Oststeinbek. Energiewende: Oststeinbek legt sich auf Potenzialflächen fest. Ob dort Module aufgestellt werden, entscheidet aber nicht die Gemeinde.

Großhansdorf ist Vorreiter in der Region. 2012 hatte man den ersten Solarpark in Betrieb genommen. Er liegt an der Autobahn 1 und erzeugt auf einer Fläche von etwa drei Hektar täglich bis zu 8000 Kilowattstunden Ökostrom. Und in der Kommune geht es bei der Energiewende weiter voran. In der zweiten Jahreshälfte 2024 will das Dortmunder Unternehmen ON Energy mit dem Bau einer voluminösen Anlage auf einem Areal nordöstlich des Wanderwegs Mielerstede beginnen. Auch in anderen Orten im Kreis Stormarn beschäftigen sich Politiker mit dieser Form der Energiegewinnung. In Oststeinbek hat die Gemeindevertretung jetzt ein Rahmenkonzept beschlossen. Darin sind drei Standorte aufgeführt, wo die Photovoltaik-Freiflächenanlagen denkbar sind.

Die Ackerböden befinden sich allesamt nicht im Besitz der Kommune. „Wir werden nichts forcieren. Es ist Sache der Eigentümer, auf uns zuzukommen“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Das Dokument dient lediglich als Grundlage, um eine Entscheidung zur Einleitung einer Bauleitplanung treffen zu können, sowie für die Abstimmung mit Nachbarn wie zum Beispiel Glinde. Ziel war es, Potenzialflächen zu identifizieren.

Energiewende: Wo östlich von Hamburg große Solarparks entstehen könnten

Bereiche, die für einen Solarpark infrage kommen, liegen im Norden Oststeinbeks nahe der Autobahn 24 und fernab von Wohnbebauung. Zwei davon sind planungsrechtlich privilegiert. Hier muss kein Bebauungsplan aufgestellt werden. Die Größen: ein und sieben Hektar. Das dritte Areal beim Umspannwerk umfasst drei Hektar. „Ich hätte mir mehr Flächen gewünscht“, sagt Jan Schwartz von den Grünen. Als sich Mitglieder aller Fraktionen im Mai kurz vor der Kommunalwahl auf einer Klausurtagung mit dem Konzeptentwurf beschäftigten und Festlegungen getroffen wurden, hatte seine Partei kein Mitspracherecht. Damals waren die Grünen noch nicht in der Gemeindevertretung. Mit dem jetzigen Beschluss wurden die Ergebnisse von vor mehr als einem halben Jahr formal bestätigt.

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Angefertigt wurde das Schriftstück von dem Büro Planlabor Stolzenberg mit Sitz in Lübeck. Die Experten ermittelten sogar 17 Potenzialflächen, darunter fünf im Ortsteil Havighorst. Die Gemeinde findet jedoch, dass die Mehrzahl ungeeignet ist für einen Solarpark, und kommt damit zu einer anderen Bewertung als das beauftragte Unternehmen. Durchgefallen ist zum Beispiel ein 20-Hektar-Areal beim Hof Posewang an der Grenze zu Glinde aufgrund der Naherholungsfunktion. Andere Standorte wie ein Feld nordöstlich des Steinbeker Grenzdamms wurden wegen der Nähe zur Wohnsiedlung verworfen.

Budget für Photovoltaik auf Rathausdach wurde erhöht

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Patrick Klose sieht Solaranlagen eher auf bereits versiegelten Flächen wie Parkplätzen und Dächern. Er sagt: „Wir müssen die Unternehmen im Gewerbegebiet ermuntern, Hallen mit Modulen zu bestücken und Pkw-Stellplätze mit Dachkonstruktionen zwecks Nutzung für Photovoltaik zu versehen.“ Das wäre auch nach dem Geschmack der Grünen. Schwartz hat weitere Ideen: „Wir schlagen vor, das Dach der Walter-Ruckert-Sporthalle entsprechend auszustatten nach dem Prinzip einer Genossenschaft mit Bürgerbeteiligung.“

Oststeinbek hat sich zum Ziel gesetzt, noch vor 2045 klimaneutral zu sein. Solarmodule auf eigenen Liegenschaften sind Bestandteil des integrierten Klimaschutzkonzepts. Im kommenden Jahr wird das Dach des Rathausanbaus damit bestückt. Dafür wurde das Budget jetzt noch einmal von 43.000 auf 50.000 Euro erhöht.