Sender dreht für Reihe mit Peter Heinrich Brix mitten in einem Wohnviertel der Schlossstadt. Wie es ein Haus zum Drehort schaffte.

  • Das ZDF dreht für die Krimi-Serie „Nord Nord Mord“ auch in Ahrensburg
  • Warum die Filmcrew immer wieder aufs Hamburger Umland ausweichen muss

Ahrensburg. Ein auf den ersten Blick unscheinbares Einfamilienhaus in einer Nebenstraße im Westen Ahrensburgs: Polizisten gehen ein und aus, dazu ein Mitarbeiter der Spurensicherung im weißen Ganzkörperanzug. Eine Personengruppe steht gedrängt vor dem Hauseingang, im Vorgarten des von hohen Hecken umgebenen Gebäudes allerlei Technik. Wenige Meter weiter, im Wendehammer einer nahen Sackgasse, parken dicht an dicht ein Dutzend weiße Transporter mit Maske, Catering, Garderobe und Aufenthaltsmöglichkeiten.

Für die Krimireihe „Nord Nord Mord“ wird die ruhige Ahrensburger Wohngegend zur Filmkulisse. Von der Schlossstadt werden die Zuschauer im fertigen Film allerdings nichts sehen: Gedreht wird in einem Keller und der befindet sich in dem Krimi auf Sylt. Die Nordseeinsel ist Handlungsort der Serie, die seit 2011 im ZDF läuft.

ZDF filmt Szenen für Krimi „Nord Nord Mord“ in Ahrensburg

Im Mittelpunkt steht der akribische, manchmal etwas spröde Kriminalkommissar Carl Sievers, gespielt von „Neues aus Büttenwarder“-Legende Peter Heinrich Brix. Unterstützt wird er von dem besserwisserischen Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) und der eher pragmatisch veranlagten Ina Behrendsen (Julia Brendler).

In dem neuen Fall, der den Arbeitstitel „Sievers und der tiefe Schlaf“ trägt, bekommt es der Kriminalkommissar mit Hypnose zu tun. Dabei falle einer Kellertreppe eine wichtige Funktion zu, denn hier komme Sievers einem Geheimnis auf die Spur, verrät Tobias von Schönermark. Der Locationscout ist bei der Produktion für die Drehorte verantwortlich und hat das Haus in Ahrensburg ausgewählt.

ZDF-Krimi „Nord Nord Mord“: Drehtage auf Sylt aus logistischen Gründen begrenzt

„In der Geschichte gibt es ein Haus, dessen Keller eine zentrale Rolle spielt. Auf Sylt gibt es aber kaum Häuser mit einem Keller“, erzählt er. Hinzu komme, dass die Drehtage auf der Insel aus logistischen Gründen sehr begrenzt seien, sodass das Team häufig für Innenaufnahmen auf das Hamburger Umland ausweiche.

Im Wohnzimmer hat das Filmteam die Technik aufgebaut.
Im Wohnzimmer hat das Filmteam die Technik aufgebaut. © HA | Filip Schwen

„Die Herausforderung bestand darin, einen Keller zu finden, der eine gute Größe hat, der aber trotzdem glaubwürdig unter das Haus in Kampen passt, welches als Handlungsort dient“, so von Schönermark. Vor allem der Treppenaufgang habe stimmig sein müssen. „In diesem Fall kam hinzu, dass die Eigentümer gerade ohnehin dabei waren umzubauen und die Räume fast leer, sodass wir uns alles gut herrichten konnten, wie wir es brauchen.“

Ahrensburg als Dreh-Location für ZDF-Serie war Tipp eines Kollegen

Doch wie kommt der Locationscout gerade auf ein unscheinbares Haus in Ahrensburg? „In diesem Fall war es der Tipp eines Kollegen, der den Keller kannte“, sagt von Schönermark. Eine glückliche Fügung. „Normalerweise fahre ich nach Vorlage des Drehbuchs durch die Lande und schaue nach attraktiven Drehorten, an denen wir unsere Geschichten erzählen können.“ Dabei mache er stets Fotos und habe sich über die Jahre eine umfangreiche Kartei aufgebaut, aus der er schöpfen könne.

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„Es kommt auch mal vor, dass ich durch die Straßen gehe und an den Häusern klingele, weil wir zum Beispiel gerade einen gruseligen Keller suchen oder ein Badezimmer mit 1970er-Jahre-Fliesen“, so von Schönermark. Daneben gebe es auch Eigentümer, die ihre Häuser selbst in Karteien als Kulisse anbieten.

„Nord Nord Mord“: ZDF filmt auch in Ammersbek, Bargeteheide und Barsbüttel

Für „Nord Nord Mord“ wählte der Locationscout schon mehrfach Drehorte in Stormarn aus. In der vergangenen Woche war die Filmcrew in Bargteheide bei der Baumschule Andresen. „Wir brauchten den Hof eines Gartenbaubetriebs, wo es Außenpflanzen gibt“, sagt von Schönermark und schwärmt von einem „Traummotiv“, das „tolle Perspektiven in alle Richtungen“ biete. In der kommenden Woche filmt das Team im Barsbütteler Ortsteil Stellau. „Wir haben dort ein zum Loft umgebautes Obergeschoss in einer Reetdachkate, das zum Büro eines Architekten wird“, verrät der Locationscout.

Drehpause: Hauptdarsteller Peter Heinrich Brix im Gespräch mit Oda Thormeyer.
Drehpause: Hauptdarsteller Peter Heinrich Brix im Gespräch mit Oda Thormeyer. © HA | Filip Schwen

Regelmäßig ist die Filmcrew in Ammersbek zu Gast: Bei dem Sylter Kommissariat handelt es sich in Wirklichkeit um das Ammersbeker Rathaus, das als Kulisse für die Außenaufnahmen dient. Auch für den aktuellen Film „Sievers und der Traum vom Fliegen“, der am 18. Dezember im ZDF ausgestrahlt wird, wurde dort gedreht.

Der Film ist voraussichtlich im Winter 2024/2025 im ZDF zu sehen

In Ahrensburg dauern die Dreharbeiten von morgens um 6 Uhr bis in den späten Nachmittag. Dennoch wird die Bildschirmzeit der Schlossstadt im finalen, etwa 90-minütigen Film gering sein. Pro Drehtag werden etwa ein bis drei Minuten Filmmaterial fertiggestellt. In Ahrensburg werden fünf Einstellungen aufgenommen, die kürzeste dauert gerade mal zehn Sekunden, die längste immerhin eine Minute und 25 Sekunden. Am Ende werden daraus knapp drei Minuten Filmmaterial.

Die Dreharbeiten für „Sievers und der tiefe Schlaf“, die zusammen mit den Aufnahmen für einen weiteren Film der Reihe „Nord Nord Mord“ stattfinden, dauern etwa acht Wochen und sollen bis Mitte November abgeschlossen sein. Regie führt Berno Kürten, der auch das Drehbuch verfasst hat. Produziert wird der Film von Network Movie Hamburg. Wann die Folge im ZDF zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. Derzeit ist eine Ausstrahlung im Winter 2024/2025 geplant.