, sondern ebenfalls einer Arbeitsgruppe mit Verwaltungskräften, Vertretern der Parteien sowie Gemeinde- und Ortswehrführung.

In diesem Kreis hatte man sich auch auf die Vorgaben für das Architekturbüro geeinigt. „Ich begrüße, dass die Feuerwehr die Herausforderungen der Politik vor dem Hintergrund der finanziell mehr als angespannten Lage anerkennt. Der Kompromiss ist für alle Seiten tragbar“, sagt Grünen-Fraktionschefin Angela Tsagkalidis. Bauamtsleiter Andreas Tiedemann betont, man werde Photovoltaikanlagen bei den Projekten mitdenken.

Der BfB-Fraktionsvorsitzende Rainer Eickenrodt bremst die Hoffnung auf einen zügigen Baubeginn und begründet das so: „Auf beiden Flächen gibt es Probleme mit der Oberflächenentwässerung. Hier muss eine Regelung mit dem Zweckverband gefunden werden. Ich sehe keinen Baustart in 2025.“