Ahrensburg. Fußballfelder im Zentrum von Ahrensburg sind in katastrophalem Zustand. Verwaltung will Sanierung. Welches Szenario sonst droht.
Der Stormarnplatz in Ahrensburg ist marode und muss dringend saniert werden. Das hat eine Untersuchung des Labors für Landschafts- und Sportstättenbau (LLS) aus Osnabrück und des Kieler Landschaftsarchitekturbüros Siller im Auftrag der Ahrensburger Verwaltung ergeben. Werden die beiden Fußballfelder im Stadtzentrum nicht zeitnah erneuert, drohe eine Sperrung für den Trainings- und Punktspielbetrieb, heißt es aus dem Rathaus.
Die Verwaltung drückt deshalb aufs Tempo: Bereits am Donnerstag, 2. November, soll Ahrensburgs Bildung-, Kultur- und Sportausschuss finanzielle Mittel für eine Sanierung eines der beiden Felder in den Jahren 2024 und 2025 bereitstellen. Die Kosten liegen einer Grobschätzung zufolge bei etwa 1,12 Millionen Euro.
Stormarnplatz in Ahrensburg: Fußballfelder sind marode und müssen saniert werden
Der Stormarnplatz verfügt im westlichen Bereich über zwei Kunstrasenfelder (Platz 2 und 3), die von der Fußballabteilung des Ahrensburger TSV (556 Mitglieder) und den Vereinen Roter Stern Kickers (136 Mitglieder) und FC Ahrensburg (70 Mitglieder) genutzt werden. In der Woche trainieren rund 30 Gruppen auf der Anlage, außerdem tragen die Fußballer dort am Wochenende ihre Punktspiele aus. Damit sind die Plätze laut Verwaltung komplett ausgelastet. Der frühere Rasenplatz im östlichen Bereich (Platz 1) wird derzeit als provisorischer Parkplatz genutzt.
Der Platz 3 ganz im Westen des Areals, neben dem neuen Umkleidehaus, wurde 2006 von Natur- in Kunstrasen umgewandelt. Zwei Jahre später folgte das mittlere Feld. Die Lebensdauer von Kunstrasenplätzen betrage in der Regel zwischen zwölf und 15 Jahren, ihr Ende sei somit erreicht, so die Verwaltung.
Belag ist flächenhaft deutlich verschlissen und abgespielt
Beide Felder seien Anfang des Jahres von Experten untersucht worden. Das Ergebnis: Der Belag sei „flächenhaft deutlich verschlissen und abgespielt“. Insbesondere die Stresszonen im Bereich der Torräume und Strafraumgrenzen seien betroffen. „Die Nähte sind zum Großteil deutlich sichtbar. Auf der Oberfläche wurde Faserbruch und Abrieb vorgefunden“, heißt es zu den festgestellten Schäden. Platz 3 verfüge zudem nicht über ein funktionsfähiges Entwässerungssystem, der Baugrund sei nicht wasserdurchlässig. Die Tragschicht ohne Bindemittel entspreche qualitativ nicht den Anforderungen, so die Gutachter.
Eine Sanierung beider Plätze sei deshalb unumgänglich, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die Plätze von den Schiedsrichtern, dem Platzwart oder dem Fachdienst Zentrale Gebäudewirtschaft gesperrt werden müssten.
Sportvereine weisen regelmäßig auf den schlechten Zustand hin
„Eine Platzsperrung ist zwar noch nicht konkret – bislang wurden alle Partien von den Schiedsrichtern angepfiffen“, sagt die Leiterin des Fachbereichs Bildung, Familie und Kultur im Ahrensburger Rathaus, Tanja Eicher. Die Entscheidung liege jedoch im Ermessen des jeweiligen Spielleiters. Schon jetzt treten der Verwaltung zufolge, begünstigt durch die starke Sonneneinstrahlung im Frühjahr und durch Druck der Fußballschuhe, bei Platz 2 Probleme in Form einer Verklumpung des Granulats auf. Dazu arbeite das Rathaus derzeit an einer Übergangslösung.
„Wie sich der Platz genau weiterentwickelt und ob gegebenenfalls Schadstellen weiterhin kleinteilig behoben werden können, kann man nur im konkreten Fall sehen“, so Eicher. „Wir wissen, dass der Platz sein Lebensende erreicht hat und werden auch von den Vereinen regelmäßig auf den schlechten Zustand angesprochen.“
Verwaltung empfiehlt, die Felder nacheinander zu sanieren
Die Verwaltung empfiehlt, zunächst zeitnah Platz 3 zu sanieren. Sowohl der Kunstrasenbelag als auch der Unterbau müssten erneuert und zudem ein Entwässerungssystem eingerichtet werden. Platz 2 könnte laut den Gutachtern noch zwei bis drei Jahre weiter genutzt werden. Hier kann die Unterkonstruktion laut den Experten wiederverwendet werden, lediglich der Belag und die Tragschicht müssten erneuert werden.
Eine aufeinanderfolgende Sanierung der beiden Felder böte zudem laut Verwaltung den Vorteil, dass der Trainings- und Punktspielbetrieb auf dem jeweils anderen Platz weiterlaufen könnte. Gleichzeitig bleibe dabei aber die Gefahr, dass Platz 2 möglicherweise doch nicht bis zum Ende der Bauarbeiten auf Feld 3 genutzt werden könne und schon vorher gesperrt werde.
Der Abriss der Anlage könnte im kommenden Jahr erfolgen
Das Rathaus rechnet mit einer Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren pro Platz. Die Ausschreibung für den Architekten könne erfolgen, sobald der Haushalt 2024 beschlossen und genehmigt sei. Bis Ende des Jahres kann Ahrensburg zudem einen Antrag auf Förderung über bis zu 250.000 Euro stellen. Deshalb dringt die Verwaltung auf eine Beschlussfassung noch im November. Geben die Politiker grünes Licht, könnte die alte Anlage im kommenden Jahr abgerissen werden. Bis zum Start der Punktspielsaison 2025 könnte der neue Platz fertiggestellt sein.
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Unklar ist, welche Auswirkungen die Erneuerung der Kunstrasenfelder auf Überlegungen hat, einen Sportpark mit Anlagen für diverse Sportarten am Beimoorweg zu errichten. Einen solchen „Sportpark Auetal“ im Gewerbegebiet haben der ATSV und auch die Verwaltung immer wieder ins Spiel gebracht. In diesem Zusammenhang wurde auch über eine Verlegung der Fußballfelder und eine anderweitige Nutzung der Fläche in der Innenstadt diskutiert.
Verwaltung hält Sportpark am Beimoorweg weiterhin für sinnvoll
Klar ist: Mit einer Sanierung der Felder im Stadtzentrum wären diese mindestens für die kommenden 15 Jahre zementiert. Laut Tanja Eicher wäre ein Sportpark dennoch nicht vom Tisch. „Aus Verwaltungssicht ist es weiterhin sinnvoll, Beimoor Süd für den Sport vorzuhalten, da insgesamt ein Flächenmehrbedarf besteht und die anstehenden Sanierungen auch an anderer Stelle zu weiteren Kapazitätsengpässen führen werden“, sagt sie.
Sie verweist etwa auf den Hockeyplatz des THC Ahrensburg, der ebenfalls marode ist und am derzeitigen Standort südlich des Beimoorwegs nicht erneuert werden kann, weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, in dem für die Anlage derzeit lediglich Bestandsschutz gilt.
Für eine Anlage im Gewerbegebiet gibt es keine politische Mehrheit
Derzeit gibt es für einen „Sportpark Auetal“ ohnehin keine politische Mehrheit in Ahrensburg. CDU und Grüne haben die Potenzialfläche am Beimoorweg mit ihrer Mehrheit aus dem Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan gestrichen. Beide Fraktionen wollen die Fußballfelder in zentraler Innenstadtlage erhalten.
Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss Do 2.11., 19.30, Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9