Bad Oldesloe/Kiel. Zukunft der Fachabteilung ist Thema im Sozialausschuss des Landtags. Drohen Versorgungslücken? Was die Regierung sagt.
Die Chancen für einen Fortbestand der chirurgischen Abteilung der Asklepios-Klinik Bad Oldesloe stehen schlecht. Das Land habe wenig Handhabe, sollte der Krankenhauskonzern seine Absicht in die Tat umsetzen und den Fachbereich in Stormarns Kreisstadt auflösen, stellte Oliver Grundei, Staatssekretär im Kieler Gesundheitsministerium, jetzt im Sozialausschuss des Landtags klar. Dieser hatte sich auf Antrag der SPD mit dem Thema befasst.
Die Landesregierung könne sich nicht dagegen wehren, wenn Asklepios sich entscheide, seinen Versorgungsauftrag zurückzugeben, sagte Grundei. Bislang liege ein solcher Antrag aber nicht vor. Der Klinikträger habe dem Gesundheitsministerium ein Gespräch zur zukünftigen Ausrichtung des Krankenhauses angekündigt, welches noch im November stattfinden werde.
Klinik Bad Oldesloe: Staatssekretär macht wenig Hoffnung für Chirurgie
Die Notfallversorgung in der Region sei nach derzeitigem Sach- und Kenntnisstand auch bei einer Rückgabe des Versorgungsauftrages im Bereich der Chirurgie weiterhin sichergestellt, betonte der Staatssekretär. Grundei wies darauf hin, dass schon jetzt zahlreiche Notfallpatienten an umliegenden Krankenhausstandorten versorgt würden.
Asklepios möchte das ehemalige Kreiskrankenhaus mit 139 Betten und rund 300 Mitarbeitern neu ausrichten. Die Chirurgie sei defizitär und die Zahl der Behandlungen in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen. Derzeit verfügt die Abteilung noch über 29 Betten. Künftig wolle man sich stärker spezialisieren und vor allem auf die Bereiche Kardiologie und Geriatrie konzentrieren.
Stormarn befürchtet Konsequenzen für Notfallversorgung und Rettungswesen
Als Grund nennt der Konzern auch die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der angesichts des Personalmangels im Gesundheitswesen auf die Zentralisierung von Leistungen an großen Standorten und eine Spezialisierung kleinerer Häuser setzt. Deshalb stellten sich Kliniken auf eine Anpassung ihrer Angebote ein, sagte Grundei im Ausschuss.
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In Stormarn gibt es die Befürchtung, dass die Notfall- und Regelversorgung im Oldesloer Raum durch eine Schließung der Chirurgie gefährdet wäre. Landrat Henning Görtz und Vertreter der Kreispolitik warnen zudem, dass ein mögliches Aus auch Konsequenzen für das Rettungswesen hätte, weil Krankenwagen die Notaufnahme in der Kreisstadt künftig bei chirurgischen Notfällen nicht mehr anfahren könnten. Sie müssten dann wesentlich längere Wege bis Bad Segeberg, Hamburg oder Lübeck zurücklegen.
SPD vermisst klares Konzept der Regierung zur Krankenhausplanung
Um die Auswirkungen abschätzen zu können, hatte die SPD-Landtagsfraktion Antworten vom CDU-geführten Landesgesundheitsministerium verlangt. Nach der Ausschusssitzung vermisst die Partei bei der Landesregierung ein klares Konzept bei der Krankenhausplanung. „Die Aussage des Staatssekretärs, die Notfallversorgung in der Region werde sich wohl auch ohne Bad Oldesloe darstellen lassen, klingt eher nicht nach aktiver Planung“, sagt der Reinbeker SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat.
Die Regierung dürfe nicht abwarten, „was sich nach den Kostenoptimierungen der Konzerne für das Land ergibt“, warnt er. Die Reform des Bundesgesundheitsministers verteidigt Habersaat. Das Gesetz behebe „viele strukturelle Fehler im System“ und sichere die Existenz von Krankenhäusern.
Gesundheitspolitische Sprecherin: „Werden noch vor der Reform Fakten geschaffen“
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Birte Pauls, kritisiert, „dass noch vor der Reform Fakten geschaffen und die Versorgung in der Region um Bad Oldesloe eingeschränkt“ werden solle. Dabei gebe es noch keinen Gesetzesentwurf und keine Entscheidungen über zukünftige Leistungsgruppen an den Kliniken.