Bad Oldesloe. Erstmals seit fünf Jahren ist die Zahl der Interessierten wieder gestiegen. Was Schulabsolventen und Unternehmer nun tun sollten.

Erstmals seit fünf Jahren ist die Zahl der Menschen, die eine Ausbildung machen wollen, im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen. Doch: Die Interessierten reichen bei Weitem nicht aus, um den Bedarf an Azubis bei den Unternehmen zu decken. Das war die Quintessenz der Ausbildungsmarktkonferenz am Donnerstag in Bad Oldesloe, an der die Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg teilnahmen.

Die Zahl der für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg gemeldeten Ausbildungsstellen für den Ausbildungsstart 2023 entsprach mit 2561 exakt der des Vorjahres. In Stormarn waren es 1464 Ausbildungsangebote, 131 oder 8,2 Prozent weniger als 2022. Die Unternehmen aus dem Herzogtum hatten 1097 Ausbildungsstellen gemeldet, ein Plus von 131 oder 13,6 Prozent zum Vorjahr.

Vor der Corona-Pandemie gab es wesentlich mehr Ausbildungsinteressierte

Auf Seiten der Jugendlichen zählte die Arbeitsagentur für das Ausbildungsjahr 2022/23 1629 Ausbildungsbewerber und damit 137 oder 9,2 Prozent mehr als im Vorjahr. In Stormarn sind es 814 Jugendliche (93 mehr als im Vorjahr) und im Lauenburgischen 815 (plus 44 zum Vorjahr). 2020 und davor waren stets mehr als 2000 Jugendliche an einer Ausbildung interessiert gewesen. Während Corona waren sämtliche Angebote zur Berufsorientierung auf ein Minimum reduziert gewesen und wurden mittlerweile wieder aufgenommen.

Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit, wirbt bei Jugendlichen für die duale Ausbildung: „Mit dem Ausbildungsabschluss legen sie den Grundstein für ihre anschließende Karriere, und es bieten sich darauf aufbauend viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren oder weiterzubilden.“ Auch während Corona, so Wieczorek weiter, hätten die Unternehmen in der Regionen an ihrem Engagement, junge Leute auszubilden, festgehalten. Schulabgänger hätten vielfältige Möglichkeiten für einen Berufseinstieg.

In Richtung der Unternehmen empfiehlt Wieczorek: „Die Unternehmen sollten bei der Nachwuchswerbung aktiv bleiben und zum Beispiel interessante und gut betreute Praktika für Schülerinnen und Schüler anbieten oder sich nach außen als Ausbildungsbetrieb präsentieren, sei es auf Messen oder in den sozialen Medien. Auch der erweiterte Fokus auf Erwachsene ohne Berufsabschluss, Teilzeitsuchende oder geflüchtete Menschen kann bei der Suche nach Ausbildungsnachwuchs helfen.“