Todendorf. Teamsport Basti beliefert große Vereine in der Region. Chef Sebastian Harms weiß, warum die Kunden gern vor Ort einkaufen – und expandiert.
Was haben der VfL Oldesloe, der SSC Hagen Ahrensburg und die TSG Bergedorf gemeinsam? Sie alle sind Vereine und Partner von Teamsport Basti. Die Firma mit Sitz in Todendorf hat sich auf Mannschaftssportarten spezialisiert und bietet neben der passenden Sportbekleidung und Schuhen die Individualisierung der Produkte mit Logos und Schriftzügen durch Drucken, Pressen und Besticken an. Das Angebot umfasst außerdem Freizeitkleidung und Arbeitsbekleidung, beispielsweise für die Feuerwehr. Inhaber von Teamsport Basti ist Sebastian Harms, den alle nur Basti rufen.
Harms schmiedete schon seit langem Expansionspläne. „Den ersten Gedanken in diese Richtung hatte ich vor fünf Jahren. Es wurde einfach zu eng im Lager.“ Wie sehr, das belegt ein kurzes Video, das im Keller seines Hauses aufgenommen wurde. Überall stapelten sich Kartons dicht an dicht, teilweise bis an die Decke, mitten im Raum und sogar auf dem Plotter. Maschinen, Katalogständer, Regale, Schreibtische, Büroschränke, Kleiderständer: Alles war so untergebracht, dass gerade noch ein Durchkommen zwischen den Reihen möglich war. „In den alten Räumen war es eine Katastrophe, jemanden zu beraten“, sagt Harms. Doch damit ist es vorbei, seit Teamsport Basti an einen neuen Standort (Gretjenrade 26) umgezogen ist und dort eigene Verkaufsräume eröffnet hat.
Teamsport Basti in Todendorf: Lokaler Sportausstatter an der A1 trotzt Online-Trend
„Es gibt nicht viele Läden wie unseren und wir haben jede Marke im Portfolio“, sagt Harms. „Wir sind einer der größten Ausstatter im Mannschaftssport im Norden.“ Denn in Sportgeschäften finden beispielsweise Handballer, Tanzsportbegeisterte oder Schwimmer oft nicht das passende Outfit. Oft bleibt dann nur die Bestellung bei einem Onlineshop. Bei Sport Basti haben die Kunden die Wahl: Sie können vor Ort anprobieren und kaufen, online bestellen und abholen oder liefern lassen. Auf der übersichtlich gestalteten Verkaufsfläche kann die Ware außerdem endlich ansprechend präsentiert werden. Zwar können die Kunden jetzt schon einkaufen, aber das große Eröffnungsfest ist erst für Mai geplant.
Der Trend gehe wieder vermehrt in Richtung Kauf vor Ort, meint Harms. „Auch bei den jüngeren Kunden.“ Dabei könnte Nachhaltigkeit eine Rolle spielen, manche dürften aber auch einfach das lästige Zurückschicken satt sein, wenn mal wieder keiner der bestellten Artikel den Wünschen entspricht. Gerade erst hatte Harms einen solchen Kunden, der bei einem Onlinehändler fünf Paar Schuhe bestellt hatte. Weil kein einziges Paar passte, kam der junge Mann auf den Tipp seiner Mutter hin zu Sport Basti, wo er schnell fündig wurde.
Durch den Ausbruch des Ukraine-Krieges stiegen die Baukosten
„Ich bin kein großer Freund vom Mieten“, sagt Harms. Er wollte lieber selbst bauen. Für Todendorf als Standort sprach unter anderem die Nähe zur Autobahn, die auch Kunden aus Lübeck und Hamburg eine schnelle und unkomplizierte Anfahrt ermöglicht. Der erste Spatenstich erfolgte am 14. Juni 2021. Danach begannen die Erdarbeiten. Kurz vor Start des Hallenbaus brach der Ukraine-Krieg aus. In der Folge zogen die Baupreise an. Mehrkosten von bis zu 170.000 Euro drohten. „Das war der Punkt, wo ich dachte, ich schmeiße alles hin“, so Harms. Fast wäre das Projekt zum Erliegen gekommen.
Für Harms war das eine stressige Situation, die sich über Monate hinwegzog, ihn in Atem hielt und viele schlaflose Stunden bescherte. Das ging so weit, dass sie das auch negativ auf das Familienleben auswirkte. Doch Harms hat durchgehalten – und alle Krisen sind inzwischen überstanden. Am Ende haben sich die befürchteten Mehrbelastungen um etwa die Hälfte reduziert. Alles in allem hat er rund eine Million Euro in das Projekt investiert.
Sebastian Harms betreibt das Teamsport-Geschäft nur als Nebenerwerb
Das war nur möglich, weil er sich Partner mit ins Boot geholt hat. Die Kooperation spiegelt sich im neuen Namen wider, der nur mit den Zusätzen „Absolute Teamsport – Flyeralarm Sports“ komplett ist. Hinter Absolute Teamsport ist auch für das Ladenkonzept verantwortlich und dafür, dass Harms in seinem Geschäft Modelle anbieten kann, die nicht überall erhältlich sind und zum Teil gar nicht online gehandelt werden dürfen.
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Das liegt daran, dass hinter Absolute Teamsport ein Einkaufsverband steht. Der zweite Partner, Flyeralarm Sports, hat eine große Reichweite bei Instagram, die Teamsport Basti für seine Werbung nutzt. Hinzu kommt, dass Harm seine Waren auch in einem Ladengeschäft in Bad Schwartau verkauft, womit er sich ein zweites Standbein geschaffen hat. Und das ist „nur“ sein Nebenerwerb, im Hauptberuf ist er bei der Wasserschutzpolizei Hamburg im Einsatz.
Angefangen hat alles beim SV Eichede. Harms ist begeisterter Fußballer und Trainer. Als es darum ging, ins Trainingslager zu fahren, sollte die Kleidung einheitlich erkennbar sein. Doch weil der Druck bei den üblichen Anbietern so teuer war, schaffte Harms sich einen eigenen Plotter an. Zunächst probierte er damit herum, bildete sich mit Tutorials auf YouTube weiter. Die Ergebnisse wurden immer besser und professioneller, die Nachfrage stieg.
Durch die Expansion ist das Team ist auf 14 Mitarbeiter angewachsen
Harms stellte Mitarbeiter ein. Eine von ihnen ist Birte Kurifka aus Sprenge, die seit 2015 dabei ist. Harms war ihr Fußballtrainer und die junge Frau, die heute seine Stellvertreterin ist, fing direkt nach dem Studium als Grafikerin bei ihm an. „Anfangs war nicht immer was los, und wenn sie nichts zu tun hatte, hat sie meinen Rasen gemäht“, sagt Harms schmunzelnd. Inzwischen ist die Zahl seiner Mitarbeiter auf acht Festangestellte und vier Aushilfen gestiegen. In Bad Schwartau kommen zwei weitere Kräfte hinzu.
Die Halle ist technisch auf dem neuesten Stand, mit Photovoltaikanlage und Wärmepumpe ausgestattet. Sie bietet auf zwei Ebenen und rund 600 Quadratmetern Fläche Platz für Verkauf, Lager, Produktion, Büro und weitere Räume. Bis nach Hause hat es Sebastian Harms nicht weit. „Ich wohne praktisch auf der anderen Straßenseite“, sagt er. Und weil sein Zuhause endlich kein Firmensitz mehr ist, kann er dann auch mal richtig abschalten vom Tagesgeschäft.