Großhansdorf. Großhansdorf möchte auf dem Grundstück der katholischen Heilig-Geist-Kirche eine Kita bauen. Bürgermeister nennt Details.

Die Information war Ende Januar bereits durchgesickert, nun hat Bürgermeister Janhinnerk Voß sie offiziell bestätigt: Die Gemeinde Großhansdorf möchte das Grundstück der Katholischen Kirche am Wöhrendamm kaufen, um dort eine Kita zu errichten. Die Politik habe die Verwaltung beauftragt, entsprechende Verhandlungen zu führen, sagte Voß während der Sitzung der Gemeindevertretung am Montag, 19. Februar.

Zu Beginn gibt der Bürgermeister immer die im nichtöffentlichen Teil der vorangegangenen Sitzung gefassten Beschlüsse bekannt. Über das Thema war in den vergangenen Monaten mehrfach hinter verschlossenen Türen beraten worden. Der Ausschluss der Öffentlichkeit ist üblich, wenn es um Grundstücksangelegenheiten unter Beteiligung privater Eigner oder um Vertragsverhandlungen geht.

Besondere Immobilie: Gemeinde Großhansdorf will katholische Kirche kaufen

Die katholischen Pfarrei St. Ansverus hatte im Februar 2023 angekündigt, in den kommenden Jahren einen Großteil ihrer Immobilien in Stormarn aufzugeben. Die Verantwortlichen begründen das mit sinkenden Mitgliederzahlen. Neben der Heilig-Geist-Kirche in Großhansdorf sind auch die Gotteshäuser in Bargteheide, Reinfeld und Trittau betroffen. Über die Zukunft von St. Vicelin in Bad Oldesloe soll 2027 entschieden werden.

Von den derzeit sechs katholischen Kirchen in Stormarn soll lediglich St. Marien am Verwaltungssitz der Pfarrei in Ahrensburg sicher erhalten bleiben. Die Aufgabe des Gotteshauses in Großhansdorf soll bereits im Laufe dieses Jahres erfolgen. Im Zuge dessen möchte die Pfarrei auch das zugehörige Grundstück verkaufen.

Die Fläche wäre aufgrund ihrer zentralen Lage und ihrer guten Erreichbarkeit ideal

Die Gemeinde Großhansdorf wiederum sucht nach einem Standort für eine dringend benötigte weitere Kindertagesstätte. Ein ursprünglich geplanter gemeinsamer Neubau mit dem Betriebskindergarten der LungenClinic am Klinikweg ist an baurechtlichen Vorgaben gescheitert. Das Kirchengrundstück wäre aufgrund seiner zentralen Lage direkt gegenüber dem Rathaus und unweit der U-Bahnstation Kiekut eine ideale Alternative.

Mehr aus Stormarn

Die Fläche ist rund 3700 Quadratmeter groß. Einen Teil hat die Gemeinde bereits von der Pfarrei gepachtet und dort Containermodule für Geflüchtete aufgestellt. Für den Neubau der Kita müsste die 1962 geweihte Heilig-Geist-Kirche mit Platz für 245 Gläubige voraussichtlich weichen.

Als Kaufpreis ist nach Abendblatt-Informationen eine Million Euro im Gespräch

Laut Großhansdorfs Bürgermeister steht bereits ein Konzept für die neue Kita. Sie soll demnach fünf oder sechs Gruppen mit etwa 70 Plätzen bekommen. Das Gebäude errichtet die Gemeinde, es soll anschließend an die Lebenshilfe Stormarn vermietet werden, die Träger der Einrichtung wird. Für die weiteren Planungen stehen 300.000 Euro im Haushalt 2024 bereit.

Einen Zeitplan für die Umsetzung gibt es noch nicht. Dieser hängt unter anderem vom Verlauf der Verhandlungen zwischen Gemeinde und Katholischer Kirche ab und ob sich beide Seiten einig werden. Nach Informationen unserer Redaktion ist für das Kirchengrundstück ein Kaufpreis von einer Million Euro im Gespräch. Sowohl Voß als auch die Pfarrei St. Ansverus wollen diese Summe weder bestätigen noch dementieren.

Grenzeckkoppel wäre Alternative bei Scheitern der Kaufverhandlungen

Sollte es zu keiner Übereinkunft kommen, wäre laut dem Bürgermeister die Grenzeckkoppel im Ortsteil Schmalenbeck die Alternative für den Standort der neuen Kita. Das Grundstück gehört der Gemeinde. Gerade erst hatten CDU und FDP im Bau- und Umweltausschuss die Erweiterung des dortigen Solarparks auf dem noch unbebauten, 2,8 Hektar großen westlichen Teil des Areals gestoppt. Auf der Fläche ist zudem der Bau einer Flüchtlingsunterkunft vorgesehen. Für eine Kita wäre laut Verwaltung aber dennoch ausreichend Platz.