Ahrensburg. Fraktionen wollen gemeinsam nach Auswegen suchen, um Millionenloch im Haushalt zu stopfen. Diese Optionen liegen auf dem Tisch.

Politiker aller Fraktionen in Ahrensburg wollen gemeinsam nach Lösungen suchen, wie sich eine Erhöhung der Grundsteuer doch noch vermeiden lässt. Noch vor Weihnachten sind interfraktionelle Gespräche geplant, um mögliche Alternativen auszuloten. Darauf haben sich Grüne, CDU, SPD, WAB und FDP verständigt. Der Finanzausschuss hatte am Montag die Entscheidung über Steuererhöhungen erneut vertagt.

„Das finanzielle Loch ist zu groß, um jetzt mit knappen Mehrheiten schnelle Entscheidungen herbeizuführen“, sagt der Ausschussvorsitzende Wolfgang Schäfer (FDP). Die Fraktionen wollten die Möglichkeiten abwägen und eine gemeinsame Linie finden. Im Fokus sollen laut Schäfer Einsparpotenziale stehen. „Es ist kein Geheimnis, dass meine Fraktion Steuererhöhungen sehr skeptisch sieht“, sagt er.

Ahrensburger Fraktionen wollen Erhöhung der Grundsteuer gemeinsam abwenden

Eine Option seien Personalkürzungen in der Verwaltung. „Den Stellenplan werden wir uns genau anschauen müssen“, so Schäfer. Bei den Investitionen sieht der Ausschussvorsitzende hingegen kaum Einsparmöglichkeiten. „Das würde bedeuten, dass wir unsere Schulen verrotten lassen, die ohnehin schon jahrelang kaputtgespart wurden“, sagt er. Neben Einsparungen soll es auch um mögliche Kreditaufnahmen gehen.

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Ahrensburg rechnet für 2024 mit einem Haushaltsdefizit in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Gleichzeitig plant die Schlossstadt millionenschwere Investitionen, vor allem in die Feuerwehr und die Schulen. Allein der Abriss und Neubau des maroden Schulzentrums Am Heimgarten, der von 2025 bis 2028 erfolgen soll, kostet laut aktuellen Schätzungen rund 105 Millionen Euro.

Vorsitzender des Finanzausschusses kündigt „schmerzhafte Entscheidungen“ an

Die Verwaltung schlägt deshalb vor, die Hebesätze für die Grundsteuern A (Landwirtschaft) und B (Wohnimmobilien) zum 1. Januar von derzeit 350 auf künftig 480 Prozent anzuheben. Dadurch könnten Berechnungen aus dem Rathaus zufolge Mehreinnahmen in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro generiert werden. Grundstücksbesitzer müssten schätzungsweise 50 bis 200 Euro mehr im Jahr bezahlen.

Auch die Hundesteuer soll angepasst werden. Halter sollen etwa für den ersten Vierbeiner künftig 120 statt 80 Euro zahlen. Die Gewerbesteuer dagegen soll unverändert bleiben. „Wir stellen den Haushaltsentwurf noch einmal auf den Kopf“, sagt Schäfer mit Blick auf die anstehenden Gespräche. Das bedeute aber auch, dass der Etat für 2024 in keinem Fall mehr in diesem Jahr beschlossen werden könne. Eins sei jedoch sicher: „Wir alle werden schmerzhafte Entscheidungen treffen müssen.“