Ahrensburg. Organisation kritisiert Pläne für neue Trasse nach Ahrensburg. Welche Nachbesserungen die Naturschützer jetzt fordern.

Umweltschutzorganisationen üben weiterhin scharfe Kritik an den Plänen zum Bau der S4. Der BUND wirft der Deutschen Bahn vor, mit dem 1,85-Milliarden-Euro-Projekt „Naturzerstörung“ zu betreiben. „Die Bahn plant massiv gegen die Natur und versucht kaum, den Schaden zu kompensieren“, sagt Florian Schulz, Vorsitzender BUND-Kreisgruppe Stormarn. Trotz geltender Naturschutzgesetze, Kritik und Vorschlägen seitens der Verbände sei fehlerhaft geplant worden.

Der BUND beobachte vermehrt, dass bei Planungen von Großprojekten wie der S4 gegen geltendes Naturschutzrecht verstoßen werde, so Schulz. „Es wird Zeit, dass die Bahn ihrer Verantwortung für unsere Natur gerecht wird, Naturschutz ernst nimmt und Schäden von vornherein vermeidet“.

S4: BUND kritisiert Planungen für neue Trasse nach Ahrensburg

Der Kreisgruppen-Vorsitzende betont, dass sich die Naturschutzorganisation nicht grundsätzlich gegen die neue S-Bahnlinie ausspreche, die ab Ende 2029 Hamburg-Altona mit Bad Oldesloe verbinden soll. Im Gegenteil: Der BUND begrüße die mit dem S4-Ausbau geplante Stärkung des Öffentlichen Personenverkehrs in der Region.

Allerdings fordert Schulz Nachbesserungen bei den Planungen. Naturschutz müsse kein Hindernis sein, wenn er von Beginn an berücksichtigt werde. Noch hätten Bahn und Genehmigungsbehörden die Möglichkeit, Korrekturen vorzunehmen. Konkret verlangt der BUND einen Verzicht auf den Bau neuer Straßen in Naturschutzgebieten, den Wegfall vermeidbarer Baustraßen und eine Streichung der Brücke, welche den Bahnübergang Grävinghorst südlich von Ahrensburg ersetzen soll, der derzeit ein einzelnes Wohnhaus östlich der Gleise anbindet.

Naturschützer fordern Wildbrücken und weitere Nachbesserungen

Das Haus müsse abgerissen und die Fläche entsiegelt werden. Stattdessen sollte das durch den Wegfall der neuen Straßenbrücke und der neuen Straßen eingesparte Geld für die Biotopvernetzung genutzt und in Unterführungen oder Wildbrücken investiert werden. Diese Anmerkungen hat der BUND laut Schulz auch in das S4-Planfeststellungsverfahren eingebracht.

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Von Ende September bis Anfang November hatten Bürger, Behörden und Organisationen die Möglichkeit, die Pläne für den rund acht Kilometer langen dritten Bauabschnitt von der Hamburger Landesgrenze bis Ahrensburg-Gartenholz einzusehen und Einwendungen dazu einzureichen. In Ahrensburg gibt es an dem S4-Projekt, für das ab Ende 2027 in der Schlossstadt gebaut werden soll, massive Kritik. Dabei geht es vor allem um den Lärm- und den Naturschutz.

Trasse verläuft unmittelbar westlich eines Naturschutzgebietes

Im Zentrum stehen die Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal. Nicht nur sollen unmittelbar an seiner Westgrenze zwei neue Gleise für die S-Bahn verlegt werden, auch vom Bau zweier neuer Brücken und des künftigen Bahnhofs Ahrensburg West wäre das rund 320 Hektar große Areal betroffen. Vor dem BUND hatte deshalb bereits der Verein Jordsand, der das Naturschutzgebiet betreut, Nachbesserungen von der Bahn gefordert.