Siek. Rund 40 Teilnehmer versperren Zufahrten zu Logistikzentrum in Siek mit Fahrzeugen. Verzögerungen bei Warenanlieferungen.

Rund 40 Personen haben am Dienstagabend, 20. Februar, das Lidl-Zentrallager in Siek (Kreis Stormarn) blockiert. Die Demonstrantenversperrten mit Fahrzeugen die Zufahrten zu dem Logistikzentrum im Gewerbegebiet Jacobsrade an der A1.Die Blockade begann demnach um 20.20 Uhr und dauerte rund vier Stunden.

Wer hinter der Aktion steckt, ist unklar. Laut Polizei war die Versammlung nicht angemeldet. „Bei den Versammlungsteilnehmern handelte es nach eigenem Bekunden um Personen des Mittelstandes“, sagt Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. Sie hätten einen politischen Forderungskatalog an die Firmenleitung übermitteln wollen.

Demonstranten blockieren mit Fahrzeugen Lidl-Zentrallager in Siek

„Es wurde eine Vielzahl politischer Forderungen erhoben, deren Bezug zu dem betroffenen Unternehmen nicht immer erkennbar war“, so Kilian. Unter anderem sei es um Renten- und Gesundheitspolitik gegangen. Durch die Blockade kam es zu Verzögerungen bei der Warenanlieferung.

Schließlich sei in einem Gespräch zwischen der Geschäftsleitung, den Versammlungsteilnehmern und der Polizei ein „Interessenausgleich“ erzielt worden. „Ein- und ausfahrende Lkw wurden dann zu vereinbarten Zeiten durchgelassen“, sagt Kilian. Die Versammlung sei friedlich verlaufen. Gegen 0.40 Uhr löste die Polizei die Blockade auf.

Veranstalter erwartet laut Polizei ein Bußgeldverfahren

Der Versammlungsleiter sei festgestellt und seine Personalien aufgenommen worden. Ihn erwartet ein Bußgeldverfahren wegen Einberufung einer unangemeldeten Versammlung. Die verbliebenen Personen hätten sich nach Aufforderung mit ihren Fahrzeugen entfernt, sagt die Polizeisprecherin. Strafanzeigen seien nicht gefertigt worden. Laut einer Lidl-Sprecherin war die Warenversorgung der Filialen am Mittwoch trotz der Blockade sichergestellt.

Mehr aus Stormarn

In den vergangenen Tagen hatten Demonstranten, die sich als „Vertreter des Mittelstandes“ ausgeben, mehrfach Aktionen in Stormarn organisiert. In der Nacht von Freitag auf Sonnabend, 9. und 10. Februar, hatten rund 120 Demonstrierende fünfeinhalb Stunden lang drei Zufahrten zu dem Druck- und Verteilzentrum von Axel Springer in Ahrensburg blockiert.

Hinter Protest in Trittau steckt eine ehemalige AfD-Bundestagskandidatin

Als Konsequenz konnten zahlreiche Zeitungen am Folgetag nicht zugestellt werden. Auch etwa 15.000 Abendblatt-Abonnenten waren betroffen. Die Lübecker Staatsanwaltschaft prüft zurzeit Ermittlungen wegen Nötigung gegen Teilnehmer der Aktion. Am vergangenen Freitag, 16. Februar, versammelten sich rund 100 Personen, die sich als „Angehörige des Mittelstands“ ausgaben, auf dem Europaplatz in Trittau. In diesem Fall war die Kundgebung angemeldet. Eine der Organisatorinnen war die ehemalige AfD-Bundestagskandidatin Wiebke Neumann.