Großhansdorf. Neubau mit Mensa kostet Schulverband deutlich mehr als ursprünglich geplant. Warum das Gebäude besonders nachhaltig ist.

Jahrelang hat sich vor allem der inzwischen pensionierte Schulleiter Ralph Märcker der Grundschule Wöhrendamm dafür stark gemacht: Am Freitag hat Großhansdorf die Einweihung des neuen Gebäudes der Offenen Ganztagsschule (OGS) gefeiert. Im Beisein von Bürgermeister und Schulverbandsvorsteher Janhinnerk Voß übergab Architektin Tanja Haase vom Hamburger Büro KKP Schulleiterin Corinna Schilke symbolisch den Schlüssel.

Von einem „Meilenstein für unsere Schule“ sprach die Direktorin bei der Übergabe. „Mit diesem Neubau erhalten wir nicht nur moderne Räume für die Nachmittagsbetreuung, sondern können auch unsere Bildungsangebote am Vormittag erweitern“, sagte Schilke. Der zweistöckige Backstein-Bau mit einer Bruttogesamtfläche von 830 Quadratmetern bietet neben acht etwa 31 Quadratmeter großen Betreuungsräumen einen Ruheraum, Sanitäranlagen, ein Büro und eine 133 Quadratmeter große Mensa mit Küche und Platz für 80 Jungen und Mädchen.

Großhansdorf weiht neues Gebäude für Grundschule Wöhrendamm ein

Eine solche gab es am Wöhrendamm bislang nicht. Die Kinder mussten gruppenweise nacheinander in einem provisorischen Speisesaal im Schulkeller essen. Auch der Wöhri-Club, wie die als Elternverein organisierte OGS an der Grundschule heißt, benötigt dringend mehr Räume. Bislang nutzt sie einen Raum im Pavillon an der östlichen Seite des Schulgeländes. Doch dieser reicht aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach OGS-Plätzen nicht mehr aus, sodass die Schule auf die Unterrichtsräume ausweichen muss. Im vergangenen Schuljahr wurden von 287 Kindern 162 auch am Nachmittag betreut.

„Wir möchten den Kindern ermöglichen, dass sie nicht die Zeit von morgens bis zum späten Nachmittag in den Klassenzimmern verbringen müssen“, begründete der damalige Schulleiter Märcker die Notwendigkeit eines Neubaus. 2017 hatten Großhansdorfs Schulverbandsvertreter die Errichtung des Neubaus beschlossen. Anfang September 2021 begannen die Arbeiten, die Einweihung erfolgte nun etwa zwei Monate später als geplant.

Baustoffmangel und Krankheitsausfälle machten Planern zu schaffen

Großhansdorfs Bürgermeister erinnerte bei der Schlüsselübergabe an so manche schwierige Phase während der Bauzeit. „Es gab durchaus Momente, in denen ich mir nicht sicher war, ob das Gebäude irgendwann fertig wird“, sagte der Verwaltungschef scherzhaft. Baustoff- und Personalmangel, Lieferengpässe und Krankheitsausfälle während der Corona-Zeit hätten allen Beteiligten zu schaffen gemacht. Das bekräftigte auch Architektin Tanja Haase. „Auf die Türen, die normalerweise innerhalb von sechs Wochen lieferbar sind, haben wir beispielsweise sieben Monate gewartet“, sagte sie.

Auch bei den Kosten macht sich die Lage im Bausektor neben den allgemeinen Preissteigerungen der vergangenen Jahre bemerkbar. Statt der ursprünglich kalkulierten 3,6 Millionen Euro musste der Schulverband laut Voß inklusive Möblierung 4,5 Millionen Euro für den Neubau zahlen. „Das ist viel Geld, aber es gibt kaum wichtigere Aufgaben als die Bildung unserer Kinder“, sagte der Bürgermeister.

Gebäude verfügt über Gründach, Solarmodule und intelligentes Heizsystem

Bei der Gestaltung des Gebäudes haben die Planer viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Es verfügt über ein Gründach, Solarmodule und ein energiesparendes, intelligentes Heiz- und Belüftungssystem. Je zwei benachbarte Gruppenräume können dank mobiler Trennwände zu vier größeren Klassenzimmern verbunden werden, sollte die Schule in Zukunft zusätzlichen Raumbedarf haben. In der kommenden Woche möchte die Schule den Neubau laut Schilke Stück für Stück beziehen. Die Schulleiterin hofft, das insbesondere die Mensa nicht nur ein Ort zum Essen ist, sondern sich zu einem Raum der Begegnung für die Schüler entwickelt.