Einwohner befürchten, dass Gruppen von betrunkenen Bahnreisenden das Naturschutzgebiet am neuen Westbahnhof schädigen.

Ahrensburg Die Ahrensburger Kommunalpolitiker sprechen an diesem Mittwoch über die detaillierte Stellungnahme der Stadt zum Bau der neuen S-Bahnstrecke auf ihrem Gebiet. Zwei Ausschüsse beraten in einer gemeinsamen Sondersitzung, welche Anregungen berücksichtigt werden und welche nicht. Dabei geht es vor allem um Lärmschutz und Umweltfolgen. Auf den 8,5 Kilometern von der Hamburger Landesgrenze sollen bis zum Bahnhof Ahrensburg zwei neue Gleise und von dort bis zur Station Gartenholz ein zusätzliches Gleis verlegt werden.

Zu Beginn der Stadtverordnetenversammlung am Montag wiesen Bürger erneut auf ihre bei der Einwohnerversammlung zur S4 protokollierten Einwände hin. Beispielsweise könnte der von der Bahn geplante direkte Zugang vom Fußgängertunnel am neuen S-Bahnhof Ahrensburg-West zum Moorwanderweg schlimme Folgen für das Naturschutzgebiet Tunneltal haben: Alkoholisierte Gruppen von Bahnreisenden würden dort aussteigen, um die Ecke marschieren, Lärm machen und Dreck hinterlassen, so die Befürchtung. Der Vergleich zum Hamburger Stadtpark wurde gezogen. Familien mit Kindern seien dagegen willkommen und sicher bereit, einen Umweg über eine weiter entfernte Brücke zu nehmen.

Neue S4 in Ahrensburg: Sondersitzung am 1. November

Bürgermeister Eckart Boege entgegnete, dass der Verzicht auf den Tunnelzugang den gesamten Stadtteil vom Erholungsgebiet abtrennen würde. Die Stadt hatte die 320 Meter lange Schwimmbrücke im Moor vor vier Jahren für mehr als 900.000 Euro erneuert – mit einem rund 50-prozentigen Zuschuss der EU.

Auch ein Tempolimit für alle Züge von 100 km/h auf Ahrensburger Gebiet kam erneut zur Sprache. Zudem geht’s um FDP-Anträge. Die Liberalen wollen den Satz „Die Stadtverordnetenversammlung spricht sich für den Bau der S4 aus“ streichen, um ihre Kritik nicht zu konterkarieren. Zudem seien Vergleichszahlen zu Kapazitäten und Fahrtdauer von Regionalbahn/-express sowie S-Bahn anzufordern. Und die Bahn AG sollte nachweisen, dass die Güter-Alternativstrecke Lübeck–Büchen--Lüneburg geprüft wurde.

Sondersitzung von Umweltausschuss sowie Bau- und Planungsausschuss Mi 1.11., 19.00, Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9