Ahrensburg. Die 6,3 Hektar große Fläche direkt an der A1 wird auf einem Immobilienportal angeboten – für einen ganz besonderen Zweck.

In der Regel sind es Wohn- oder Gewerbegebäude, die auf Immobilienportalen zum Kauf angeboten werden. Insofern hat dieses Objekt in Ahrensburg Seltenheitswert. Es ist ein Acker, direkt an der Autobahn 1 gelegen. Die Idee: Auf dem Areal könnte eine große Photovoltaikanlage entstehen.

Als „privilegierte Fläche an der A1 für den Bau eines Solarparks“ wird die etwa 6,3 Hektar große Fläche in dem Inserat beworben. „Auf der Fläche könnten in Längsausrichtung, parallel zur angrenzenden Fahrbahn umfangreich Solarmodule errichtet werden“, heißt es in der Anzeige von Paasch Immobilien.

Photovoltaik: Acker mit Potenzial in Ahrensburg soll 2,2 Millionen Euro kosten

Beim Fernstraßen-Bundesamt sei bereits ein Antrag auf Ausnahme von dem Anbauverbot im 40-Meter-Korridor entlang der Autobahn gestellt worden. „Das ermöglicht eine großzügige Ausnutzung des Grundstücks“, so die Beschreibung des Objektes. Rund 2,2 Millionen Euro möchte der derzeitige Eigner, ein Landwirt, für den Acker haben. Der Quadratmeterpreis liegt bei knapp über 35 Euro.

Der Solarpark hätte eine ähnliche Dimension wie jener, den die Dortmunder Firma ON Energie etwas weiter nördlich an der A1 in der Nachbargemeinde Großhansdorf errichten möchte. Auf 6,15 Hektar soll dort eine Anlage mit einer Leistung von 7,5 Megawatt Peak (MWp) installiert werden – genug, um den jährlichen Energiebedarf von rund 1700 Vier-Personen-Haushalten zu decken.

Wählergemeinschaft hatte Solarpark an der Stelle bereits Anfang 2022 vorgeschlagen

Das Areal liegt an der Gemeindegrenze zwischen Ahrensburg und Siek am Verlängerten Ostring, direkt südlich der A1-Anschlussstelle Ahrensburg. Es ist Teil des 200-Meter-Streifens neben Autobahnen und Bahntrassen, der nach einer Änderung des Baugesetzbuches für Solarfreiflächenanlage priorisiert ist. Dort gilt seit dem 1. Januar 2023 ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren.

Die Idee, dort einen Solarpark zu errichten, dürfte einigen bekannt vorkommen. Die Wählergemeinschaft WAB hatte eine Anfang 2022 vorgeschlagen, genau an der Stelle Photovoltaik-Module aufzustellen. Die Fraktion brachte eine Umsetzung durch die Stadtwerke Ahrensburg ins Spiel. Auch die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft wurde diskutiert.

Die Ahrensburger Verwaltung hatte damals Bedenken angemeldet

In Ahrensburg wurde der Ansatz jedoch nicht weiter verfolgt. Ein Solarpark sei nicht mit den Vorgaben des Flächennutzungsplans vereinbar, hieß es damals aus der Verwaltung. Zudem gab es im Rathaus Bedenken wegen der Zuwegung, weil die Fläche nur von der Nachbargemeinde Siek aus erreichbar ist. Deshalb sei das Gebiet für einen Solarpark ungünstig.

Inzwischen hat sich die Einschätzung im Rathaus allerdings geändert. „Die Fläche wäre aus unserer Sicht hervorragend geeignet“, sagt Ahrensburgs Bauamtsleiter Peter Kania. Die Bedenken bezüglich des Flächennutzungsplans und der Zuwegung hätten ausgeräumt werden können.

Stadt und Grüdstpckseigentümer wurden sich bei Kaufpreis nicht einig

„Im neuen Flächennutzungsplan, der sich derzeit in der Aufstellung befindet, ist das Areal als Gewerbegebiet ausgewiesen. Dort ist der Betrieb eines Solarparks möglich“, sagt Kania. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr habe zudem zugestimmt, dass ein vorhandener landwirtschaftlicher Weg gegenüber der Einmündung der Sieker Landstraße in den Verlängerten Ostring als Zufahrt genutzt werden könne. Die Trasse verfügt bereits über eine eigene Ampelanlage. Eine günstige Anbindungsmöglichkeit an das Stromnetz sei in etwa einem Kilometer Entfernung vorhanden.

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Ahrensburg sei daraufhin mit der Absicht an den Flächeneigner herangetreten, das Grundstück zu kaufen. Ein Partner, der an der Stelle einen Solarpark bauen und betreiben wollte, war demnach bereits gefunden. Dennoch entschied sich die Stadt laut Kania letztlich gegen einen Erwerb. „Es gab verschiedene Überlegungen, die letztlich an den Konditionen gescheitert sind“, sagt der Bauamtsleiter. Offenbar wurden sich die Stadt und der Landwirt bei der Höhe des Kaufpreises nicht einig.

Verwaltung würde Umsetzung ohne städtische Beteiligung begrüßen

Anschließend habe der Flächeneigentümer die Idee eines Solarparks offenbar aufgegriffen und begebe sich nun selbst auf die Suche nach einem anderen Käufer. „Wir befürworten es sehr, wenn das Projekt an dieser Stelle ohne unsere Beteiligung umgesetzt wird“, so Kania.

Auch die WAB zeigt sich erfreut, dass der Solarpark möglicherweise doch noch umgesetzt wird. „Wir sind weiterhin der Überzeugung, dass der Standort hervorragend geeignet ist“, sagt der Fraktionsvorsitzende Peter Egan. Wenn sich nun ein Investor finde, der das Projekt realisieren wolle, sei das „sehr zu begrüßen“. Ob es Interessenten für das Grundstück gibt, ist unklar. Maklerin Dunja Paasch von Paasch Immobilien ließ eine Anfrage unserer Redaktion bis Redaktionsschluss am Mittwoch unbeantwortet.