Ahrensburg. Kunstrasenfeld am Ostring hält laut Gutachten nur noch fünf Jahre. Wie geht es dann weiter? Der Verein lotet alle Optionen aus.
Es ist eine Tatsache, der wohl niemand widersprechen würde: „Sport braucht Platz“, sagt Dennis Liebold, Hockeyvorstand des Tennis- und Hockey-Club Ahrensburg (THCA). Der Verein ist einer der größten in der Schlossstadt. 400 Hockeyspielerinnen und Hockeyspieler aller Altersklassen nutzen den Hockeyplatz des Vereins am Ostring. „Im Sommer wird der Kunstrasenplatz unter der Woche jeden Tag von 14.30 bis in die späten Abendstunden bespielt“, so Liebold.
Fest steht: Wäre dieser Platz nicht mehr da, wäre das ein schmerzlicher Verlust für den Verein. „Der Platz liegt uns am Herzen“, so Liebold. Doch wie und wo künftig in der Schlossstadt Hockey gespielt wird, muss die Zukunft entscheiden. Ob und wie lange der Platz fortbesteht, steht noch in den Sternen. Momentan arbeiten THCA und Tanja Eicher, Fachbereichsleiterin Bildung, Familie und Kultur der Stadt Ahrensburg, daran, eine für alle verträgliche Lösung zu finden.
Hocheyvorstand Dennis Liebhold: „natürlich würden wir gerne hierbleiben“
Der Hockeyplatz im Auetal ist seit 1986 Eigentum des THCA. Seinerzeit hatte der Verein das Land von einem Bauern erworben. Seit Jahren ist im Gespräch, die Fläche im Sinne des Naturschutzes zu renaturieren und den Hockeyplatz nach Beimoor Süd zu verlegen. 2007 noch hatte die Politik entschieden, dass der Hockeyplatz im Auetal bleiben soll. Der Verein sanierte den Platz aufwendig, wandelte ihn von einem Naturrasen- in einen Kunstrasenplatz um.
Doch nun steht der Standort erneut auf der Kippe. „Vor einiger Zeit ist Frau Eicher auf uns zugekommen, damit wir in der Sache einvernehmlich eine Lösung finden“, so Liebold. Problem ist nämlich: Der Platz wird wohl nicht mehr ewig halten. „Solange der Hockeyplatz in seiner jetzigen Form besteht, fällt er unter den passiven Bestandsschutz. Sobald er jedoch abgängig ist und der Maßnahme seiner Erneuerung eine Baugenehmigung vorangestellt werden müsste, entfällt der Bestandsschutz. Wir benötigen dann einen alternativen Standort“, so Eicher auf Nachfrage unserer Redaktion. Dies seit dem Verein schriftlich im Mai 2021 mitgeteilt worden.
Wie der Gutachter auf fünf Jahre gekommen ist, erschließt sich Liebold nicht
Zur Erklärung: Der Hockeyplatz befindet sich im planungsrechtlichen Außenbereich. Eicher: „Bauliche Vorhaben sind dort zulässig, wenn öffentliche Belange nicht beeinträchtigt werden. Anders gesagt: Ein bauliches Vorhaben wie die Errichtung eines Hockeyplatzes würde die Belange des Natur- und Umweltschutzes beeinträchtigen und ist damit nicht zulässig.“
Genau das könnte aber nötig werden, wie ein Gutachten zeige: Ende November habe eine Begehung stattgefunden. Der Landschaftsarchitekt sei zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht ausreichen wird, nur den Teppich des Hockeyplatzes zu ersetzen. Es seien erste Verwerfungen im Unterbau zu erkennen. Die verbleibende Lebensdauer des Platzes wurde auf fünf Jahre geschätzt. Eicher: „Die Einschätzung des Landschaftsarchitekten ist also, dass der Unterbau angefasst werden muss. Wenn dies der Fall ist, kommt die bauliche Maßnahme einem Ersatzbau gleich und ist nicht genehmigungsfähig.“ Dass das Grundstück, auf dem der Hockeyplatz angesiedelt sei, dem THCA gehöre, mache in der Bewertung keinen Unterschied.
Grüne und CDU stimmten gegen Sportflächen in Gebiet Beimoor-Süd
Dennis Liebold indes ist in Sachen Haltbarkeit des Platzes anderer Meinung: „Ich bin mit dem Gutachter einmal über den Hockeyplatz gegangen. Es gab lediglich einen Rundgang ohne Untersuchungen“, so Liebold. Wie der Gutachter auf fünf Jahre gekommen sei, erschließe Liebold sich nicht ganz. „Laut Herstellerfirma Polyfen ist der Platz für sein Alter in seinem sehr guten Zustand.“
Zusammengefasst: Sollte der Hockeyplatz in den kommenden Jahren abgängig werden, kann er womöglich nicht am selben Standort fortbestehen. Dazu kommt nun aber ein weiteres Problem: Denn die eigentlich anvisierte Alternative, nämliche die Errichtung eines Hockeyplatzes quasi gegenüber im Gewerbegebiet Beimoor-Süd, wurde von der Politik gekippt. Wie berichtet, stimmten Grüne und CDU im Mai 2022 dafür, das im Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan als Sport- und Spielfläche ausgewiesene Areal weiterhin nur als Grünfläche zu führen, um die Errichtung eines großen Sportparks zu verhindern. Die Entscheidung stieß zuletzt bei einer Podiumsdiskussion im Peter-Rantzau-Haus zur Zukunft des Sports auf große Kritik.
Echte Alternativen zu Beimoor-Süd sind aktuell nicht in Sicht
Der THCA hat gegen den Entwurf des Flächennutzungsplans Einspruch eingelegt. Dennis Liebold kritisiert den Beschluss: „Die Politik hat nicht ganzheitlich nachgedacht“, so der Hockeyvorstand. „Es wäre wünschenswert, dass der Beschluss korrigiert wird.“ Das Gebiet befindet sich fußläufig zum jetzigen Hockeyplatz auf der anderen Straßenseite des Ostrings, wäre aus Vereinssicht die einzige echte Alternative zum jetzigen Standort. „Einer Verlegung auf eine andere Fläche als Beimoor-Süd ist nicht zustimmungsfähig aus Sicht der Hockey- und Tennisspieler“, so Liebold.
Das Problem sieht auch Tanja Eicher. „Stadt und THCA sitzen in einem Boot. Wir sollten dringend an einer tragfähigen und realistischen Lösung arbeiten, mit der alle Beteiligten möglichst gut leben und mit der wir dem Hockey in Ahrensburg eine Zukunft geben können“, so die Fachbereichsleiterin. Das Gelände Fannyhöh, das auch schon im Gespräch war, biete keine Lösung, da die Grundstücksflächen nicht ausreichend für die Maße eines Hockeyplatzes seien. Eicher: „Wir benötigen also eine Ersatzfläche, die aus meiner Sicht möglichst nah am THCA-Gelände liegt, selbstverständlich ausreichend groß, baurechtlich zulässig und erschließbar ist. Dass wir hierfür Beimoor-Süd ob mangelnder Alternativen avisieren, ist kein Geheimnis.“
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Und wie geht es nun weiter? „Es wird weitere Gespräche mit der Stadt geben, in denen wir versuchen wollen, eine einvernehmliche Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben können“, so Liebold. Die Möglichkeit, dass der bestehende Hockeyplatz im Auetal bleibt und doch saniert werden kann, schließe er nicht komplett aus. In dieser Sache seien noch alle Möglichkeiten zu prüfen. Liebold: „Wir fühlen uns hier wohl. Natürlich würden wir gerne hierbleiben.“ Er sehe aber auch, dass eine für alle verträgliche Lösung gefunden werden müsse. Wie die am Ende aussieht, bleibt abzuwarten.