Ahrensburg. Ahrensburg muss kurzfristig Millionen in Erweiterungen an Grundschulen investieren. Warum die Stadt mit ihrer Prognose daneben lag.
Ahrensburg muss kurzfristig Millionenbeträge in die Cafeterien der Grundschulen Am Schloss und Am Reesenbüttel investieren. Beide hatten zwar erst vor wenigen Jahren moderne Neubauten für die Essensversorgung bekommen, doch nun wird der Platz knapp. Grund ist der immer größere Anteil an Kindern, die auch am Nachmittag in der Offenen Ganztagsschule (OGS) betreut werden.
An der Grundschule Am Schloß soll nach dem Willen der Verwaltung zwischen 2024 und 2026 eine zweite Cafeteria gebaut werden. Die 2011 errichtete Mensa der Bildungseinrichtung bietet mit ihren 108 Quadratmetern nur 75 Jungen und Mädchen Platz. Im laufenden Schuljahr sind aber 370 der 472 Schüler für die OGS angemeldet und essen in der Schule. Die Betreuungsquote liegt bei 78 Prozent.
Zu klein gebaut: Ahrensburg muss Schulmensas für Millionenbetrag erweitern
Aufgrund des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung, der von 2026 bis 2029 in Schleswig-Holstein für alle Kinder der Klassen eins bis vier eingeführt wird, prognostiziert die Verwaltung, dass diese Zahlen weiter steigen. In wenigen Jahren werde die Zahl der OGS-Anmeldungen bei 400 bis 420 liegen.
Eine Erweiterung des Gebäudes von 2011 hatte Ahrensburg 2021 verworfen, weil zum einen nur 30 zusätzliche Plätze hätten bereit gestellt werden können, und zum anderen, weil sie aufgrund der Lage und Bauweise der Cafeteria laut Verwaltung baulich sehr kompliziert und teuer wäre. Zuletzt war ein Containerprovisorium diskutiert worden, doch eine entsprechende Ausschreibung ergab im vergangenen Jahr keine Angebote.
Schüler müssen zurzeit in einem Gymnastikraum Mittag essen
Zurzeit nutzt die Grundschule einen Teil des Gymnastikraums als provisorischen Essenssaal. Dadurch gehe der Schule aber ein dringend benötigter Sportraum verloren, so die Verwaltung. Schon jetzt fehlen demnach gemessen an den 20 Klassen 300 Quadratmeter Hallenfläche für den Sportunterricht.
Die jetzt von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung sieht einen zweigeschossigen Holzbau im Nordwesten des Schulgeländes vor. Das Gebäude soll in Tafelbauweise mit vorgefertigten Elementen errichtet werden, die vor Ort nur noch montiert werden müssten. Die neue Cafeteria böte auf 125 Quadratmetern 80 Sitzplätze.
Die Kosten für Neubau am Schloss liegen bei rund drei Millionen Euro
Im Obergeschoss sollen drei zusätzliche, ebenfalls dringend benötigte Klassenräume entstehen. Der Schulentwicklungsplan sagt einen Anstieg der Schülerzahlen voraus: Laut Prognose wird es an der derzeit fünfzügigen Grundschule ab dem Jahr 2024/25 sechs erste Klassen geben. Zudem fehlt Platz für die Einrichtung einer dritten DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) und für die Schulsozialarbeit.
Die Kosten für den Neubau liegen nach Angaben aus dem Rathaus bei rund drei Millionen Euro. Allerdings habe das Land den Kommunen zugesagt, 85 Prozent der Investitionskosten für seit Oktober 2021 neu geschaffenen Ganztagsplätze zu übernehmen. Die mit dem Porjekt verbundenen Leistungen sollen im zweiten Quartal 2024 ausgeschrieben werden. Baubeginn könnte Anfang 2025 sein. Nach neun bis zwölf Monaten Bauzeit wäre die Cafeteria zu den Sommerferien 2026 bezugsfertig.
Betreuungsquote im damaligen Hort war Grundlage für Kalkulation
An der Grundschule Am Reesenbüttel sind die Voraussetzungen ähnlich. Die im September 2014 in Betrieb genommene Mensa bietet auf 119 Quadratmetern 80 Plätze. Gleichzeitig sind 410 der 454 Schüler für die OGS angemeldet, die Betreuungsquote liegt im aktuellen Schuljahr bei mehr als 90 Prozent.
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Grundlage der Bedarfsberechnung für den Bau der Cafeteria sei die Betreuungsquote im damaligen Hort von 50 Prozent gewesen, sodass man von nur 185 Kindern ausgegangen sei, die in der Schule essen, heißt es aus dem Rathaus. Durch die Einführung der Offenen Ganztagsschule hätten sich die Rahmenbedingungen erheblich verändert. „Die jetzige Cafeteria ist nicht mehr bedarfsgerecht für die hohe Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der Offenen Ganztagsschule“, so die Verwaltung.
Erweiterung der Mensa am Reesenbüttel kostet 540.000 Euro
Die Grundschule hat deshalb im Februar eine Erweiterung des Gebäudes beantragt. Das Konzept aus dem Rathaus sieht vor, das Gebäude nach Osten und Süden um 86 Quadratmeter zu vergrößern. Dadurch könnten 68 Kinder zusätzlich untergebracht werden. Der Anbau könnte in Holzrahmenbauweise aus vorgefertigten Teilen ausgeführt werden.
Nach der Erweiterung stünden in der dann 206 Quadratmeter großen Mensa 140 Sitzplätze zur Verfügung. Der Bau soll bereits im kommenden Jahr erfolgen und 540.000 Euro kosten. Auch hier hofft Ahrensburg, dass das Land einen Großteil der Kosten übernimmt. Über beide Projekte diskutiert und entscheidet der Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss am Donnerstag, 2. November. Die Politiker tagen ab 19.30 Uhr im Saal des Peter-Rantzau-Hauses (Manfred-Samusch-Straße 9).