Ahrensburg. Verwaltung wollte Mittel für digitale Endgeräte um fast die Hälfte kürzen. Kritik von Schulleitern, Grünen, SPD und FDP.

Ahrensburgs weiterführende Schulen können auch zukünftig mit digitalem Unterricht per Tablet-PC planen. Der Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss der Schlossstadt hat sich dafür ausgesprochen, die dafür notwendigen finanziellen Mittel in Höhe von 150.000 Euro im kommenden Jahr zur Verfügung zu stellen. Weitere 30.000 Euro sollen die Schulen aus ihrem Eigenbudget beisteuern.

„Mit dieser Variante haben wir eine sehr gute Lösung gefunden“, sagt der Ausschussvorsitzende Christian Schubbert (Grüne). Zum Beginn des laufenden Schuljahres hatten Ahrensburgs vier weiterführende Bildungseinrichtungen erstmals je einen Jahrgang mit digitalen Endgeräten ausgestattet. Die Schüler nutzen sie im Unterricht und nehmen sie für Hausaufgaben mit nach Hause. Sie ersetzen Bücher und Hefte und ermöglichen es den Lehrkräften, für die Jungen und Mädchen individuelle Lernpfade mit an das Leistungsniveau angepasstem Schwierigkeitsgrad zu erstellen.

Ahrensburg sichert Finanzierung von Tablet-PCs für Schulen

Die iPads wurden mit Geld aus dem Digitalpakt des Bundes finanziert, dessen Mittel inzwischen aufgebraucht sind. Die von der Ampel-Koalition angekündigte Nachfolgeregelung ist derzeit nicht in Sicht und soll laut Bundesbildungsministerium frühestens 2025 kommen. Das hat zur Folge, dass die Kommunen weitere Investitionen in die digitale Bildung zunächst aus eigenen Mitteln leisten müssen.

Angesichts einer angespannten Haushaltslage – Ahrensburg kalkuliert für 2024 mit einem Defizit in Höhe von rund 15 Millionen Euro – hatte die Verwaltung die von den Schulen zur Fortführung des Tablet-Unterrichts beantragten 180.000 Euro um fast die Hälfte auf 95.000 Euro gekürzt. Laut den Schulleitungen ist jedoch der volle Betrag notwendig, um auch im kommenden Jahr je einen Jahrgang mit Tablet-PCs auszustatten. Die beabsichtigte Kürzung sorgte für scharfe Kritik.

Schulleiter: Mit Hälfte der Geräte lasse sich nicht pädagogisch sinnvoll arbeiten

„Schule hat aus meiner Sicht die Aufgabe, auf die Gesellschaft vorzubereiten“, sagte Benjamin Wöhl, Leiter des Eric-Kandel-Gymnasiums (EKG). Die Schüler sollten im Unterricht mit Medien arbeiten, mit denen sie auch im Alltag und im späteren Berufsleben zu tun hätten. Wöhl hat nach den Sommerferien den neunten Jahrgang an dem Gymnasium mit iPads ausgestattet, welche die Mädchen und Jungen bis zum Abitur nach Klasse 13 behalten sollen. Auch in den kommenden Jahren sollen die Schüler am EKG ab Klassenstufe neun mit Tablet-PCS lernen.

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Mit nur der Hälfte der Geräte lasse sich jedoch nicht pädagogisch sinnvoll arbeiten, warnte Wöhl mit Blick auf die von der Verwaltung beabsichtigte Kürzung. Die Schulleitungen bräuchten Planungssicherheit, wenn sie digitale Unterrichtskonzepte weiterverfolgen und ausbauen sollten.

Grüne, SPD und FDP kritisieren Kurs der Verwaltung und stellen Antrag

Unterstützung fand Wöhl bei Grünen, SPD und FDP. Die Fraktionen kritisierten, es werde an der falschen Stelle gespart und stellten gemeinsam den Antrag, wieder den vollen Betrag in den Haushaltsentwurf für 2024 aufzunehmen. In der Zwischenzeit erklärten sich die Schulleitungen bereit, einen Teil der Kosten aus ihrem Budget für laufende Ausgaben zu übernehmen. Dieser Kompromiss fand auch bei der Verwaltung sowie bei CDU und WAB Anklang, sodass die Entscheidung, den Schulen das Geld zur Verfügung zu stellen, nun einstimmig fiel.