Barsbüttel. Baustart für das 2,4 Millionen Euro teure Gebäude wohl im Frühjahr 2021. Gemeinde kauft womöglich Nachbargrundstück für Stellplätze.

Die Erleichterung war groß beim Barsbütteler Gemeindewehrführer Frank Becker. „Für uns ist der Stress wohl vorbei“, sagte er, nachdem die Politik der Wunschwache seiner Kollegen im Ortsteil Stemwarde zugestimmt hatte. Davon war nämlich nicht auszugehen auf der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses. Der Neubau soll rund 2,4 Millionen Euro kosten und könnte im Frühjahr 2022 umgesetzt sein.

Es gab keine Alternative zu einem Neubau

„Das Gebäude entspricht in Ausführung und Funktionalität den Ansprüchen der Feuerwehr“, so Becker, der in die Planung eng eingebunden ist. Eine solche Aussage trifft auf das aktuelle Gerätehaus an der Straße Dorfring in der Mitte des 550 Einwohner zählenden Dorfes nicht zu. Die Halle ist für Fahrzeuge zu klein. Bei ihren Einsätzen müssen sich die Ehrenamtler ihre Schutzausrüstung dort überstreifen, weil es keine Umkleideräume gibt. Und eine fachgerechte Lüftung fehlt ebenfalls. Die Mängel sind erheblich. Das ist seit Jahren bekannt und wurde der Verwaltung auch von der Hanseatischen Feuerwehrunfallkasse (HFUK) mitgeteilt.

Dass es keine Alternative zu einem Neubau gibt, darüber waren sich die Gemeindevertreter einig und fassten einen Grundsatzbeschluss. Im August 2018 startete die Vorplanung, drei Varianten wurden von einem Ingenieurbüro skizziert. Der Entwurf war im September vergangenen Jahres fertiggestellt. Weil das Areal nur 868 Quadratmeter groß ist, sind die Möglichkeiten begrenzt. Um mehr Fläche zu schaffen, muss in die Höhe gebaut werden. Deshalb hat das neue Gebäude drei Geschosse, dazu einen Keller. „Das ist absolut ausreichend“, sagt Becker. Eine noch größere Wache sei für die 44 Mitglieder der Ortswehr nicht erforderlich, selbst wenn Stemwarde in den kommenden Jahren mehr Bewohner bekommen sollte.

Parteien machten auf Sitzung 180-Grad-Wende

Das ist der Entwurf der neuen Feuerwache. Sie ist auch mit einem Keller versehen und bietet Platz für drei Fahrzeuge.
Das ist der Entwurf der neuen Feuerwache. Sie ist auch mit einem Keller versehen und bietet Platz für drei Fahrzeuge. © Ingenieurbüro R. Petereit

Um voranzukommen, legte die Verwaltung dem Planungsausschuss nun einen Vorschlag zur Abstimmung vor. Die Mitglieder sollten sich für das Gebäude aussprechen, damit die Detailplanung fortschreiten und zeitnah ein Bauantrag bei der Kreisbehörde in Bad Oldesloe gestellt werden kann. Wie berichtet, gab es jedoch Irritationen in der Politik. Grüne und CDU wollten ursprünglich nicht jetzt entscheiden, weil die Gemeinde noch mit dem Eigner eines angrenzenden Grundstücks verhandelt. Es ist rund 500 Quadratmeter groß und soll nach Informationen dieser Zeitung rund 320.000 Euro kosten.

Bei einem Kauf, so argumentierten die Grünen, sei es möglich, die Wache in der Fläche anders zu gestalten und doch zu vergrößern. Auch die Christdemokraten hatten kommuniziert, es müsste erst Klarheit über das Nachbarareal bestehen. Auf der Sitzung machten beide Parteien dann aber eine 180-Grad-Wende. Zusammen mit der SPD segneten sie das Gebäude ab. Warum der Sinneswandel? CDU-Fraktionschef Henri Schmidt sagt, die Verwaltung habe kurzfristig noch Dinge erläutert.

Der Wählergemeinschaft BfB ist das Projekt zu teuer

Das Entscheidende ist: Selbst bei einem Grundstückskauf wird die Wache ihr Gesicht nicht verändern, sondern höchstens wenige Meter nach hinten verrückt. „In der Breite haben wir ohnehin keinen Spielraum, und der zusätzliche Platz wäre für Stellplätze und ein Lager“, sagt Bauamtsleiterin Rita Dux. Die Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB) stimmte gegen den Entwurf. Ihr ist das Projekt zu teuer. Die Gruppe wünscht sich eine Alternativplanung.

Sie stellte den Antrag, dass der Planungsausschuss nicht final entscheidet, sondern lediglich eine Empfehlung gibt für die Gemeindevertretersitzung am kommenden Donnerstag. Zumindest damit kam die BfB durch. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass SPD, CDU und Grüne ihre Meinung zum Wachenentwurf noch mal ändern. Auf der Agenda steht dann auch der Grundstückskauf. Rita Dux hält einen Baubeginn im Frühjahr 2021 für wahrscheinlich. Die Arbeiten werden laut Bauamtsleiterin rund ein Jahr andauern.