Großhansdorf. Anlage in Großhansdorf geplant. Zwischenzeitlich stand das Vorhaben auf der Kippe. Jetzt soll es ganz schnell gehen.
Der Bau des Solarparks Mielerstede an der A1 in Großhansdorf soll bereits im kommenden Jahr beginnen. Man strebe einen Start in der zweiten Jahreshälfte 2024 an, sagten die Projektverantwortlichen bei einer Einwohnerversammlung. „Wir befinden uns derzeit im Baugenehmigungsverfahren, die Unterlagen haben wir im Sommer eingereicht“, sagte Jasper Starke, Teamleiter der Projektentwicklung bei ON Energy. Er rechne mit einer Genehmigung im ersten Quartal 2024.
Das Dortmunder Unternehmen möchte den Solarpark auf einer 6,15 Hektar großen Fläche an der Autobahn 1 im Norden der Waldgemeinde errichten. Das Areal nordöstlich des Wanderwegs Mielerstede wird zurzeit landwirtschaftlich genutzt. Den Nutzungsvertrag mit dem Eigentümer hat die Firma nach eigenen Angaben bereits unterzeichnet.
Großhansdorf: Großer Solarpark an der A1 – Bau soll schon bald starten
An dem Standort sollen Module mit einer Leistung von 7,5 Megawatt Peak (MWp) installiert werden. Pro Jahr können so laut ON Energy etwa 7,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) Storm erzeugt werden – genug, um den Energiebedarf von rund 1700 Vier-Personen-Haushalten zu decken. Über das Umspannwerk Ahrensburg könne der Strom ins Netz eingespeist werden, eine entsprechende Zusage des Betreibers, der Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz), liege vor. Das Investitionsvolumen beträgt laut dem Unternehmen rund vier Millionen Euro.
ON Energy gehört zur Solar-Ruhr-Gruppe mit Sitz in Iserlohn (Nordrhein-Westfalen). Das Unternehmen beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben bundesweit in der Planung, Entwicklung und dem Bau von Photovoltaikanlagen aktiv. Drei Solarparks seien bereits in Betrieb, weitere in Schleswig-Holstein und Niedersachsen befänden sich im Genehmigungsverfahren. Neben dem Hauptsitz in Dortmund betreibt die Firma auch ein Büro in Hamburg.
Großer Solarpark an der A1: ON Energy will Anlage gemeinsam mit Hamburger Unternehmen betreiben
Das Großhansdorfer Projekt ist ON Energy zufolge nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) förderfähig. Da die Anlage vollständig in dem 200-Meter-Streifen neben der Autobahn liegen wird, gilt ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren. Eine entsprechende Änderung des Baugesetzbuches war zu Jahresbeginn in Kraft getreten und priorisiert Flächen neben Autobahnen und Schienenwegen für sogenannte Solarfreiflächenanlagen. Die Bundesregierung möchte mit der Neuregelung die Energiewende vorantreiben.
Betrieben werden soll der Solarpark von der Firma FOX ON Energy, einer gemeinsamen Gesellschaft von ON Energy und dem Hamburger Photovoltaik-Unternehmen Green FOX Energy. Ideen wie die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft, die ebenfalls als Betreiber im Gespräch war, sind damit vom Tisch.
Großer Solarpark an der A1: Betrieb durch Bürgerenergiegenossenschaft ist vom Tisch
Zunächst hatten die Dortmunder erwogen, den Betrieb nicht selbst zu übernehmen, sondern die fertige Anlage an eine Betreibergesellschaft, etwa einen großen Stromanbieter oder eben eine Genossenschaft, zu verkaufen. Der Betrieb durch die gemeinsame Gesellschaft biete jedoch den Vorteil, dass ON Energy als Bauherr und Planer der Kommune langfristig als Partner zur Seite stehe, so das Unternehmen.
Die Betriebsdauer des Parks liege zunächst bei 30 Jahren, so Projektchef Starke. „Die Module haben eine wesentlich längere Lebensdauer, aber der Gesetzgeber erlaubt derzeit keine längeren Pachtverträge“, sagte er. Die Vereinbarung könne aber nach Ende der Vertragslaufzeit verlängert werden. Falls es dazu nicht komme, seien der Rückbau und die Entsorgung der Module über eine Bürgschaft bei einer Bank abgesichert, sodass weder der Flächeneigentümer noch die Gemeinde für den Fall einer Unternehmenspleite finanziell belastet würden.
Eingriffe in Natur und Landschaftsbild sollen gering gehalten werden
Bei der Gestaltung habe man großen Wert auf Raumverträglichkeit gelegt. „Wir haben bewusst eine überschaubare Fläche ausgewählt, die durch die benachbarte Autobahn bereits stark vorbelastet ist“, so Starke. Dadurch würden die Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild gering gehalten.
Vom Wanderweg Mielerstede aus, der ein bei Großhansdorfern beliebtes Naherholungsgebiet ist, werde die Anlage durch die umliegenden Knicks kaum einsehbar sein. Zu den benachbarten Waldflächen im Norden und Süden halte man einen Mindestabstand von 30 Metern ein.
Areal wird laut dem Unternehmen „ökologisch wertig“ gestaltet
Das Areal selbst wird laut Starke „ökoligsch wertig“ gestaltet. „Wir setzen etwa für die Fläche unter den Modulen auf spezielles Saatgut, das auch mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt wird“, sagte Starke. Die Paneele sollen in einem 25-Grad-Winkel aufgeständert werden, die Anlage eine Maximalhöhe von 3,70 Meter haben. Zwischen den Modulreihen ist ein Abstand von 3,70 Meter vorgesehen.
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Dadurch sei eine extensive Bewirtschaftung etwa durch Schafe oder Grasmahd möglich. „Durch das Ende der intensiven landswirtschaftlichen Nutzung kehrt auf der Fläche eine gewisse Ruhe ein, die dem Naturschutz zuträglich sein kann“, sagte Starke. Die Zuwegung zu dem Solarpark soll durch eine ohnehin vorhandene Öffnung im Knick vom Wanderweg Mielerstede aus erfolgen.
Großhansdorf erhofft sich Einnahmen aus Kommunalabgabe und Gewerbesteuer
Pläne für eine spätere Erweiterung, wie sie ON Energy bei der Vorstellung des Projektes im September 2022 noch präsentiert hatte, verfolge man nicht mehr. In Rücksprache mit der Gemeinde habe man entschieden, Rücksicht auf die große Bedeutung des benachbarten Wanderwegs für die Naherholung zu nehmen.
In der Großhansdorfer Lokalpolitik ist das Vorhaben unumstritten. Alle vier Fraktionen haben sich bereits vor einem Jahr dafür ausgesprochen. Über die sogenannte Kommunalabgabe in Höhe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde erzeugten Stroms könnte die Anlage der Gemeinde jährlich rund 18.000 Euro in die Kasse spülen, außerdem erhofft sich Großhansdorf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen.
Kieler Innenministerium hatte Genehmigung zunächst nicht erteilt
Auf der Kippe gestanden hatte das Projekt zunächst aus einem anderen Grund: Da der geplante Solarpark in einem in der Regionalplanung des Landes definierten Grünzug liegt, der eigentlich nicht bebaut werden darf, benötigte Großhansdorf die Zustimmung aus Kiel, um das Vorhaben genehmigen zu können. Die wollte das zuständige Innenministerium zunächst nicht erteilen. Als die Novelle des Baugesetzbuches auf Bundesebene in Kraft trat, gab es schließlich doch grünes Licht.