Ahrensburg. Warum die Entgelte im neuen Jahr teilweise deutlich unter jenen der angrenzenden Kreise liegen. Höhere Preise für Selbstanlieferungen.
In diesen Zeiten, in denen viele Familien sparen müssen, ist das mal eine richtig frohe Botschaft: Die Müllgebühren im Kreis Stormarn werden zum Beginn des neuen Jahres zwar steigen, aber auf sehr niedrigem Niveau. „Für Privathaushalte reden wir da über eine monatliche Mehrbelastung, die deutlich unter einem Euro liegt und sich in der Regel in einem Bereich zwischen 50 und 60 Cent bewegt“, sagt Olaf Stötefalke, Prokurist der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH). Damit sind die Entgelte weiterhin zum Teil deutlich niedriger als in den benachbarten Kreisen.
Anstieg bei Energie- und Personalkosten
Dass es nicht noch weniger ist, liegt vor allem an erhöhten finanziellen Aufwendungen für Energie- und Personalkosten. „Viele Entsorgungsfahrzeuge werden noch immer durch Dieselmotoren angetrieben, das macht sich in der Kalkulation sehr bemerkbar“, so Stötefalke. Und dass die Mitarbeiter der beauftragten Logistikunternehmen ordentlich entlohnt würden, daran müssten auch die Kunden ein Interesse haben. Schließlich sollen alle Tonnen möglichst plan- und damit regelmäßig abgeholt werden.
Anders als in anderen Transportbereichen gibt es im Entsorgungssystem der AWSH momentan keine gravierenden Engpässe beim Personal. Solch eklatante Ausfälle wie im Jahr 2018, die seinerzeit zu Recht für viel Unmut und Kritik gesorgt hätten, seien aktuell nicht zu befürchten, es gebe keinerlei Signale dieserart seitens der Auftragnehmer.
Gute Geschäfte mit der MVA Stapelfeld
Ein weiterer wesentlicher Faktor, der die Müllgebühren verteuert hat, ist das Brennstoffemissionshandelsgesetz. Die Einführung war zwar zum vorangegangenen Jahreswechsel verschoben worden, schlägt nun aber erstmals voll durch. Ab Januar wird eine gesonderte Kohlendioxid-Abgabe auch für Müllverbrennungsanlagen (MVA) wie jene in Stapelfeld fällig, die sich auf 14 Euro pro Tonne CO2 beläuft.
In der MVA Stapelfeld werden jährlich 93.000 Tonnen Hausmüll der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg verbrannt. „Weil wir aber einen sehr guten Vertrag abgeschlossen haben, kommt die Abgabe nicht in vollem Umfang zum Tragen“, sagt Stötefalke. Da die AWSH an den Erlösen der Anlage für die Produktion von Strom und Fernwärme beteiligt werde, fließe ein Teil der Verbrennungskosten zurück und helfe dadurch, den Gebührenanstieg für die Kunden zu dämpfen.
Preisanstieg bei Restmüll geringer als bei Biomüll
Positiv bemerkbar machen sich aus Sicht des AWSH-Prokuristen zudem die Bemühungen um eine konsequente Mülltrennung. Denn trotz einer steigenden Bevölkerungszahl und damit an Haushalten sei das Restmüllaufkommen nicht auffällig gestiegen.
In der Einzelbetrachtung fallen die Gebührenanstiege für Restmüll deshalb auch geringer aus als für Biomüll. Für die 60-Liter-Tonne werden bei einer 14-tägigen Leerung fortan 6,06 statt 5,96 Euro pro Monat fällig, für die 80-Liter-Tonne 8,08 statt 7,94 Euro, also ein Plus von zehn und 14 Cent.
Die Kostensteigerung bei der Entsorgung der Biotonne fällt im Vergleich etwas höher aus. Hier schlägt die 80-Liter-Tonne künftig mit 1,33 statt 1,21 Euro zu Buche, bei der 120-Liter-Tonne sind es zwei statt 1,81 Euro, also ein Plus von zwölf und 19 Cent pro Monat. Da die Kapazität der Vergärungsanlage in Trittau bekanntlich ausgeschöpft ist, werden Transporte nach Lübeck und Schwerin notwendig. Hier wirken sich die Energiekostensteigerungen folglich besonders aus.
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„Die Verhandlungen zum Bau einer neuen Vergärungsanlage in unserem Operationsgebiet laufen zwar, sind aber noch nicht abgeschlossen“, sagt Stötefalke. Sicher sei nur, dass der Bau bis 2028 abgeschlossen sein müsse.
Gestiegen sind unterdessen auch die Leistungsentgelte für Selbstanlieferungen auf Recyclinghöfen. Das betrifft unter anderem Grünabfall, für den ab Januar 2,20 statt zwei Euro pro 100 Liter berechnet werden. Für zehn Liter Asbestzement sind es drei statt zwei Euro, für Autoreifen vier statt drei Euro pro Stück, für 100 Liter Sperrmüll und Restabfall je 6,50 statt sechs Euro.