Ahrensburg. Peter Heinrich Brix dreht für ZDF-Krimi in Ahrensburg. In einer Drehpause spricht er über seine Karriere und Social Media.
Schauspieler Peter Heinrich Brix dreht gerade für zwei neue Folgen des ZDF-Krimis „Nord Nord Mord“ in Stormarn. In der Reihe spielt der 68-Jährige, der durch seine Rollen als Landwirt Adsche Tönnsen in der NDR-Kultserie „Neues aus Büttenwarder“ und als Polizist Lothar Krüger im „Großstadtrevier“ bekannt wurde, den Sylter Kriminalkommissar Carl Sievers an der Seite von Oliver Wnuk und Julia Brendler. Während einer Drehpause am Set in Ahrensburg nahm sich Brix Zeit für ein Gespräch über seine Serienrolle, seinen späten Einstieg ins Schauspielgeschäft und seinen Umgang mit Social Media.
Herr Brix, seit 2018 spielen Sie Carl Sievers in „Nord Nord Mord“. Wie wird man Fernsehkommissar?
Die Frage ist eher, wie man es schafft, im deutschen Fernsehen nicht Kommissar zu werden, wenn man ein bisschen länger dabei ist (lacht). Das muss man schon absolut nicht wollen.
Was macht Kommissar Sievers als Person aus?
Carl Sievers ist ein knorriger, ehrlicher, manchmal etwas empathielos wirkender Mensch, der letztlich aber doch sehr empathisch im Umgang mit anderen ist. Seine Kommunikation ist einfach nicht ganz glücklich. Manchmal wirken Leute unempathisch, sind es aber, je länger wir sie kennenlernen, nicht. Und Sievers ist vor allem ein sehr guter, gewissenhafter Polizeiarbeiter.
Wie viel Peter Heinrich Brix steckt in der Rolle des Kriminalkommissars Sievers?
In meinen Rollen steckt immer etwas von mir persönlich, das geht gar nicht anders. Bei Carl Sievers kommt hinzu, dass dieser Charakter für mich geschrieben wurde. Man muss diese Figur in einer Form zum Leben erwecken, die authentisch ist, man muss es mir glauben. Durch den Filter Brix muss der Sievers erscheinen.
Sie haben bereits im „Großstadtrevier“ mit Lothar Krüger einen Polizisten gespielt und auch in „Pfarrer Braun“ waren Sie Kommissar. Welche Gemeinsamkeiten haben die Figuren?
Eigentlich haben die Drei nichts gemein. Krüger ist ein „lucky Looser“, Albin Geiger aus „Pfarrer Braun“ deutlich unterbelichtet, wenn ich das mal so ausdrücken darf, und jemand, der manchmal ein bisschen davon galoppiert. Sievers ist ganz anders, nüchtern und spröde.
Welche Rolle spielen Sie lieber: Den ernsthaften Kommissar Sievers oder den ulkigen Adsche Tönnsen?
Beide Rollen sind reizvoll. Natürlich war Adsche ein Geschenk, aber ich finde es als Schauspieler problematisch, sobald man mit einer Ausschließlichkeit auf bestimmte Rollen festgelegt ist.
Als Schauspieler sind Sie gewissermaßen ein Quereinsteiger. Sie sind staatlich geprüfter Landwirt und erst mit 34 Jahren zum Fernsehen gekommen. Was sollte man als Schauspieler mitbringen?
Man muss schon einen kleinen an der Waffel haben, wenn man den Job macht (lacht). Spaß beiseite: Man sollte Freude am Spiel haben, das ist die Basis. Das heißt nicht, dass ich jeden Tag fröhlich ans Set gehe. Aber es sollte die Grundhaltung sein.
Gibt es eine Rolle, die Sie gern nochmal spielen möchten?
Eigentlich nicht. Ich gucke, was die Zukunft bringt und was da noch so kommt. Ich bin jetzt seit 30 Jahren ausschließlich als Schauspieler tätig und gehöre quasi schon zum Inventar.
Sie sagen es, Sie sind seit Jahrzehnten im Geschäft und gerade in Norddeutschland haben Sie fast schon Kultstatus. Wenn Sie jetzt auf die Straße gehen, wie viele Autogramme müssen Sie schreiben?
Schon einige. Wenn man so eine Nase im Gesicht hat wie ich, wird man zwangsläufig erkannt (lacht). Wobei es inzwischen eher weniger Autogramme sind, sondern Selfies für ihr Facebook- oder Instagramprofil, die die Leute haben möchten.
Sie selbst sind im Gegensatz zu vielen Ihrer Kollegen nicht in den Sozialen Medien aktiv.
Ich mache gern Fotos für Instagram und so, aber bediene selbst keine Accounts. Diese Plattformen sind für mich zu einem guten Stück einfach Zeitfressmaschinen, die ich lieber ignoriere. Die Kunst ist heute nicht, sie zu benutzen, sondern sie wegzulassen. Soziale Medien sind da und haben sicherlich auch ihre Berechtigung. Mir persönlich geht es da zu viel um das Vergleichen. Der eine postet sein Steak auf dem Teller, dann kommt der nächste und sagt: Guckt her, ich habe zwei Steaks. Das mag ich nicht.
Letzte Frage: Sie sind regelmäßig für Dreharbeiten in Stormarn und konnten schon einige Ecken kennenlernen. Büttenwarder hat ja auch in Grönwohld gespielt. Gibt es Dinge, die Ihnen hier im Kreis besonders gefallen?
Ich komme aus Angeln bei Flensburg. Die Landschaft ist dort sehr ähnlich, östliches Hügelland im weitesten Sinne. Insofern fühle ich mich immer ein Stück zu Hause.